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Verfassungsschutz beobachtet Fußball-Mannschaft (26.4.2001)
Artikel aus Bild Leipzig

Kickt Roter Stern Leipzig für die Weltrevolution?

Von Angela Wittig

Wenn die Jungs von Roter Stern Leipzig kicken, gucken nicht nur die begeisterten Fans zu. Auch das Auge des Gesetzes ist immer dabei. Der Sächsische Verfassungsschutz hat den Verein (120 Mitglieder) als extremistisch eingestuft.

Die angeblich politischen Linksaußen machen auf dem Platz eine gute Figur. Zuletzt schickten sie den Gegner mit einer 7:1-Packung nach Hause, verteidigten souverän ihren Spitzenplatz in der 2. Kreisklasse. Doch der Rote Stern hat in seiner Satzung auch verankert, dass er gegen sexistische, nationalistische und rassistische Tendenzen spielt. Kicken für den Weltfrieden - damit lockt er vor allem Schlachtenbummler der autonomen Szene an. Sachsens Innenminister Klaus Hardraht (59, CDU) findet das verdächtig. Und bestätigt, dass der Rote Stern Leipzig seit seiner Gründung Anfang 1999 vom Verfassungsschutz wegen linksextremistischer Beeinflussung der Vereinsmitglieder überwacht wird. "Der Verein sieht seine politische Arbeit als eine seiner Hauptaufgaben", schreibt Hardraht. So verweise der Rote Stern auf seiner Internet-Homepage auf die militante Antifaschistische Aktion Berlin AAB. Die propagiere auch den Kampf gegen die in der BRD herrschenden gesellschaftlichen Bedingungen.

"Unsinn - wir investieren in die Jugendarbeit, bieten eine neue Fan-Kultur und sinnvolle Freizeitbeschäftigung", sagt Vereinssprecher Christoph Wittwer (28). "Wenn wir spielen, herrscht einfach nur tolle Stimmung." Vereinsmitglied Matthias Gärtner versteht die Staatsschützer auch nicht: "Was soll das? Vielmehr sollten die doch das Engagement der jungen Leute im Verein würdigen."

Schützenhilfe kommt von den PDS-Landtagsabgeordneten Falk Neubert (Sachsen) und Matthias Gärtner (Sachsen-Anhalt). Die beschwerten sich schon beim Innenminister wegen der Überwachung. Aber der sagt: "Die Polizei ermittelt schließlich gegen mehrere Gründungsmitglieder des Vereines wegen Straftaten mit linksextremistischen Hintergrund." Welche das sein sollen, wollen die Ermittlungsbehörden nicht verraten.

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