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1. Mai - Kartoffelbrei


RSL ist nicht dabei! RSL steht mit seinem ersten Team im Stadtpokalfinale und wir werden den Pott holen! Ihr seid kommentarlos einverstanden? Wenn ja, dann sagen wir euch, dass wir denken, dass dies nicht nur “falsch” ist, sondern auch den Verdacht aufkommen lässt, dass es leicht nach Egoscheiße stinkt. Sport frei! Wir meinen hier besteht die Möglichkeit der Standortbestimmung. Punkrock, Politik oder doch nur “freakiger” Sportverein. Nur ein Beispiel, was soll einer der so oft beschworenen B-Jugendlichen, unsere gesamte zukünftige Jugend oder jede und jeder, der zu uns stößt - ich gebe das Stichwort Stadion und Expansion - und unser gesamtes Umfeld denken, wenn das 1. Team die Entscheidung trifft am 1. Mai Fußball zu spielen? Pokal hin oder her - wahrscheinlich nichts! Aber wenn wir nicht antreten, würde dies wahrscheinlich den einen oder die andere zum Nachdenken anregen. Ein Zeichen setzen? Ja, auf jeden Fall!

Wenn nun einige der Spieler oder auch Fans ihre Mitgliedschaft kündigen sollten, aufgrund des Beschlusses, nicht zum Finale anzutreten, dann wäre dies wohl ein Armutszeugnis!
Möglicherweise wäre dann wenigstens mit einer Begründung auf die Frage “Warum?” zu rechnen und die Antwort bestünde dann vielleicht nicht in eben den wenigen Argumenten mit denen der Beschluss des Antretens begründet wurde. Dies soll aber bitte niemand als Aufforderung verstehen. Im Gegenteil, wir hoffen, dass euch beim Lesen das eine oder andere unseres Ansatzes klarer wird.
Wenn wir uns schon auf Wertigkeiten von Argumenten einlassen, dann steht auf der Seite “Wir spielen” die Angst vor anzunehmenden schleichenden und direkten Repressionen des Stadtsportbundes, eventuell auf Jahre hin. Aber genau das ist ein Argument nicht zu spielen. Punkrockattitüde? Ja, unbedingt!
Repressionen? Nun, ihr wisst, dass gerade eines der ehrgeizigsten Projekte des RSL in Planung ist: Die Suche nach einem eigenen Stadion (Der Bau eines Sportplatzes!!!!). Hierbei ist, das muss eingeräumt werden, hin und wieder genau die Unterstützung diverser Institutionen wie Stadt und Stadtsportbund (eventuell) von Nöten. (Leider) nur ein Beispiel.
Wir sind ständig irgendwo Kompromissen unterlegen, die uns irgendwie diktieren, wie wir in der Öffentlichkeit, der Gesellschaft tätig werden dürfen, können, wollen. Wollen? Natürlich, denn der Spielbetrieb unter dem Banner des bürgerlichen Stadtsportbundes besteht nicht nur zur Stärkung unseres “männlichen” Egos!
Fakt ist nun mal auch, dass wir durch unser Wirken, mit dem wir an die Öffentlichkeit treten direkt “Freiräume” und Agitationsflächen schaffen. Sonntage unter dem spielenden Roten Stern sind, wie die Massen von Fans immer wieder zeigen, durchaus vielen Menschen wichtig, genau wie Konzerte, Partys, Dissen im Island, Gießer oder Zoro (etc.). Szene bedeutet wohl auch die Banalität des Zusammen-Spaß-Habens!
(Es ist relativ einleuchtend, dass hierfür immer wieder Leute gebraucht werden, die mehr tun als “arbeiten lassen”. Genauer: um Konsumverhalten hypen oder kritisieren zu können, bedarf es nun mal einiger Menschen, die die Basis dafür schaffen. Auch durch eben solche “Arbeit” in und an Projekten kann in den momentan existenten gesellschaftlichen Verhältnissen auf Menschen “eingewirkt” werden und deren Reflexion über ihr Sein und Tun angeregt werden.)
Zurück zum Ausgang. Die angesprochenen Kompromisse sollten aber ohne Frage ihre Grenzen haben! An diesem 1. Mai, als aktuelles Beispiel, besteht neben der Bedeutung dieses Tages für die gesamte Linke, in Form des Nichtstattfindens des Poklafinales eine wahnsinnige Möglichkeit, für einen kurzen Augenblick die obigen Kompromisse zu smashen, zu vergessen und ohne Mitwirken im Plenum, ohne Vereinsheftefalten, ohne Linienkreiden, ohne Cafedienste, ohne Partyorganizen etc. seinen Arsch hochzukriegen und das Projekt RSL zu motivieren, dem eigenen Selbstverständnis, welches ansonsten alle offenkundig mittragen, “gerecht” zu werden und grundlegende Sachverhalte, auf die sich auch und gerade der RSL gründet, nach außen zu tragen und hochzuhalten. Das bedeutet auch, dass der scheinbaren Tendenz des Heranrückens des RSL an einen “normalen” Sportverein entgegengewirkt werden könnte. Das heisst, es ist wohl zunehmend an der grundlegenden Motivation von Spielern und Mitgliedern beim Mitwirken im RSL zu zweifeln, wenn z.B. das Spiel um einen Pokal vordergründig wichtiger geworden ist (sportlicher Erfolg), als das Nachaußentragen der zweifelsohne vorhandenen(!?) politischen Einstellung, die sich in unserem Selbstverständnis reflektiert und auf dem der Verein aufbaut und “arbeitet”. Ist das Zustandekommen solcher Konfliktsituationen, welche grundsätzliche Fragen berühren, ein untrügliches Indiz dafür, dass das Selbstverständnis wiederum nur in Kompromissen verwirklicht wird und zwar auch dann, wenn einem durch die Wichtigkeit, die Brisanz z.B. des 1.Mai, die Entscheidung leicht gemacht werden sollte? Reicht es, nur die Fans nach Berlin zu schicken und selbst an der stadtsportlichen Selbstbeweihräucherung in Form der Pokalendspielveranstaltung teilzunehmen? Vielleicht sollten alle, die sich angesprochen fühlen und dies sollten “alle” sein, statt unterschiedliche Antworten zu suchen, einmal mehr die Grundlage ihrer Aktivitäten, ihrer Motivation im RSL hinterfragen und dann guten Gewissens sagen: “RSL ist immer noch das Bisschen mehr als ein “normaler” Sportverein mit “freakigen” Leuten!”. Doch genug der Rat-, Nach-, Zu- und Draufschlaggeberei.
Eines steht fest: Wir werden wieder solche Chancen bekommen, ohne Frage. Doch dies ist kein Alibi! Hoffentlich sind wir auch einmal (mehrmals) bereit und nicht nur in der Lage diese zu nutzen! Forza RSL!

Maikäfers


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