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Interview mit Rattengift

 

Kroi sprach, prollte und scherzte mit Daver und Toischel

 Ich begrüße zum Interview anlässlich des Erscheinens des RSL-Samplers bei lecker Bier und Kippen: Rattengift.
T.: Mhm. Na gut. Hallo.
D.: Tag. (Räudiges lachen)

 Wer ist Rattengift? Wer steckt dahinter und anbindend, wie habt ihr euch getroffen und gibt es Interessantes aus der Vorzeit zu berichten?
D.: Rattengift das ist ne ganz alte Geschichte. Wir ham da so nen alten Kumpel aus Afganistan. Osama nennen wir ihn liebevoll.
T.: Osama bin Leo.
D.: Genau. Und der hat damals gesagt: "Laßt uns die Welt vom Imperialismus befreien." Das war als wir noch in der Schule waren. Er war für uns so etwas wie Malcom McLaren und meinte: "Jungs ihr seid auserwählt. Ihr müsst Musik machen.".
T.: Das war Anfang der Neunziger.
D.: Und da haben wir uns zusammengefunden und getroffen in der alten Umkleidekabine der Schule und haben zum ersten mal Musik gemacht.
T.: Genau. Sozusagen als Schülerband.

 Ihr habt euch also in der Schule kennengelernt?
T.: Ja. Naja?
D.: Kennengelernt haben wir uns eher in diversen Kneipen.
T.: Wir haben uns ein paar mal in der Schule gesehen. Kennengelernt, ist doch klar, natürlich am Tresen.

 O.K. Wann habt ihr euch dann unter dem heute bekannten Namen Rattengift formiert?
T.: Da gibt es ein konkretes Datum! Ich glaube das war ´94. Im November ´94. Lassen wir es mal den 3. sein.

 Hat sich die Musikrichtung einfach ergeben oder ward ihr schon vorher so drauf, dass halt nur das eine ging: Räudiger Punk?
T.: Nenene. Wir hatten schon konkrete Vorstellungen darüber, was wir machen wollten. Wir wollten ne neue Schublade aufziehen und wir hatten auch mal nen Begriff dafür geprägt. Ich glaube Deutschrock mit deutschen Texten. Der ganze übliche scheiß Einheitsbrei war nie unser Ding!

 Pur ist für Weintrinker auch Deutschrock.
T.. Das sag ich gar nichts!
D.: (Verständnisloses Lachen) Wir hatten also keine großen Vorbilder. Wir konnten och alle noch nicht so gut unsere Instrumente spielen, das hat sich erst im Laufe der Zeit eingestellt. Wir waren sozusagen alle noch in der Schule. In der Musikschule meinetwegen. Und haben uns dann unseren ganz eigenen Stil zugelegt und damit die Bretter der Welt und die Herzen der Fans erobert.
T.: Das war eigentlich unser Vorteil, dass wir die Instrumente noch nich so gut spielen konnten, d. h. da war niemand vorbelastet.

 Ihr konntet also miteinander wachsen?
T.: Ja!

 Einige wenige Fehldenker bezeichnen eure Mucke immer noch gern als Gymnasiastenpunk. Wie steht ihr dazu?
D.: Egal!

 Gab und gibt es Träume, Ziele, Ambitionen? Wie soll eure Zukunft aussehen?
T.: Ja auf jeden Fall!
D.: Geld!
T.: Ich denke da kann ich für alle sprechen, wenn ich sage Geld natürlich , in erster Linie, Erfolg, Frauen selbstverständlich. Ja das war so unsere Motivation. Und außerdem wollten wir unbedingt einmal im Zoro spielen.

 Na nicht nur auf diese Bühne habt ihr es ja geschafft.
D.: Ja das gesamte Umland musste uns schon zuhören! Wir waren schon überall. Zeitz, Riesa, Dessau, die ganze Welt eben.

 Stichwort Frauen. Wenn ich keine Fehlinfo zugeschanzt bekommen habe, so gibt es in eurem Set kein einziges Liebeslied? Ein verstecktes Zeichen für doch vorhandene politische Ambitionen?
T.: Völliger Quatsch!
D.: Das es kein Liebeslied gibt ist gelogen! Auf unserer einzigen Veröffentlichung gibt's eins. Das handelt so von Sex und wenig Liebe. Dreckigem Sex!
T.: Pisse und Urin!
D.: Sex in dreckiger Atmo.
T.: Ja genau! Wir haben schon diverse Liebeslieder.

 Aber keine, die auf MTV laufen würden?!
T.: Ich weiß nicht, ob wir auf die neuerliche Punkmainstreamwelle aufspringen wollen, aber vielleicht müssen wir da mal was machen, das läuft noch nicht so gut.
D.: Na O.K., eigentlich ist es schon so, dass wir kaum so was gemacht ham, also Liebeslieder und so. Wir haben doch eher versucht politische Texte zu machen auf der einen Seite. Auf der anderen halt irgendwas blödes. Am Anfang hatten wir viele Sauf und Sexlieder im Programm. Das hat sich dann stark geändert und wir haben eher viel politisches Zeugs gemacht. Jetzt mischt sich das eher und wir machen auch mal wieder einige Fundinger. Also Mix zwischen Anspruch und Party.

