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Stern Roter Stern


Dribbel, Tresen, Testamente oder was war?


Da sitz ich nun in meinem stillen Kämmerlein, wie der eigene Chef mit leeren Händen und ausgebranntem Geist, also die alte leidvolle Jammerei, die Qual des uninspirierten Schreiberlings, und soll mir wieder und wieder glorifizierende Huldigungswortschachteleien einfallen lassen, um längst verblichenen Ereignissen, durch die hitzige Aktualität der Neuzeit und deren momentanen Geschehen der Faszination beraubt, hinterherzujubeln und als kulturelle Höhepunkte einer längst verflossenen, ständig in Entwicklung und Expansion begriffenen Kulturszene, Revue passieren zulassen. Bitterkeit mischt sich zusätzlich in den vertrauten, leicht faden Geschmack des Vorhabens, da zur gleichen Zeit einer dieser angesprochenen Acts zu momentaner Realität findet und schmerzlich verspüren läßt, etwas auf die vierwöchige Bank geschoben zu haben.

Zuguterletzt schlägt einem die Fülle vergangener VA's hämisch grinsend aus dem Geschichtsbuch entgegen und fragt, wie sich das alles aufarbeiten lassen soll. Und was ist da nicht alles über die Bühne gegangen. Angefangen mit einer der den Sommer versüßenden Reiseunternehmungen. Die fast schon traditionelle Fahrt zur Antira-WM im lauschig warmen bis zum Erbrechen heißen Italien. Zum zweiten Male war der Rote Stern nun schon zu gegen und konnte selbst nur staunen über den Zuspruch, den diese Veranstaltung unter den Fußballverrückten from all over the world gefunden hatte, im Vergleich zum Vorjahr, indem alles etwas kleiner und vertrauter ablief. Auch der eigen Anhang, also sowohl Fans als auch Spieler und nun natürlich auch Spielerinnen, war merklich angewachsen. Sie alle hatten sich durch die ausgiebigen, teils lückenhaften Reisebeschreibungen der 99iger-Crew anstecken lassen. Leider sind es nicht mehr als ein paar schöne Tage unter der glühenden Sonne des Südens geworden. Denn trotz der exzessiveren Lebensweise der Drittplazierten , konnte dieses Stück Fußballgeschichte nicht wiederholt, geschweigedenn übertrumpft werden. Keines der Teams kam über einen nenneswerten Platz hinaus, obwohl die Chancen dies zu erreichen durchaus vorhanden waren, aber irgendwie nicht genutzt werden konnten. Stattdessen wurden in vertrauter Runde, während des gemütlichen Zusammenseins im ortsnahen naturidentischen Entspannungsbad, Geschichten von ruhmreicheren Heldentaten verstrichener Stunden erzählt und bei nieversiegendem 1-Literbiergenuß (!?) die Körper entlaust. Sich nach dieser Fahrt eventuell im Umlauf befindliche Beschreibungen ekstatischer, homoerotischer Handlungen unter den Spielern sind frei erfunden und entbehren jeglicher Grundlage.

Wieder in heimischen Landen angekommen konnte nur ein Ziel zum Erreichen gut und wichtig genug sein: Die freudige Botschaft partygeilen Volkes nach hause zu tragen und unter die restliche Menschheit zu bringen. Gesagt getan. Die inzwischen schon legendäre Mittwochsveranstaltung war geboren.

