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RSL E1-Jugend vs. Uhlstädter Sommerturnier  
30.6.2012
Turniersieg ohne Gegentor

Die meisten Fragen, die gestellt werden, wenn Kinder verreisen sind: „Wann geht’s los ?; Sind wir bald da?; Wie lange fahren wir noch?“
So auch hier, als Freitag früh noch nicht mal alle Kinder am Fischaden eingetroffen sind, und die gestapelten Rucksäcke, Taschen und Schlafsäcke noch auf das Einladen warteten. Das konnte heiter werden.
Ziemlich geordnet bewegte sich der Tross der E-Jugend zum Kreuz um die nächstbeste Bahn zu erobern. Trotz mehrmaliger Aufforderung, die Fahrscheine herauszusuchen und bereitzuhalten gab es einen, der beim Einstieg keine Fahrkarte hatte. Hatten wir wirklich gehofft, dass es problemlos verlaufen würde;-)
Doch die Fahrt verlief ziemlich geordnet. Mit jeder Menge Spaß und etwas zu hoher Lautstärke bewegte sich der immer in Bewegung befindliche berühmte „Sack Flöhe“ dem Ziel in Uhlstädt entgegen.

Auf dem Uhlstädter Bahnsteig wurden wir bereits vom dortigen Trainer erwartet. Noch eine kurze Schienenquerung und ein paar Meter über die wirklich Tolle Anlage, und wir waren auf dem Zeltplatz, direkt am Stadion angekommen. Dort war auch schon ein Mannschaftszelt von den beiden Materialfahrern Holger und Andreas aufgebaut. Die Kinder interessierten sich nicht die Bohne für die Errichtung ihrer Unterkunft. Für sie gab es nur Fußball. Noch konnten wir sie vom Fußballplatz fernhalten, da es galt, das von der Moritzbastei gesponserte Mittagessen zu verspeißen. Danach kannten die Sterne kein halten mehr. Und die Trainer und Betreuer widmeten sich wieder den Schlafmöglichkeiten. Der Aufbau des zweiten Mannschaftszeltes erwies sich als hochkomplexe Wissenschaft. Was es bei gefühlten 45 Grad in der Sonne nicht einfacher werden ließ. Irgendwann war es doch geschafft, und das Aufbauteam belohnte sich und die Kinder mit einem 20minütigen Fußmarsch zum Waldbad. Dort angekommen nahmen die Sterne sowohl das Schwimmbecken, als auch den Volleyballplatz in Beschlag. Auf dem Zeltplatz wurde währenddessen der Grill für das Abendbrot vorbereitet. Gegen 19:00 Uhr gab es dann Würste, Brötchen und Kartoffelsalat satt. Und danach? Der aufmerksame Leser wird es schon erraten haben: Fußball bis man keinen Ball mehr sehen konnte. Und auch dann verließen die Kinder nur unter Protest das Spielfeld. Obwohl die Kleinen erst sehr spät zur Ruhe gekommen waren, ging es für einige Samstag früh bereits gegen dreiviertel sechs wieder auf den Platz. Das es dabei bereits (oder noch) regnete, konnte sie nicht aufhalten. Erst ein Gewitter pünktlich um sechs ließ kurzzeitig Ruhe einkehren, da alle in die Zelte flüchteten. Unmittelbar nach Ende des Gewitters, waren fast alle wieder mit dem Ball aktiv. Es schien, dass sie selbst zum Frühstück nur widerwillig mit dem Fußballspielen aufhörten. So gegen neun begannen dann die Vorbereitungen auf das Turnier. Dabei schien die Hälfte der Spieler mit ihren Gedanken weit weg zu sein, oder auch nur im Schlafsack? Also muntere, und energiegeladene Kinder sehen irgendwie anders aus, als das, was die Trainer hier sahen.

