Der Erfolg des schwerumkämpften 5:4 am 26.11.2011 beim SV Bremer sicherte der E-Jugend noch vor dem letzten Spieltag der Hinrunde den zweiten Tabellenplatz. Und wie alle eingefleischten Fans der Roter Stern-Nachwuchsmannschaften wissen, berechtigt dieser zweite Platz zur Teilnahme an den Hallenkreismeisterschaften. Für die zweite Teilnahme der Truppe (die erste erfolgte noch als F-Jugend) hatten sich die Spieler mehr vorgenommen als den damaligen siebten Platz. So trafen sich Sonntagmorgen um acht Uhr die Spieler aufgeregt und zappelig und die Eltern noch leicht verschlafen, am Fisch. Da wir das erste Spiel hatten, war es ganz gut, dass die Spieler so aufgeregt und munter waren.
Im System jeder gegen jeden, waren die Gegner KSC 1884 Leipzig, SV Leipzig Nordwest, VFK Blau-Weiß Leipzig 1892, FC Eintracht Holzhausen 93 und die D-Jugendmädchen des Leipziger FC 07.
Die Sterne spielten heute mit folgender Besetzung. Im Tor Giuseppe. Als Ausputzer vor dem Tor und als Ballverteiler PJ. Zweiter Abwehrspieler war Juri. Im Mittelfeld (wenn man bei Kleinfeld überhaupt davon sprechen konnte) Waren Richard, Nathaniel und Jaro im Einsatz. Und die Tore sollten heute Yanneck und Pepe schießen.
Da keiner der Gegner dieses Jahr in der gleichen Staffel wie die Sterne spielt, konnte die Stärke der Gegner nur erahnt werden. So gab es vor den Spielen auch keine Sprüche wie: “na die schaffen wir locker“. Betreut von der Trainer-/Betreuerfamilie Meißner ging es als erstes gegen den KSC. Nach zwei, drei Minuten legte sich bei den Fans des Sterns die Nervosität. Zu geschickt spielten die Sterne zusammen, als dass man große Befürchtungen haben müsste. Doch in der Halle geht es schnell und die eigentlich überlegene Mannschaft läuft plötzlich einem Rückstand hinterher. Doch gegen den KSC bestand kaum die Gefahr, dass dies geschehen könnte. Nach mehreren Chancen durch Richard, Nathaniel und Philipp (einmal sogar zwei Latten-/Pfostentreffer innerhalb weniger Sekunden) gelang es PJ dann endlich, eine gute Vorlage aus dem Mittelfeld aufzunehmen und zum erlösenden 1:0 zu treffen. Das dies bei den noch weiteren Chancen (Giuseppe im Tor musste nicht einmal ernsthaft eingreifen) der Endstand wird, hätte zu dem Zeitpunkt sicher keiner gedacht. Doch was soll‘s. Mit einem Sieg gestartet. Das sind schon mal zwei Punkte mehr als vor zwei Jahren. Damals war das erste Spiel gegen den eigentlich stärksten Gegner späteren Turniersieger Holzhausen das beste Spiel der Sterne und man erkämpfte den einzigen Punkt des ganzen Turnieres.
Vor dem nächsten Spiel folgten die Spiele der Meisterschaften der Stadtklasse und der Stadtliga, was unserer Truppe die Möglichkeit gab, der Mannschaft von RB Leipzig zuzuschauen, und dabei einen ihrer ehemaligen Klassenkameraden anzufeuern.
Im zweiten Spiel wartete der SV Leipzig Nordwest auf die Sterne. Hier spielten die Sterne von Anfang an sehr offensiv und gingen durch Yanneck nach drei Minuten bereits mit 1:0 in Führung. Doch die Freude währte nicht lange. Eine Unstimmigkeit zwischen Giuseppe und Juri bescherten den Gegnern den zwischenzeitlichen Ausgleich. Doch davon ließen sich die Sterne nicht beeindrucken. Es wurde munter weiter nach vorn gespielt. So ergaben sich wieder zahlreichen Chancen, von denen eine durch Richard zum 2:1 Siegtreffer genutzt wurde.
Der dritte Gegner war die Mannschaft des VFK Blau-Weiß. Von seitens der Presse wurde dieser Gegner als der sicherlich schwerste eingeschätzt. Die Mannschaft sah das allerdings nicht so und begann genau so offensiv wie gegen Nordwest. Doch jetzt zeigte sich wie schnell man trotz Mehrzahl an Chancen in Rückstand geraten kann. Ein im Rücken der Sterneabwehr lauernder Spieler bekam den Ball und konnte nicht mehr rechtzeitig von selbigen getrennt werden. Bei seinem Schuss konnte Giuseppe nicht wirklich viel machen. Dumm gelaufen! Weiter ging es aber mit Chancen für die Sterne. Nach dem Tor spielten eigentlich nur noch die Sterne. Schuss auf Schuss wurden von Richard, Nathaniel und Pepe aufs Gegnerische Tor abgefeuert. Doch entweder gingen diese knapp vorbei, oder der wirklich gute Torhüter der Gäste konnte parieren. Die verbleibende Zeit im Blick wurden die Fans immer nervöser. Als vom Hallensprecher die letzte Minute angekündigt wurde, schien es als hätte PJ genug von den vergebenen Chancen. Er schnappte sich einen als Angriff der Gäste gedachten Ball und marschierte auf der rechten Seite an Freund und Feind vorbei und erlöste seine Mannschaft mit dem Ausgleich. Die darauffolgenden Sekunden waren dann nur noch Ergebnisverwaltung. Nach diesem Spiel lag man mit zwei Siegen und einem Unentschieden punktgleich hinter den D-Jugendmädchen des LFC 07 auf dem zweiten Platz. Durchaus zufriedenstellend, auch wenn der Trainer das ganz leicht anders sah.