Die RSL-Crew verfolgte einen hohen Anspruch, da sie sich bewußt war, daß hier nur etwas ganz besonderes stehen kann. Nie dagewesenen Höhen des innerstädtischen Showbuis sollten erklommen werden. Den immer mal wieder aufflackernden S.U.F.F.- Attacken auf den guten Geschmack eines eigentlich völlig versauten Publikums, etwas aufgesetzt werden. Kurzum, neue Konzepte mußten her. Die fanden sich z.B. in der KARAOKE-Nacht. Trotz anfänglicher Skepsis, aufgrund der Großraumdisse-Schauhaus-Ideologie und dessen Wirkung auf die geneigte, meist politisch korrekte Connewitzer Zuschauerschaft, ein Erfolg sondersgleichen. Eben weil gerade solch neue, der nicht kontaminierten CI-Gängerschar unbekannte Realisationen, ein ungeahntes Unterhaltungspotential beinhalten und durch den Kitzel des Ungewohnten wohl höchst beglückend wirken. Nebenbei ist es amüsant zu sehen wer sich alles zur Feile gemacht hat, zum Glück gemildert und abgepuffert durch den inszenierten Rahmen. An diese Ausführungen muß direkt die Flirt-Party gebunden werden. Manche sprachen von noch größerem Erfolg, andere ordnen sie neben das KARAOKE-Event ein. Jeder Anwesende mag selbst urteilen. Witzig hierbei, mit welch Ernsthaftigkeit der eine oder andere Fremde, angelockt durch Plakate und Flyer, das Geschehen verfolgte, auf der Suche nach dem Glück einer lang ersehnten partnerschaftlichen Beziehung. Anderen Mittwochs wurde dann der 1. L.E. Superbowl aus der Taufe gehoben. Ein musikalisch versüßter Abend mit lokalen Bands. Immer wieder gern gesehen und vernommen. Neben diesen Hochlichtern der Musik (Ja, hier beziehe ich auch die Party-Herde L.E.Dodgers ein), gab es ein im Glanzlicht stehendes Pokälchen zu bewundern, welches kurz zuvor beim Stadthallenfußballturnier abgeräumt worden war. Multikulturell sollte das Motto auch weiterhin bleiben. Nicht nur Fußi und Musi. Drum begab sich RSL mit seinen Gästen auf die Reise gen Süden, auf einen kleinen Flecken Erde namens Conne Island und ließ sich karibisches Flair um die Ohren und die bierverseuchten Geschmacksknospen wehen. Aber trotz lecker Cocktails kam weder die richtige noch so richtig Atmosphäre auf. Entweder waren alle Anwesenden schon mal in der Südsee und konnten sich so gar nicht mir den hießigen Umsetzungen karibischer Traumvorstellungen anfreunden oder aber die rockende Raupe und der steppende Bär hinter dem Cocktailtresen waren nicht partydienlich genug unterwegs. Lustiger, nicht nur für Insider, war die Helge Schneider Kinofilmnachtnachtnacht. Ein Maraton, aber mit gemütlichem Sitzplatz Bowle und Bierchen in der einen, Jolle und Kippe in der anderen Hand, vermessen wie wir Ossis nuneinmal sind, mehr als zu ertragen. Besonders schön Bienemans Lachern zu lauschen und zu wissen, wanns lustig ist. Diese grausam hohe und vielfältige (Meß)-Latte von Angeboten kann wohl kaum noch gesteigert werden und die Veranstalter müssen sich in die der Unterhaltungsbranche üblichen und anhaftenden Schleife von dezenten, zielgerichteten Wiederholungen ein- und unterordnen. Oder geht da doch noch was? Natürlich! Wetten das? Der aktuellste Act, in ein höchst professionelles Kostüm gekleidet und dadurch verdammt nochmal scheiße realistisch, hier besonders erwähnungsbedürftig, für alle die, die da waren und mir beipflichten werden, die Außenwette mit Big T., mit mehr als glaubwürdigem Talent, und Tresenkratzer im Rennfahreranzug von Oma Schumacher. Drei Stunden Show, ohne lächerlich zu wirken, ohne den Faden durch das dichte dramaturgische Arangement zu verlieren. Hut ab, Hose aus, Arsch zeigen, Ball ins Tor!!!

Nun bleibt die Frage, wird es so weiter gehen, so weiter gehen können? Jeder weiß: Es muß! Trotz der inzwischen unglaublich hohen Ansprüche der Macher hinter den Kulissen und den von mal zu mal immer sensationsgeileren, nach Neuem und Ausgefallenem lächszenden Menschenmassen vor der Bühne, wird es fortlaufen, den Weg durch die Zeit finden und dabei erfolgreich bleiben, um das freudig erregte Glänzen in die Augen des Publikums zu bringen und das geldene in die eigene Kasse. Und jeder Mensch, der den Roten Stern kennt, dessen Weg durch die kurze, doch ausgefüllte Geschichte verfolgt hat, wird sich dessen bewußt sein, sich sicher sein, daß das Ende auch hier noch lange nicht erreicht ist. Noch zahlreiche Gipfel in den Landschaften unserer Phantasie zu erklimmen sind. Danke und Viel Spaß weiterhin.

Forza RSL. J.C.


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