Tatort Stadion

BAFF plant Ausstellung zu Rassismus und Diskriminierung

Im Zuge der letzten öffentlichen Rechtsextremismus-Debatte rücken rechte Tendenzen in Fußballfanszenen hin- und wieder ins Rampenlicht. Zuletzt lösten die diskriminierenden Ausfälle von Verona-Fans gegen den Lilian Thuram eine europaweite Diskussion aus. Veronas Präsident Pastorello kündigte an wegen der rassistischen Fans keine dunkelhäutigen Spieler mehr zu verpflichten. Bürgermeister Chievo will "das Stadion schließen, wenn es nötig sein sollte. Jedes Mittel soll uns Recht sein, um dieses unzivilisierte Verhalten zu unterbinden."

Als wir uns mit Football Against Racism in Europe (FARE) vom 19. bis 21.02.01 in Rom trafen, mussten wir bei Lazio Rom - Inter Mailand miterleben, wie der größte Teil der römischen Fans Inter-Profi Clarence Seedorf bei jedem Ballkontakt mit Urwaldgeräuschen überhäufte.

Der Grund unseres Rom-Treffens erhielt damit sein aktuelles Negativbeispiel. Zusammen mit Vertretern von FairPlay (Wien), Football Unites, Racism Divides (Sheffield), Let's kick Racism out of Football (London), Show Racism the Red Card (Newcastle), Progetto Ultra (Bologna) und den Gastgebern von Unione Italiana Sport Per Tutti (UISP, Rom) trafen wir uns, um ein gemeinsames Projekt zu koordinieren.

Vom 30.03. bis 8.04.01 sind deshalb alle Fangruppen Europas aufgerufen, an der FARE-Aktionswoche gegen Rassismus und Diskriminierung teilzunehmen. Die Gestaltung obliegt den einzelnen Gruppen. Wer mehr erfahren will, kann sich melden bei: FairPlay, Weyrgasse 5, 1030 Wien, Tel.: 0043/1/713359483, fare@vidc.org.
Dort gibt es auch geringe finanzielle Zuschüsse zu Euren Aktionsideen. Also macht mit.

Des weiteren gibt es ab jetzt die Homepage www.farenet.org, auf der FARE vorgestellt und monatlich neue Informationen zu rassistischen Ereignissen in Europas Fußballstadien und FARE-Aktionen erscheinen. Progetto Ultra z. B. organisiert vom 29.06. bis 1.07.01 wieder den Anti-Racism-World-Cup nahe Bologna (Infos im Fanladen). Im Sommer stellt Show Racism the Red Card seine deutschsprachige Fassung des Videos mit Spielerstatements gegen Rassismus vor.

BAFFs Part ist dabei die Wanderausstellung Tatort Stadion. Rassismus und Diskriminierung im Fußball. Sie wird Oktober 2001 in Berlin eröffnet und soll danach auch in anderen Städten gezeigt werden. Dabei gibt es keine inhaltlichen Vorgaben bzw. Beschränkungen von den Geldgebern.

Tatort Stadion wird einen Überblick über rassistische und diskriminierende Vorfälle, Übergriffe und Entwicklungen in Fußballstadien seit den 1980er Jahren geben. Rassistische Parolen und Transparente in den Stadien sind aktuell, genauso wie Antisemitismus oder Sexismus. Während unser Schwerpunkt auf Deutschlands Fan- und Fußballszene liegt, werden auch Bezüge zur weiteren europäischen Fußball-Landschaft hergestellt. Außerdem planen wir einen Bereich über Verbindungen von Hooliganszenen und rechten Fangruppierungen zur neonazistischen Ideologien und politischen Gruppierungen. Auch (fragwürdige) Positionen von Vereinen, Verbänden und Spielern sollen dokumentiert werden.

Natürlich werden die Gegenbewegungen in den Fanszenen, bei den Vereinen und Verbänden miteinbezogen. So zeigen wir ebenso die Alternativen, wie antirassistische und antidiskriminierende Arbeit in Stadien aussieht bzw. aussehen könnte.

Ziel der Ausstellung ist es, Verbände, Vereine und die Öffentlichkeit für die historische Kontinuität von Rassismus und Diskriminierung in den Stadien weiter zu sensibilisieren. Durch die Ausstellung sollen auch lokale Initiativen gestärkt und mit FARE vernetzt werden. Eingeladen sind aber auch Schulklassen, die im Vorfeld betreut werden. In den Ausstellungsstädten soll nach Möglichkeit ein Begleitprogramm organisiert werden, wie Fußballturniere gegen Rassismus, Podiumsdiskussionen oder Lesungen. So wird die Ausstellung in Berlin mit einer großen Podiumsdiskussion eröffnet, zu der neben Fans der auch Vertreter von UEFA und DFB eingeladen sind.

Die Ausstellung kann allerdings nur gelingen, wenn möglichst viele Fans bereit sind uns Bildmaterial, Textmaterial (Zeitungsausschnitte, Projektdokus u .a. Fundstücke), Fanutensilien (Schals, Aufkleber usw.),Ton-, Video- und Internetmaterial zur Verfügung zu stellen. Wir garantieren Euch, dass Ihr Euer Material zurückbekommt, nachdem wir Kopien davon angefertigt haben. Wenn Ihr also jemanden kennt, der etwas zum Thema gesammelt habt: Bitte meldet Euch... Auch Eure konzeptionellen Ideen sind erwünscht...

Um möglichst viele Fangruppen einzubinden und wegen unseres kleinen Etats haben wir die Idee, dass alle interessierten Fans, Fanzines, Fanklubs usw. eine Ausstellungswand sponsern können. An der gesponserten Stellwand bringen wir ein Schild an, dass auf Eure Spende hinweist. Eine Stellwand kostet 250 DM - je mehr edle Spender sich finden, desto größer wird die Ausstellung. Die ersten DIN A 0-Wände sind schon vergeben...

ronaldo & gerd, BAFF

Ständig zu erreichen sind wir über
das BAFF-Ausstellungstelefon: 030 / 29 35 28 35
per E-Mail: gerd@aktive-fans.de
oder über BAFF e. V. - Ausstellung - Postfach 35 08 54 - 10217 Berlin