Leicht mit den Füßen schlurfend trotteten sie dann zu der Turniereröffnung. Das erste Spiel sollte gleich gegen den vermeintlich stärksten Gegner unserer Gruppe stattfinden. Gegen den Kreismeister Rudolstadt. Das Spiel lief flüssiger, als es die Mienen der Spieler vor dem Spiel vermuten ließen. Nach einer schönen Vorbereitung von Merlin auf der linken Seite konnte Paula am rechten Pfosten zum 1:0 abstauben. Kurze Zeit später war es Merlin selber, der mit dem 2:0 den Endstand sichern konnte. Im zweiten Spiel ging es gegen die Gastgeber. Wieder war es Paula, welche den Torreigen eröffnete. Dieses mal war es kein abstauben, sondern eine schöne Leistung: Annahme, Drehung um 180°, Schuss und Tor. Weitere Schützen in diesem Spiel: Philipp (nach einer kurzen Ecke von Richard), Malte (in die eigentlich geschlossene kurze Ecke) und Paavo (schöner Angriff von Paula zu Yannek, der Paavo supidupi bediente. Im Dritten Spiel folgte ein „enttäuschendes“ 0:0. Viele, viele Chancen, aber alle Bälle entweder an den Pfosten, knapp daneben, oder vom Torhüter entschärft, auch wenn dieser die Sterne bat, doch bitte nicht so tolle zu schießen....Das vierte Spiel ging gegen unsere Zeltplatznachbarn aus Kirchberg (bei Zwickau). Auch hier war man wieder die bessere Mannschaft, vermochte es aber nicht, Tore zu schießen. Dafür konnte sich Seppi in dieser Partie das eine und andere Mal beweisen und hielt mit guten Reflexen und Paraden seine Kiste weiter sauber. Bisher hatte er noch kein Tor kassiert. Da es auch in diesem Spiel so war, stand es am Ende 0:0. Jetzt wurde „Ursachenforschung“ betrieben. Lag es an dem zu wenigen Schlaf oder an der zu großen Hitze. Aber trotzdem musste man die Kinder fast Anbinden, damit sie zwischen den Spielen im Schatten blieben. Es wurde peinlich darauf geachtet, dass die kleinen Sterne immer reichlich tranken und nach dem vierten Spiel auch, trotz Hitze, ihr Mittagessen in Form von Marmeladen- und Nutellabrötchen zu sich nahmen. Etwas Warmes hätten sie wohl noch weniger gern gegessen. Zum Nachtisch gab’s dann erfrischende Melonen und Bananen. Diese „Zwangskalorienaufnahme“ und die Gespräche über die Platzierung nach möglichen Ergebnissen im letzten Spiel schienen die Kids wieder beflügelt zu haben. Mit 4:0 wurde im letzten Gruppenspiel der Gegner aus Jena bezwungen. Richard erzielte dabei den wohl schönsten Treffer der Sternespiele, als er einen Ball an der Strafraumgrenze annahm, und den Ball nach einer blitzschnellen Drehung, durch die den Gegnern und Reportern fast schwindlig wurden, den Ball genau in den oberen linken Winkel setzte. Weitere Torschützen waren Merlin und Paavo. Nach sehr guter Vorarbeit von Jonathan und Paavo, traf ein Jenaer Spieler noch ins eigene Tor.

