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Das ist nun die 2. Ausgabe der ROSA SEITE. Die Seite wird von ein paar Leuten aus dem Umfeld vom Roten Stern Leipzig gestaltet, die sich als Schwule - trotz aller Vorurteile auf allen Seiten - für Fußball mehr oder weniger interessieren. Auf der ROSA SEITE soll es den einen oder anderen interessanten Beitrag und Infos zur nichtkommerziellen schwul-lesbischen Szene in Leipzig geben. Kontakt kann über die offizielle PE-Mail aufgenommen werden. Viel Spaß beim Lesen.

Sport-Fetisch scheint ein neuer Trend zu sein.

Ich sage bewusst „scheint zu sein“, denn der Trend ist überhaupt nicht neu. Wenn man die Ausgaben des Toy Magazine, des Drummer, aber vor allem auch die Ausgaben englischer (Porno-) Zeitschriften der letzten 20 Jahre durchgeht, dann begegnet er einem regelmäßig als Bestandteil der SM/Fetisch-Kultur.

Neu ist dagegen, dass Markennamen und Logos eine wichtige Rolle spielen und für manche sogar einen eigenen, wesentlichen Fetisch darstellen. In diesem Sinne schließt das Ganze nahtlos an den Zeitgeist an.

„Branding“ heißt der Begriff in der Reklamewelt, Produkte sind nicht einfach nur gut, schön oder haltbar. Der Name, das Logo IS, ist das Produkt. Reklamekampagnen sind darauf ausgerichtet, zum kollektiven Unterbewusstsein durchzudringen.

Es sind hauptsächlich multinationale Betriebe, die die Kultur Schritt für Schritt übernehmen. Kein Fußballclub, der nicht ohne Sponsoren auskäme, in der Sportwelt werden die Folgen dieser Entwicklung immer sichtbarer, es ist alles nur noch Big Business und mit Sport hat das Ganze nicht mehr viel zu tun. Auch etablierte Kultur wie das Theater, Orchester und Veranstaltungen wird mehr und mehr von der Wirtschaft vereinnahmt, kritiklos, wie es scheint. Der beste Konzertsaal der Niederlande (neu) heißt Anton-Philips-Saal, über die Sponsoren übernimmt die Wirtschaft immer mehr öffentlichen Raum. Global gesehen nahm diese Entwicklung ihren Anfang in der konservativen, aber im Wesen kapitalistisch-liberalen Regan/Thatcher-Regierungsperiode.

Kultur (auch die etablierte) muss sich meiner Meinung nach autonom entwickeln können, sonst wird sie sich auf Dauer nicht mehr erneuern. Die Wirtschaft ist einzig und allein an „Main Stream“ interessiert (großes Publikum = Verkäufe), sie hält nichts von Experimenten und erst recht nichts von einer kritischen Haltung. Nike zahlte dem Basketballer Michael Jordan 1992 20 Millionen Dollar, das war mehr als das gesamte indonesische Arbeitskorps von 30.000 Mann bekam. Das war - wie gesagt - 1992. Es würde mich nicht wundern, wenn heute einem Sporthelden, der sich für ein Foto oder einen Reklamespot zur Verfügung stellt, das fünffache gezahlt würde. Es würde mich nicht wundern, wenn die Löhne in Indonesien seit 1992 um keine Rupie gestiegen wären. Es ist ekelerregend, das Ganze hat kein menschliches Maß mehr. Vielleicht zuckt Ihr jetzt mit den Schultern, aber für mich ist es ein leuchtendes Beispiel für Ausbeutung und Öffentlichkeitsmanipulation.

NOLOGO ist eine Bewegung, die sich gegen die wirtschaftliche und politische Annektierung von Kultur und öffentlichem Raum zur Wehr setzt. Weg damit, weg mit dem ganzen Scheiß! Weg mit der himmelschreienden Hässlichkeit! Wir wollen eine Stadt ohne Reklametafeln. In den Konzerten soll es wieder um Musik gehen. Beim Sport soll es wieder um das Spiel, um Sport und Kräftemessung, um den stärksten und den besten gehen. Um starke Beine, knackige Ärsche, verschwitzte Körper, um Gefühl und Schmerz, um Stammestrieb und Kriegsbemalung, geile Umziehräume und freudige Umarmungen. Es geht in jedem Fall, so wie ich das sehe, nicht um den Verkauf eines Produktes. NOLOGO

Harry


entnommen einem niederländischen Szenemagazin

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