 Was haltet ihr von dem immer mal wieder verlautbartem Vergleich zu Fucking Faces?
T.: Faces? Das hab ich lange nicht mehr gehört.
D.: Naja am Anfang kam das immer mal . Da war halt der Stimmbruch noch nicht da und meine klare, unverfälschte Thomanerstimme, die ich dazumal noch hatte, konnte ich noch auspielen.
T.: Sicher gab es den Vergleich, aber damals war das noch nicht abwertend für mich.
D.: Na wie gesagt, wir hatten keine großen Vorbilder. Also so mit Songs covern und so war da nichts. Wir wollten unseren eigenen Stil durchziehen. Das es heute nicht ausbleibt, gerade bei Punk, was ja relativ einfach strukturiert ist, dass man an andere Bands erinnert wird ist klar. Der direkte Vergleich zu den Faces kam halt nur manchmal. Andere sprachen von Sexpistols und Ramones.
T.: NOFX und das übliche. Unsere Baßlines erinnern vielleicht stark an die Herde. Wenn das viel gehört wurde in der Jugend, geht das auch nicht mehr raus.

 Wer macht die Musik? Wer schreibt die Texte?
T.: Na dort, Kollege Daver.

Sänger gleich Texter gleich Frontmen. Typische Dominanz an der manche Band zerbricht?
T.: Ne. Wir haben uns einfach ne Arbeitsteilung einfallen lassen. Zum Bsp. hat David noch nie ein Schlagzeug angefasst, wenn's darum ging den Proberaum ein- und auszuräumen. Der liegt dann nach den Konzis schon immer in den Armen diverser Frauen.

Die Mucke macht ihr zusammen?
D.. Anfangs hab ich viel eingebracht. Später haben alle ideenmäßig mitgebastelt.
T.: Da tut sich auch der Drumer sehr stark hervor. Das ist der Leo, liebevoll Osama genannt. Der kann leider nicht anwesend sein, der weilt auf Haiti oder ist in New York , irgendwo drüben eben.

Ihr seid auf verschiedenen Fußballsamplern vertreten. Was verbindet euch mit diesem Sport?
T.: Na Daver ist Fußballfan

 Schon immer gewesen? Chemiefan ?
D.: Ne. Das ist ne lange Geschichte. Begonnen hat die Karriere bei Loks Relegationsspielen. Irgendwann hats einen weggezogen von Lok. Zu viele Nazis. Und so kommt man zu Chemie. Da kam dann auch irgendwann die Idee ein Chemielied zu machen. Das kam später eben auch auf den Chemiesampler. Roter Stern? Naja. Da sind wir schon Fans von. Na Leo nicht so. Der ist halt viel im Ausland. Aganistan usw.

 Im RSL auch irgendwie involviert?
T.: Naja, wir engagieren uns. Ehrenamtlich och. Selber spiel ich nicht mit. Steh och relativ selten an der Linie, wegen Arbeit und so.

Früher mal Physiotherapeut bei BW 5? Stimmt das?
T.: Na die Geschichte ist ausgestanden. Da gibt es ein Übereinkommen mit der Chefetage. Da will ich nichts weiter zu sagen. Hier wird bitte keine schmutzige Wäsche gewaschen!

 Wie seid ihr letztlich auf den RSL-Sampler gekommen? Wer hat den Song gemacht? Wie gefällt euch die Scheibe?
D.: Den Song haben wir einfach mal so im Proberaum gemacht, eben wie Songs gemacht werden. Das war damals in der Vorbereitung auf ein Konzert im Eiskeller. Wir haben uns gesagt, mensch, ein Roter Stern Lied wollten wir schon immer mal machen. Das ist übrigens das einzige Lied, was ohne Bin Leo entstanden ist, der war mal wieder irgendwo in der Welt unterwegs. Der No Paseran Drumer hat bei uns ausgeholfen und so stand der Song binnen einer Woche. Irgendwann kam dann die Idee mit dem Sampler und natürlich waren wir da auch dabei.
T.: Da wurde nicht lange überlegt. Angesprochen und fertig! Neueingespielt, sense! Na und den Sampler - wie finde ich den? Witzig.
D.: Na das ist halt ein typischer Sampler für so ein Fußballding.
T.: Weiterhin, neben Fußball, gibt er auch einen schönen Überblick über die Bands, die so in Leipzig aktiv sind oder jetzt wieder aktiv werden können.

 Also keine Punkrockattitüden, von wegen Scheiße, was soll das mit dem RSL-Kommerz?
T.: Ne also wir nicht. Obwohl das eigentlich stimmt.
D.: Wir haben nicht nachgedacht. Einfach da drauf und Schluß. Zu spät für Lamentationen. Außerdem kommt ja vielleicht was bei rum!

 Was geht in Zukunft ab mit Rattengift? Wird's euch noch ne Weile geben?
T.: Es geht wieder los!
D.: Ein Problem ist, dass unser Schlagzeuger sehr häufig weg ist. Ausland und so. Das behindert natürlich, ist aber nicht zu ändern. Das wollen wir auch gar nicht. Wir wollen das Ding weiterhin zu dritt durchziehen. Es ist geplant einen Longplayer zu machen. Wir stehen in Verhandlung mit dem Label. Venyl natürlich.

 Wichtige Gigs in Bälde?
T.: Es wird ein Weihnachtskonzert im Island geben. Dann natürlich die Releasepatys zur Scheibe. Wir spielen da im Zoro, ich glaube im November.

Zum Abschluß. Kontaktadresse, Booking, wieviel Kohle wollt ihr für einen Auftritt, was muß rangeschafft werden?
T.: Kohlemäßig ist es unterschiedlich, aber mindestens 300 (Mark). Cateringliste wird zugefaxt. Übernachtung wäre schön, muß aber nicht. Adresse? Weiß nicht. Dienstags im Friends am Tresen.

 Schön. Habt ihr hierzu noch irgendwas zu sagen?
T.: Oi!
D.: Oi!

 Oi! Alles klar. Danke.

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