Spitzenparty mit Angie M.
- Copa Libertadores / Teil I -
"Was haben wir denn falsch gemacht?" Trotz unzähliger
Verbotsschilder war es eine gewisse Sandra D., einigen als rechte Klebe
des Frauenteams bekannt, die dennoch mit einer Schere bewaffnet in den
Business-Class-Flug gen München steigen wollte. Wie oft träumten
wir schon davon in die "große" Politik mittels einer rostigen
Papierschere eingreifen zu können. Es war immer der gleiche Traum:
Sie sitzt auf der Toilette eines Flugzeuges. Sie ist häßlich.
Sie kackt. Dann ist sie fertig. Die Tür öffnet sich und die
Schere beendet das Kunstwerk. Stille. Erwachen. "Was haben wir denn
falsch gemacht?" - "Oh, Scheren dürfen nach dem WTC-Desaster
nicht mehr im Flieger mitgeführt werden!" Mmh, Sandra wollte
so schöne Tischdecken aus den "British-Airways"-Servietten
schneiden und jetzt haben bärtige Terroristen ihr Spiel vermasselt,
naja. Doch jetzt wird es erst richtig eklig. Adam gibt komische Laute
von sich: "Aeaeaeh! Die Merkel!" Umringt von smarten CDU-Prolls
strahlt uns ein noch smarteres Lächeln entgegen. Die Edelikone des
Ostens, ein Stück ostdeutschen Lebens, eine Frau von Uns - lange
Rede und langes Grauen: Sie ist abartiger als im TV. Ihre Goldkette leger
über der Bluse getragen, ihr Gesicht mit dem Charme eines Brötchens,
der Rock ein Garant für schlaflose Nächte.Die Karten waren gelegt
und die Semmel nahm eine Reihe hinter uns Platz. Direkt neben uns platzierte
sich ein studierter, junger Familienvater, der offensichtlich zur Delegation
der CDU-Chefin gehörte. Dann passierte lange nichts...
Das Flugzeug hob ab und binnen weniger Minuten erloschen
alle Warnleuchten. Als hätte sie darauf gewartet, ja als wäre
sie schon fast geplatzt, "flitzte" Angie Richtung Schüssel.
Wir Jugendlichen, bestückt mit jeder Menge Phantasie, rieben uns
den Schlaf aus den Augen und tauchten ein ins Reich der Hygiene- und Sanitärindustrie.
Was treibt sie nur so lange. feilt sie am Wahlkampf, fällt ihr gerade
ein, wie die NATO friedenssichernde Maßnahmen forcieren kann oder
redet sie mit Mr. Hanky? "Die Merkel kackt drei Meter von uns entfernt!"
- die Sache schien glasklar. Alle Körperhaare stellten sich auf und
gespannt erwarteten wir das Knarren des Schlosses. Dann kam sie: Magic
Merkel - sichtlich entspannt, die Röte ins Gesicht getrieben und
trotzdem lächelnd. Sofort begaben wir uns zur Spurensicherung in
die ein Mal ein Meter Kammer. Es stank, so wird also "große"
Politik "gemacht".
Während Angie in München in die Karosse stieg,
ging es weiter nach Madrid. Durch eine göttliche Fügung durften
Filipe und Doreen sich in der Business-Class die Beine vertreten. Der
restliche Pöbel machte es sich in der Ölsardinen-Abteilung gemütlich.
In Quito angekommen, fehlte zwar das Gepäck aber einer war da: El
ron! - Der Laden von Alfonsom, einem oberlippenbebarteten Mega-Proll,
hatte reichlich Auswahl an südamerikanischen Spirituosen und wir
testeten erstmals unsere Trinkfestigkeit in der Höhe von über
2.500 MM und siehe da es knallte. Später plätscherte es noch
ein wenig, doch das interessiert Euch sicherlich weniger.
Was sich als weitaus spannender gestalten sollte, war die
Partie El Nacional (Quito) vs. Penarol (Montevideo) - das eigentliche
Anliegen diese Artikels. Mittwoch, den 5. Februar um 20 Uhr, ertönte
der Anpfiff im Estadio Olimpico Atahualpa, unsere erste Copa Libertadores-Begegnung
startete vor 10.000 begeisternden Fans. Ruck-Zuck hatten zwei Akteure
Platzwunden, Nacional drückte, ohne jedoch großartiges zu leisten.
Nach 25 Minuten war es dann soweit und Spieler Ordonez traf trotz Kopfverband
per Kopf ins Schwarze. Endlich erlebten wir südamerikanischen Jubel
- Bier und Schnaps taten ihr übriges - und eigentlich hätten
"die Nationalen" den berühmten Sack zumachen müssen.
Aber es blieb zur Pause beim 1-0. Hacke, Spitze, eins, zwei, drei! Typisch
für diese Breiten. Penarol versuchte in Halbzeit zwei alles, jedoch
einer Mannschaft, der vor dem Tor der Ball vom Gegner in den Fuß
gespielt wird und die es trotzdem nicht schafft, die Pille ins gol zu
pressen, die hat es nicht anders verdient. Die Sensenmänner aus Uruguay
erzielten zwar nach ein Abseitstor (lächerlich, wie beim BFC!) und
holten sich die obligate blutrote Nosen-Grätschen-Karte ab, doch
am Ende stand es 1-0. Uns blieb die Erkenntnis, dass südamerikanischer
Fußball nicht immer besser als ostdeutscher Spritzpups ist...
Fildam
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