Der nächste Gegner war die Mannschaft des traditionell starken FC Eintracht Holzhausen. Doch zu Verwunderung des Sternetross sollte das Spiel das leichteste für die Sterne werden. Wieder gab es eigentlich nur ein Spiel auf ein Tor. In diesem Spiel setzten im Mittelfeld Jaro und Nathaniel die Akzente. Richard und Yanneck versuchten sich mit Pepe im Sturm. In der Abwehr gingen die Trainer kein Risiko ein und ließen wie im gesamten Turnier Juri und PJ sichern. Wieder gab es Chancen im Minutentakt. Hier war es wirklich nur eine Frage der Zeit, bis die Sterne einnetzten konnten. Zu überlegen waren die Kombinationen und das Stellungsspiel. Erlöst wurde Mannschaft und Fans dann durch Jaro und Nathaniel, die zum 2:0 Endergebnis trafen.
Vor dem letzten Spiel waren die Sterne nun auf den ersten Platz geklettert. Mit 10 Punkten führte man vor Blau-Weiß und dem LFC 07, die jeweils 8 Punkte hatten. Als letzter Gegner warteten die D-Jugendmädchen des LFC 07. Eine interessante Konstellation zeigte die Tabelle. Ein Sieg der Sterne, und sie würden zum ersten Mal den Titel des Hallenkreismeisters erringen. Bei einem Unentschieden musste man auf Holzhausen hoffen, dass die den Blau-Weißen ein Bein stellen. Was allerdings doch recht unwahrscheinlich wäre, hatten die Holzhausener doch im gesamten Turnier bis zu dem Spiel gerademal einen Punkt erkämpft. Da die Blau-Weißen wesentlich mehr Tore geschossen hatten, wäre man am Ende zweiter. Bei einer Niederlage der Sterne würden diese als Drittplatzierte nach Hause fahren. In beiden Fällen ohne Pokal. Wusste die Mannschaft vor dem Spiel über den Tabellenstand Bescheid oder wurden sie von den Meißners im Ungewissen gelassen?
Der Beginn des Spieles ließ erahnen, dass die Mannschaft genau wusste wie die Dinge standen. Die erste Chance gehörte noch dem LFC, doch dann musste die Torhüterin des Gegners ihr ganzes Können zeigen um bei vier, fünf Schüssen von PJ einen Rückstand zu vermeiden. Neben den vereitelten Chancen von PJ waren es vor allem Richard und Pepe, die vehement auf einen Torabschluss drängten. Doch ihnen war noch das Glück verwehrt und so landeten die Schüsse entweder am Aluminium oder gingen knapp vorbei. Da man so offensiv spielte und Juri als einzige Absicherung vor dem Tor lies, musste man damit rechnen, dass der Gegner auch mal zu Chancen kommt. Doch die einzigen beiden brenzligen Situationen gingen gut für die Sterne aus. Einmal wurde eine Gegnerin übersehen, die sich im Rücken der Sternespieler löste – aber den Ball nicht mehr bekam. Die zweite Situation konnte Giuseppe mit beherztem Herauslaufen klären, in dem er rechtzeitig beim Gegner war und diesen weit genug abdrängte, so dass der Schuss ganz knapp am Sternetor vorbei ging. Auf der anderen Seite machten es die Sterne dann endlich besser. Bei einem Gewimmel vor dem Tor konzentrierte sich alles auf die rechte Seite. So konnte sich Pepe immer weiter nach links davonstehlen bis er (für den Gegner ganz plötzlich) im Rücken der Torhüterin stand und bei der gefühlvollen, präzisen Eingabe (von wem eigentlich?) nur noch seinen Fuß hinhalten brauchte. Verhaltener Jubel konnte man in den Gesichtern der Sterne erkennen. Noch war nichts gewonnen. Noch immer war von Platz eins bis Platz drei alles drin. Nach der Führung wurde dann die Abwehr wieder stärker besetzt, in dem PJ nach hinten beordert wurde. Juri und Richard konnten noch mehrmals den Ball schön zu Jaro, Nathaniel und Yanneck spielen, so dass der Gegner vor dessen Tor gebunden wurde. Die restlichen zehn, zwanzig Sekunden war dann nur noch abzählen der Zeit. Mit dem Schlusspfiff rissen die Sterne ihre Arme hoch, umarmten sich und jubelten ausgelassen. Sie wusste, mit diesem Sieg war es egal, wir Blau-Weiß gespielt hat. Man hat es geschafft.
HALLENKREISMEISTER 2012 bei der E-Jugend ist ROTER STERN LEIPZIG‘ 99.
Und dann, lange 60 Minuten später konnte Juri als Kapitän den Pokal entgegennehmen und jeder Spieler bekam die dazugehörige Goldmedaille. Nach dem obligatorischen Siegerfoto und den angefertigten Einzelporträts mit Pokal mussten die Eltern noch lange auf ihre Sprösslinge warten, da diese ausgiebig, laut und lange in der Kabine feierten.