Damit war das Halbfinale erreicht. Jetzt sah man in den Augen der Sterne dass, was man als „Willen“ bezeichnen konnte. Jetzt wollten die Sterne mehr. Jetzt schienen sie hellwach und zu allem bereit.
Im Halbfinale wartete die Mannschaft von Lok Zwickau auf uns. Die Zwickauer hatten alle ihre Vorrundenspiele gewonnen. Und das sehr deutlich mit jeweils drei oder vier Toren Unterschied. Wie wird das Spiel ausgehen? Sichtlich aufgeregt warteten die Spieler in der Kabine und genossen dabei die dort herrschenden Kühle. Kein Vergleich zu dem, was sie beim Auflaufen auf den Rasen erwartete. Man hatte das Gefühl, dass die Temperaturen von Spiel zu Spiel höher kletterten. Als hätten sie noch kein Spiel hinter sich, begannen die Sterne druckvoll und konzentriert. Sie ließen keinen Zweifel daran, wer hier den Platz als Sieger verlassen sollte. Wieder wirbelte Merlin auf der rechten Seite und spielte einige doppelte Doppelpässe mit Philipp und Richard, so dass die Gegner kaum hinterher kamen. In der Abwehr stand Juri immer sicher auf der rechten Seite und lies nichts anbrennen. Links hatten Luca uns Jonathan während des Spiels etwas mehr zu tun. Doch nach dem schnellen Doppelschlag von Paavo und Richard, der einen Schuss von Philipp mit einem rückwärts gerichtetem Ausfallschritt (es sah fast so aus, als sei dies gewollt gewesen) unhaltbar abfälschte, war die Sache recht schnell in sicheren Bahnen. Seppi schaffte es auch in diesem Spiel wieder, seine Kiste sauber zu halten. Und da Paavo noch ein zweites Mal traf, gewannen die Sterne recht deutlich mit 3:0. Nach dem Sieg sangen die Spieler ausgelassen in der Kabine. „Finaaaaaaaaaaaale, oho.“ Ihre Freude über den sicheren zweiten Platz drückten sie mit Gesängen wie „Vizemeister, Vizemeister, he, he, he“ aus.

Wie häufig bei unwesentlich größeren Turnieren (z.B. Europameisterschaften) trafen im Finale die zwei Mannschaften aufeinander, die auch das erste Gruppenspiel gegeneinander bestritten hatten. Würde es den Sternen wieder so leicht fallen wie im letzten Vergleich? Oder würden die Gegner dieses Mal besser sein? Wie im ersten Spiel, so hatten auch jetzt die Sterne nicht nur die besseren Chancen, sie hatte auch mehr. Doch in diesem Spiel war auch die Abwehr das erste Mal so richtig gefordert. Es gab doch einige brenzlige Situationen. Aber beiden Mannschaften merkte man die extrem hohen Temperaturen an. Beide Mannschaften hatten ihre Spritzigkeit verloren. Es war reiner Kampf, was man sah. Von Spielwitz kaum eine Spur. Als der Schiri nach 12 Minuten abpfiff, hatte Seppi die seltene Leistung geschafft, alle Spiele ohne Gegentor zu absolvieren. Da aber auch leider kein Stern traf, musste die Entscheidung im 9-Meterschießen fallen. Wenigstes keine Verlängerung. Doch eine Entscheidung im 9-Meterschießen wird für eine Mannschaft immer bitter sein. Würde es die Sterne treffen? Bei einem Hallenturnier vor zwei Jahren unterlag man in einem Finale nach 9-Meterschießen. Von Freude über den zweiten Platz war damals nichts zu sehen.

Nachdem die Schützen festgelegt waren, wurde noch gelost wer, mit schießen beginnt. Die Sterne hatten den ersten 9-Meter. Merlin lief an, täuschte den Torhüter mehrfach und traf dann zum 1:0. Die Rudolstädter glichen mit ihrem ersten Schützen zum 1:1 aus. Hier war Seppi zwar in der richtigen Ecke, doch es fehlten einige cm. Zum Ball. Dann lief Richard an und ließ mit seinem straffen Schuss dem Hüter keine Chance. 2:1 für die Sterne. Wieder glich Rodolstadt aus. Und zwar mit einem Strich von einem Schuss. Keine Chance für Seppi. Als dritter Schütze bei den Sternen stand Philipp bereit. Würde er es heute besser machen als vor zwei Jahren, als der Pfosten etwas gegen den Turniersieg der Sterne hatte? Anlauf, Mitte halbrechts und.... Tor. 3:2 für die Sterne. Wenn Rudolstadt wieder ausgleicht, würde es weitergehen. Wer hätte dann die besseren Nerven? Die Frage lies sich schon beim nächsten Schuss beantworten. Anlauf, Schuss und der Ball fliegt in die, von Seppi aus, rechte Ecke. Wie beim ersten Neuner der Rudolstädter. Trotz einer Verletzung am rechten Fuß sprang Seppi im richtigen Moment in die richtige Ecke und kratze den Ball von der Linie weg. Der Ball wollte aber ins Tor. Er sprang auf den Rasen und rollte Richtung Tor. Doch im Nachfassen hatte Seppi den Ball sicher. Im Nu wurde er von seinen Mitspielern umarmt und fast erdrückt. Der Jubel der Sterne war riesengroß und wurde sicher im heimatlichen Leipzig gehört.

