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Chemie


Liebe Fußballfangemeinde,

neulich beim Spazierengehen durch den nördlichen Auenwald überkam mich wieder dieses unangenehme, produktive Gefühl des Mal-wieder-gewinnen-wollens. Keine zweite Sternmannschaft kann da mit Serien Abhilfe schaffen. Gewinnen muß nämlich nicht nur das Gute, sondern auch Chemie. das Gute siegt wie im Film eh häufig, nur grün-weiß läßt immer gehörige Abstände zwischen den Erfolgen entstehen. Kurios scheinen Diskurse über die vermeintliche Gegensätzlichkeit von ´Scheiße-spielen-und-trotzdem-gewinnen´sowie ´Gut-spielen-und-trotzdem-verlieren´. Sinnhaftigkeit am Exemplar Fußball nachweisen zu wollen ist sowieso nur eingeschränkt realisierbar, eine materialistische Fußballkritik also per se unzulässig!(Dornheimer-Akorno)

Am meisten gespannt ist sind Interessierte derzeit auf die neue Mega-Blockfahne, für die Schlachtenbummler 3500 halbe Euro sammelten, und gleichen Teil gnadenhaft vom Verein gestellt bekamen. Spielerische Sensationen zu erwarten ist hier nicht mehr Mode. Dem Freunde-treffen, sich über Auenwaldspaziergänge unterhalten, oder Liedersingen mit Schal kommt gegen Wochenende meist mehr Bedeutung zu. So laut, daß die Hasen, die nicht wußten, im Gehölz welchen Stadtteils sie ihren Bau aushuben, erschrecken müssen -wie etwa Generationen vor ihnen der Fall...-, ist es auch nicht unbedingt. Während Andere aus materiellen Beweggründen den durchaus wohltuenden Ausflug nach West-Leipzig oft meiden (trotz günstiger Witterungsverhältnisse und fehlender Ersatzangebote wie Hundeausstellungen oder Motorradmessen), nimmt die ein oder andere Arbeiterfamilie gern das gepflegte Fußballspiel immernoch gern zum Anlass, einen guten Stundenlohn pro Nase an die Gesellschaft zurückzugeben.

Bewegende Momente, wie etwa das Vorbeilassen eines Mitsiebzigers auf einem nicht einmal halb so alten, dafür aber doppelt so gut erhaltenen Trekking-Bike mit Blechklingel (EVP 1,56M), welche Hornbach sicherlich nicht inklusive hatte, auf Pfaden nicht breiter als 23cm, bleiben allen Daheimgebliebenen allerdings erspart. Zwei Stunden später (also nach dem Spiel) haben es solche Herren seltsamerweise viel eiliger, auch der Dankesgruß fällt knapper aus. Nichts wie nach Hause, um die Niederlage von W.Mohren in blumige Worthülsen gekleidet, aus anderen Winkeln zu sehen. Dort fällt sie noch drastischer aus, als in natura. Eingesprungene Notgrätschen, Artikulationen zwischen Gästespieler und Dammsitzkartenbesitzern, jene wichtigen, jedoch nicht direkt spielentscheidenden Szenen sind es, die den Betrachter die Partie in Erinnerung behalten lassen. Spart man diese aus, bleiben auf dem seit Gründung des Senders stets grauverschleierten mdr-Bild nur traurig-matt die gelungenen Aktionen der Gästemannschaft in einem 75-Sekunden-Trailer übrig. Obskur erscheint die Unzufriedenheit vieler Besucher über das vorhandene Spielermaterial. Die Logik funktioniert ja noch, wenn sich das Verhältnis sportlicher Erfolg/ Beliebtheit der Spieler bei den Fans auch weiterhin proportional verhält. Unwirklich ist eher der Verdruß über die Herkunft derselben: vornehmlich das osteuropäische Ausland. Auch die westdeutschen Gegnerteams weisen selten einen höheren Anteil sogenannter einheimischer Spieler auf, deren ´nichtdeutsche´ stammen allerdings verständlicherweise aus Anrainerstaaten der BRD und anderen west-alliierten Ländern. Außer Lünsmann (West-Berlin) spielen aber in Leutzsch nur gebürtige Ostblockschokoladenesser. Da in absehbarer Zeit die erwähnten Leutzscher Hasen nur noch von verunglückten Trainingsbällen unbeherrschter Nachwuchskicker gestört werden, sind all jene eben geschilderten Impressionen bald nur Relikte. Ihre Kollegen am Sportforum, deren Population derzeit schon drastisch eingeschränkt ist, können sich hingegen schon mal warm anziehen...

saro

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