Die BSG Chemie Leipzig lebt.
Hatten Positivisten vor Insolvenz-(Saison-)beginn auf einen
Neubeginn ohne größenwahnsinnige Wäschefahrer und Lauttreter
von irgendwo mit imaginärem Kapital (Aktien) gehofft, sehen sie sich
spätestens seit der geplatzten Fusion FCS-BSG Chemie Leipzig e.V.
(seinerzeit wurde der Vereinsname von einigen Leutzsch-Fanaten in einer
lebensrettenden Sofortmaßnahme geschützt und nun als Fusionspartner
zur Verfügung gestellt) enttäuscht.
Aus dem Nichts tauchten schnell yuppiehafte Möchtegern-Manager auf,
die sich bereitwillig dem wenig Ruhm versprechenden Himmelfahrtskommando
in der Führung des vermeintlich beliebtesten Traditionsvereins Leipzigs
annahmen. Zufällig sind deren enge Bekannt,-(Freund?)schaften zu
erstgenannten und eine abgekarterte Neuwahl, der konkurrenzlos angetretenen
Kandidaten sicherlich nicht.
Könnte zum Schluß führen, alles sei so Scheiße wie
davor, nur mit kleinerem Finanzrahmen und dementsprechendem fußballerischen
Qualitätsverlust. Dieser scheint mittlerweile durch unsägliche
Partien in Grimma (denkwürdige 1:4 Auswärtsniederlage im schönen
Muldental) oder gegen Hoyerswerda (0:0 daheim) nachgewiesen.
Das Zuschauerpotential konnte sich relativ schnell dem Rasengeschehen
anpassen, so verfolgten gegen den OFC Neugersdorf gerade viermal so viele
Bemitneidenswerte den Kick, wie am gleichen Wochenende die Spiele des
Roten Sterns.
Ohnehin scheint unter den RSL-Getreuen gewissermaßen Leutzsch-Verdruß
entstanden zu sein, was sicherlich nicht oben genannten Tatsachen geschuldet
ist, sondern vielmehr einer einigermaßen nachvollziehbaren Übersättigung
an Grottenkicks durch B-Jugend,sowie I. und II. Männer, die zwar
qualitativ noch schlechter, hingegen jedoch meist spannender sind, das
Bier echter ist und man sich unter seinesgleichen zum gemütlichen
Geplauder und Geläster an der Spielfeldumzäunung hiesiger Spielwiesen
wähnt.
War es seinerzeit noch Ziel, in Leutzsch fantechnisch Einfluß auf
die behäbige deutsch-leutzscher Masse auszuüben, schaffen es
heute nur noch einige wenige Bekloppte, allen voran Genosse Gärtner
(aus dem anhaltinischen anreisend) in den Alfred-Kunze-Sport-und Funpark.
So entgeht vielen die einstmals vorgaben, ebenfalls irrationale Sympathien
zum grün-weißen Kultverein zu hegen, daß sich das ehedem
als nicht mehr tolerierbare angesehene, ungemein deutsche Klima im Stadion
merklich zum Positiven verändert hat, ein harter Kern an pubertierenden
Doppelhalterhaltern ganz schön Rabatz macht und sich abmüht
eine fitte Fankultur, angefangen bei endlich einmal neuen Sanges-Varianten,
Bengalos und sogar ganzen Block-Choreografien, die bei Chemie einstmals
kaum vorstellbar gewesen waren, zu etablieren.
Angesichts dieser Tatsache sollten Sich-angesprochen-fühlende ruhigwieder
einmal den Weg ins Leutzscher Holz auf sich nehmen, wenn es der ungnädige
Spielplan denn schon mal zuläßt, von Auswärtsfahrten einmal
zu schweigen. Das boxfreudige Eiskellermenschen, durch RSL-Fußballprolls
grün-weiß infiziert, momentan die Fraktion stellen, die am
häufigsten im chemischen Geiste wirkt, erscheint irgendwie unwirklich...
Die Gelegenheit zum erwähnten Schlagerspiel nach Grimma zu radeln,
mußte ja aus erwähntem Grund (Spielplan-Überschneidung)
ausgeschlagen werden, teilnehmende berichten jedoch von einer lustigen
Aktion, an der sich gut 100 mehr oder weniger sportliche Menschen beteiligten.
Keiner weiteren Erinnerung sollte es eigentlich bedürfen, daß
am 6.Oktober der Klassenfeind bezwungen werden muß, es dazu jeglicher
psychischer wie physischer Unterstützung normaldenkender Fußballfans
bedarf.
Spielplaner O.Sama vom Leipziger Fußballverband bewies ein glückliches
Händchen die Partien des Sterns am Republikgeburtstag anzusetzen,
welcher dieses Jahr auf einen Sonntag fällt.
Bis dahin grüßt euch
Euer Dammsitz-Männe.
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