Teams
Chronik
Dates
Fans
Stern Roter Stern
RSL Erste Herren vs. SV Lindenau 1848  4:4
22.2.2015 Sportpark Dölitz

Herrlich skurriles 4:4 gegen Lindenau: Und Tom Selleck weinte vor Glück

VOR dem Spiel, ist die Party!
Puuuuh ... auch knapp 24 Stunden nach Abpfiff noch ein bissel auf Adrenalin. Aber mal ganz ehrlich. Scheiß doch auf zersplitterte Bundesliga-S
pieltage im Pay-TV, um vermeintlich irgendwelchen globalen Märkten gerecht zu werden, Scheiß auf irgendwelche Großturniere, ausgerichtet von sinistren wie senilen FIFA-Potentaten, und Scheiß auf die plumpe Mär von „Endlich wieder Profifußball in Leipzig“ – genau für solche Nachmittage von mäßig begabten, aber frenetischen Amateurkickern wie den beiden Kontrahenten am
Sonntagnachmittag wurde doch der Fußball irgendwann mal erfunden. Hoffentlich werden die 250 Fans im Spotpark Dölitz ähnliche Gedanken gehab
t haben, nachdem sie einem herrlich skurrilen Schauspiel zum Stadtliga-Rückrundenauftakt des RSL gegen den SV Lindenau
beiwohnten.
Zumindest – glaube ich - riss die über weite Strecken atemberaubende Partie, geprägt von massigen Zweikämpfen, Strafraumszenen zuhauf und der beiderseits ein oder anderen Übermotiviertheit, gut mit. Vom Lärmpegel her errei
chte sie so knapp fünf Minuten vor Schluss einen gewissen Höhepunkt, als der eingewechselte ‚Magnum’ Grigo nach dem x-ten Strafraumgewusel zum versöhnlichen 4:4 (1:2)-Endstand für uns abstaubte. Und auf seiner Avocado-Farm in Ventura County weinte Tom Selleck vor Glück. Zuvor waren wir beinah das gesamte auf und ab wogende Spiel über einem 0:2 bzw. 1:3 bzw. 3:4-Rückstand hinterher gehechelt und konnten den Kopf insbesondere durch eine an diesem Tag recht unheimliche
Präzision bei Standardsituationen stets wieder aus der Schlinge ziehen.
Im dicht zusammengefassten Daumenkino müsst ihr euch das Geschehen ungefähr so
vorstellen - also zumindest meiner Erinnerung nach: So schlecht hatten wir gar nicht begonnen, dennoch schlug nach einer Gästeecke die Kopfballbogenlampe eines Lindenauers rechts ein (10.). Der Treffer zählte, auch wenn die
sem im Luftzweikampf ein kleiner Klimmzug über Heynos Schulter vorausgegangen war. In der Folge verloren wir zusehends den Faden. Aus einem verpatzten Doppelpass im Aufbauspiel heraus konterte der SVL zügig, Winkel versuchte im Strafraum noch zu retten, kollidierte jedoch die Hacken seines Gegenspielers – ich bin zwar nicht so regelkonform, mit Gelb war er da wohl aber gut
bedient. Beim fälligen Strafstoß zum 0:2 war Raik machtlos (30.). Aus dem Spiel heraus gelang uns bis dato so gut wie nichts. Lindenau agi
erte bissig und kompromisslos. Irgendwie ließen wir es in dieser Phase über uns ergehen. Erst nach dem neuerlichen Gegentor-Schock ackerten wir uns endlich wieder rein. Heyno verlängerte Max Prödls Einwurf per Kopf und Paul, ansonsten weitaus unauffälliger als seine Playlist im ‚Heinz’ in der Nacht zuvor,
stocherte den Ball über die Linie (37.). Nichtsdestotrotz mussten wir uns noch bei Raik bedanken, dass er unmittelbar vor der Pause einen z
iemlich gewaltigen Freistoßstrich sensationell an die Unterkante der Querlatte fingerte.
Entsprechend gewarnt und neu motiviert begannen wir den zweiten Durchgang, in welchem Basti Bernhardt und Pirmin direkt frischen Wind bringen sollten. Zuerst allerdings landete Max’ Kopfball am Lattenkreuz, dessen Torquote mittlerweile auf ziemlich genau eins aller 4.000 Minuten abgesackt ist. Den Nachschuss aus Nahdistanz semmelte Basti drüber. Und just, als das Zweizwei in der Luft zu liegen schien, sorgte die wirklich feine Einzelleistung eines SVL-Angreifers für den nächsten Nackenschlag – 1:3 (55.). ‚Ach was soll’s. War ja noch genug Zeit’, dachte sich Tille, maßschneiderte eine Freistoßflanke auf Pirmin, dessen
wunderbarer Kopfball aus acht Metern vom Innenpfost en aus zum Anschluss ins Tor
klatschte (63.). Unsere kraftraubende Aufholjagd krönte dann einstweilen Robert zum 3:3 – sein ziemlich fies aufsetzender Freistoß aus dem rechten Halbfeld verfing sich ohne Zwischenberührung im linken oberen Kreuzeck (71.).
Euphorisiert vom Ausgleich und den spürbar frohlockenden ZuschauerInnen machten wir nun das einzig Richtige: Wir rannten heillos ins Verderben! Der dritte Lindenauer Torschütze entblößte per schönem Steilpass unsere Abwehrkette, sein Angriffspartner war frei durch und ließ sich auch von Tilles beschwörerischen „Den machst du nicht“-Rufen nicht beirren. Schönes Tor (79.), aber natürlich bitter für uns! Wir jetzt endgültig am Boden? Nein! Dem Mut der Verzweiflung
ganz nah drosch Pirmin aus gut und gerne 25 Metern Richtung rechter Giebel, was der Gästekeeper mit herausragender Flugeinlage vereitelte. Da war die 84. Minute gerade angebrochen ... und was sich aus der folgenden letzte
n Ecke ergab, steht ja schon im zweiten Absatz: Der versöhnliche Abschluss eines fulminanten Stadtliga-Gelages.

www.roter-stern-leipzig.de / Datenschutz/Impressum/Kontakt