Die unendliche Geschicht...
oder "wer in einer Zweiraumwohnung lebt, kann sich auch keine
fünf Kinder anschaffen!"
Was braucht man zum Fussballspielen? -Einen Ball. -Und weiter?
-Einen Sportplatz, Rasen, wenn möglich keinen Rübenacker, zwei
Tore wären super und Duschen und Umkleidekabinen sind auch nicht
schlecht! Mehr nicht. Scheint gar nicht so kompliziert, doch schaut man
auf die Geschehnisse der letzten zwei Jahre kommt man mehr und mehr ins
Grübeln. Und das Possenspiel zwischen Roter Stern Leipzig, dem Sport-
und Bäderamt und verschiedensten Vereinen des Leipziger Südens
geht weiter...
Noch vor der Gründung des Vereins "Roter Stern Leipzig `99
e.V." im Februar 1999 begann die Suche nach einer geeigneten Sportplatzanlage
im Leipziger Süden und nach diversen Sondierungsgesprächen mit
Vereinen und Stadt Leipzig (Sport- und Bäderamt) einigte man sich
mit dem Verein SV Einheit Leipzig Ost auf eine Mitnutzung des Sportparks
Dölitz oder sagen wir besser, andere Vereine lehnten eine Zusammenarbeit
ab! Das die Anlage nur ein Grossfeld, welches qualitativ mehr als mässig
war, aufwies und in dem beengten Sanitärtrakt anfangs nur kaltes
und später gar kein Wasser vorhanden war, schreckte die Sterne ebenso
wenig ab, wie die Tatsache, dass die komplette Förderung für
den Platz gestrichen wurde. Man wollte eben allen Widrigkeiten zum Trotz
mit beiden Männerteams in den Spielbetrieb starten und hatte einfach
keine Wahl. Doch das war noch nicht alles. Ein weiteres Problem erschwerte
im weiteren Verlauf noch zusätzlich die Handlungsfähigkeit für
den Roten Stern: Der von der Stadt versprochene Pachtvertrag mit dem SV
Einheit Ost, auf welchen der Nutzungsvertrag aufbauen sollte, liess monatelang
auf sich warten -der Verein stand ohne Schriftstück da (also ohne
jegliche Rechte!) und auch ansonsten mussten alle Sanierungsarbeiten aufgrund
der unsicheren Rechtslage verschoben werden.
Mitte des Jahres 2000 wurde die Situation dann nahezu untragbar: Noch
immer hatte die Stadt nichts von sich hören lassen und da sich der
Rote Stern mittlerweise vergrössert hatte (Frauenteam) und zusätzlich
noch eine Jugendabteilung (B-Jugend) in Planung war, stiess der Platz
einfach an seine Grenzen. Also musste man Anfang November wieder zu einem
Treffen ins Sport- und Bäderamt, bei welchem neben der Erläuterung
der momentanen Situation, vor allem nochmals die mangelnde Kooperationsbereitschaft
des in der Teichstrasse ansässigen Vereines SV Azubi dargelegt wurde.
Aber aufgrund der Sturheit eines gewissen Herrn Pustkowski wurde selbst
ein vereinbarter Gesprächstermin bereits im Vorfeld abgewürgt,
da "seine Anlage völlig ausgelastet sei!" Jede in Connewitz
wohnhafte Menschenseele weiss zwar, dass selbst eine Nutzung von fünfzig
Prozent selten erreicht wurde, doch hatte die Stadt in diesem Falle (Pachtvertrag
über ca. 30 Jahre) keine Handhabe und der Rote Stern stand mal wieder
dumm da. Also dümpelte das leidige Problem über den Winter vor
sich hin, wobei das Sport- und Bäderamt keinerlei Anstalten machte,
wirklich helfen zu wollen und die nächste Initiative erneut vom Vorstand
des Vereins ausgehen musste.
Nach der Ausräumung gewisser Vorbehalte bezüglich des Verfassungsschutzberichtes
schilderte Herr Schiemenz im Februar 2001 nochmals die Dringlichkeit des
Problems, welches nun schon über zwei Jahre im Raum stand: Nochmals
erfuhr der Verein, dass "auch Rücksprachen mit anderen Pächtern
erfolglos waren" und "nach Abstimmung mit dem SV Azubi wegen
Sanierungsarbeiten keine Möglichkeit einer dauerhaften Mitnutzung"
bestünde. Dass es noch immer keinen Pachtvertrag für SV Einheit
Leipzig Ost und demzufolge auch keinen Nutzungsvertrag für Roter
Stern Leipzig für den Platz in Dölitz gab, wurde nach allseits
bekannter Manier auf das Grundstücksverkehrsamt abgwälzt. Aber
wie sollte es jetzt weiter gehen? Erstmals fielen auch von Mitarbeitern
des Sport- und Bäderamtes bezugnehmend auf die Erweiterung im Frauen
- und Nachwuchsbereich Sätze wie "wer in einer Zweiraumwohnung
lebt, kann sich auch keine fünf Kinder anschaffen!" und die
Situation wurde mehr und mehr ausschliesslich zu unserem Problem gemacht.
Die beiden letzten Angebote des Amtes waren im Endeffekt jedenfalls untragbar
für uns: Nachdem hier anfangs der Eindruck erweckt wurde, dass zumindest
für einen vernünftigen Sanitärtrakt bei den angebotenen
"Äckern" in Lössnig bzw. In der Tarostrasse (der Rasen
im Park Dölitz ist ein Teppich gegenüber diesen beiden Plätzen!)
gesorgt wird, zerplatzte diese Vorstellung bald wie eine Seifenblase.
Abgesehen davon, dass ein geregelter Trainingsbetrieb ohne reihenweise
Verletzungen nicht möglich gewesen wäre, erschien die Aufforderung,
"man müsse sich eben um einen Sanitär- und Umkleidecontainer
kümmern", für alle, die in etwa die Miet- oder gar Kaufpreise
selbiger kennen, mehr als unverschämt.
Momentan stellt sich die Situation so dar, dass der Pachtvertrag seit
Juni 2001 vorliegt und auch ein Nutzungsvertrag unterschrieben wurde.
Ansonsten kann jedoch nichts für die Sterne getan werden. Obwohl
immer wieder auf die wichtige Rolle des Ehrenamtes, der Jugendarbeit etc.
hingewiesen wird, hängt man offensichtlich in der Luft und muss mittlerweile
Trainings- und Spielbetrieb, der natürlich durch die Einmietung in
verschiedenste Objekte immer teurer wird, splitten. Die Zukunft wird dann
wohl so aussehen: Die erste und zweite Männermannschaft werden in
Lössnig und Dölitz trainieren und in Dölitz spielen, während
die Frauen vorerst nach Markkleeberg fahren, um an den Ball zu treten.
Die B-Jugend pendelt zwischen Dölitz und Turbine, wo sie auch ihre
Heimspiele austrägt und im Winter werden dann wohl Trainingszeiten
in Eutritzsch, Grosszschocher und Leutzsch hinzukommen! Danke liebe Stadt
Leipzig!
|