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Tampa setzt neue Masstäbe


-"Big Brother" beim Super Bowl 2001

Beim diesjährigen "Super Bowl" -dem Finale der American Football Profi-Liga NFL- wurden in Sachen Videoüberwachung erneut neue Masstäbe gesetzt und spätestens jetzt sollten auch alle blauäugigen Fussballfans aufhorchen. Das zum ersten Mal getestete Videosystem liess dabei nichts aus, "keiner der 75.000 Zuschauer entging den 20 Kameras, die [..] das Stadion [..] im Fokus hatten." Doch der absolute Clou an dieser Sache: Mittels eines Computers wurden die Gesichtszüge der Besucher mit der aktuellen Verbrecherkartei abgeglichen, wobei auch prompt 19 Personen, "die bereits mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren", idendifiziert werden konnten.

Für die Polizei von Tampa war dieser Tag ein riesiger Erfolg. Obwohl man bei diesem ersten Test, der im übrigen von der Herstellerfirma kostenlos angeboten wurde, lediglich Kleinkriminelle ausmachen konnte und trotz des Aufwandes ein polizeilich bekannter Schwarzhändler, welcher verhört werden sollte, den Behörden durch die Lappen ging, ist das Fazit natürlich positiv und für Bedenken kein Platz. "Hätte [..] das System einen Terroristen erkennen und Tampas Polizei ihn stoppen können, wäre dies unbezahlbar gewesen", sagte Polizeisprecher Durkin der Washington Post. Die Kameras der Firma Graphco Technologies filmten alle Besucher, die durch eines der vier Tore ins Stadion gelangten und machten dabei unzählige Aufnahmen vom Gesicht selbiger. Diese digitalisierten Bilder wurden dann mittels der Software der Firma Viisage Technology mit einer Datenbank, gefüllt mit tausenden Namen von Kriminellen aus Polizei- und Gerichtsakten, abgeglichen , wobei bis zu 128 Gesichtsmerkmale - von der Dicke der Nase bis zum Winkel der Backenknochen,in Betracht gezogen werden können.
Dennoch hält man das völlig legale Verfahren für "nicht aufdringlicher als eine Video-Kamera im Laden. Das Verfahren könne man auch mit dem solcher Kameras vergleichen, mit denen Temposünder auf den Straßen fotografiert und dann über das Nummerschild ausfindig gemacht würden", äussert Polzeisprecher Durkin sinngemäss.
Aber selbst in den Vereinigten Staaten regt sich bereits Widerstand. Sowohl DatenschützerInnen, als auch verschiedene BürgerrechtlerInnen sehen in der Hightechüberwachung nicht das geeignete Mittel zur Verbrechensvorbeugung, sondern vielmehr einen Einschnitt in die Privatssphäre des Einzelnen und allgemein "zu viel der Kontrolle". Die Überwachung nehme mit dieser Technik ein Ausmaß an, durch die Polizei und Sicherheitsdienste jeden Schritt eines Individuums verfolgen könnten, so die Bürgerrechtsgruppe American Civils Liberties Union. Doch auch diese Kritik wird wohl in einer Gesellschaft, in welcher man sich in Tankstellen, Banken und Schnellrestaurants bereits an Totalüberwachung gewöhnt hat, nur ein Strohfeuer sein. "Die Gerichte haben entschieden, dass man in einer solchen öffentlichen Szenerie keine Privatsphäre erwarten kann", sagte Polizeisprecher Durkin dazu lapidar.
Übrigens: Die Baltimore Ravens gewannen "das Spektakel der Superlative"

Epi.lif

(Zitate aus Text von Götz Konrad sowie dem Buch "Der Superbowl")

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