Doch des einen Freud ist des anderen Leid. Die Rudolstädter waren sichtlich enttäuscht, zeigten sich aber als faire, sportliche Verlierer.
Aufgeregt mussten die Sterne nun noch einige Minuten warten, bis sie ihren Pokal und die Spieler ihre goldenen Plaketten in empfang nehmen konnten. Sichtlich überrascht war Seppi, als er aufgerufen wurde und zum besten Hüter des Turniers gewählt wurde – bei null Gegentoren aber nicht ganz unlogisch. Ehrung Platz vier, Ehrung Platz drei, Ehrung Platz zwei, dann war es soweit. Alle stürmten nach vorn um endlich den Lohn für die Mühe zu bekommen. Freudig wurde der Pokal von einem zum anderen gereicht. Jeder streckte ihn kurz in die Höhe (so wie bei bereits oben erwähnten, unwesentlich größeren Turnieren). Dann noch das obligatorische Siegerfoto und die Sterne könnten sich in ihren Zelten ausruhen.
Doch weit gefehlt. Die meisten wollten gleich wieder auf den Platz und weiter Fußball spielen. Sind die denn niemals klein zu kriegen????
Nach kurzer Beratung teilten sich die Sterne und die eine Gruppe wurde zum Schwimmbad gefahren. Dort kühlten sie sich noch richtig ab und hatten ihren Spaß in dem 21°C (kaltem) Wasser.
Nach dem Rückmarsch gab es für alle Nudeln mit Wurstgulasch (Kochen für 20 Personen auf Campingkochern!). Anschließend wurde wieder bis zum Ball nicht mehr sehen Fußball gespielt. Die anschließende Nacht war dann doch wesentlich ruhiger als die erste (zumindest, was die Lautstärke der Kinder betraf).
Ein kräftiges Gewitter nach Mitternacht lies die Trainer und Betreuer hellwach bleiben. Eine mächtige Windböe ließ die Zelte in die Knie gehen und das Material bis auf äußerste testen. Doch außer einigen Wasserschäden an Schlafsäcken und Luftmatratzen passierte nichts. Am nächsten Morgen gab es dann noch ein gemeinsames, von den Gastgebern gesponsertes Frühstück mit den Zeltnachbarn aus Kirchberg. Dann wurde die Zelte entrümpelt, alles verstaut und danach, wie sollte es anders sein, Fußball gespielt. Da der Regen immer stärker wurde, mussten die Sterne noch eine Stunde bis zur Abfahrt im Trockenen warten. Die lange Weile behoben die Trainer mit Fragespielen zu Mannschaftsaufstellungen der EM-Teilnehmer. Erstaunlich, wie viele Namen die Kids von den einzelnen Mannschaften wussten.

Dann, 13:14 Uhr war es (bei diesem Wetter) endlich soweit, dass der Zug einfuhr. Der Schaffner begrüßte uns mit den Worten: “Ihr seid doch die, die Gestern hier das Turnier gewonnen haben“. Da waren nicht nur die Kinder baff. Auch die Trainer konnten ihr Erstaunen nicht verbergen, reagierten aberschnell und nahmen sogleich Verhandlungen über eine kostenlose Heimfahrt auf. Leider vergebens. Aber wir hatten die Tickets ja auch schon gekauft. Als dann alle gegen 17:00 vom Bahnhof abgeholt wurden, gingen drei erlebnisreiche Tage zu Ende. Vielleicht klappt es ja und im nächsten Jahr trifft man sich im nächsten Jahr am selben Ort wieder und tritt dann als Titelverteidiger an.
Ein großes Dankeschön an die Uhlstädter Organisatoren, und an die Helfer, die die Fahrt ermöglicht hatten und an die Trainer und Betreuer, die es nicht immer leicht hatten den berühmten Sack Flöhe zu hüten.


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