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Leipziger SV Südwest vs. RSL Erste Herren  1:3
11.4.2015 Windorfer Str. 63
Küchensüßholzraspeln

Passend zum gefühlten Frühlingsbeginn lag mit Abpfiff Liebe in der Luft, nachdem sich die Erste am 22. Spieltag dank eines fast durchweg gelungenen 3:1-Auswärtssieges beim LSV Südwest für die vorangegangenen miserablen (0:3 vs. Rotation) bzw. vollkommen dämlichen (Pokal-Aus bei Brehmer) Niederlagen der jüngsten Zeit rehabilitieren konnte. Coach Knopf schickte Herzen und hdggggggggdl’s zu Coach Bieleit, der auf Familienausflug in Polen am Handy mitfieberte („Wenn schon nicht der BVB, dann wenigstens wir“), Papa Meißner knutschte Innenverteidiger Elias, Robert und Max Herzog umarmten sich innig (beim alten Verein will sich schließlich niemand blamieren), Edelfan und Wildjäger aus Leidenschaft Ranger („Euer Glücksbringer hat sich extra aufs Fahrrad geschwungen“) herzte Vegan-Leben-Connaisseur Yves, während der LSV-Trainer noch einmal die Nähe des Schiris suchte. Überzeugendes Credo der (Küchen)Süßholzraspler: „Sind wir denn im Tindergarten?! Nein, wir parshippen jetzt!“

RSL-Minnesang mit Tröte: "Völker, hört die Signale! [...]"

Doch die ansteckenden Frühlingsgefühle rund um den wunderbaren Sportplatz am Küchenholz kamen nicht von ungefähr. Allen voran unsere erste Halbzeit gab zuhauf Anlässe zum Verlieben – denn, was wir da phasenweise geboten haben, sah echt nach gehobenem Stadtligafußball aus. Ganze neun richtig gute, zumeist sogar herausgespielte und über die 45 Minuten hinweg verteilte Torgelegenheiten gab es zu notieren. Wenn da nur nicht unsere bestialisch fahrlässige Chancenverwertung gewesen wäre, hätten wir mit einem durchaus höheren Vorsprung in die Pause gehen können. Aber immerhin stand das 2:0 auf unserer Habenseite. Heyno hatte uns nach Rudis langgezogenem Eckball mit einem ansehnlichen Grätschentor in Führung gebracht, für das ihn selbst Nadia Comaneci eine respektable 6,4 zusprach (12.). Unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff behielt dann noch Rudi, von Paul wunderbar durch die Gasse bedient, allein vor dem LSV-Torwart die Nerven und versenkte sicher links halbhoch (45.).

Herrlich eingegrätscht - Heyno zur Führung

Ansonsten jedoch sündigten wir im Akkord. Und da Hendler als ausgewiesen torungefährlichster RSL-Akteur den Nachmittag noch in Sprunggelenksrekonvaleszenz am Spielfeldrand verbrachte, musste dessen direkter Kompagnon der Abschlussschwäche Winkel seine Finger mit im Spiel gehabt haben. Beim ersten Versuch noch konnte er wirklich nichts für sein Pech; einen abgefälschten Schuss mit links aus spitzem Winkel reflexte der Keeper von der Linie (20.). Beim zweiten aber bewies Winkel sein ganzes Unvermögen, als er nach Max Herzogs abgefälschten Lattenschuss einen Kopfballabstauber aus zweieinhalb Metern einem LSV-Verteidiger auf den Fuß servierte (43.). Ansonsten scheiterten in einem mysteriösen Mix aus Pech und Unkonzentriertheit noch Rudi (5., 42.), Paul (26.) und Simon (30.) aus teils besten Positionen. Normalerweise wäre Südwest als großer Nutznießer aus dieser Situation hervorgegangen, doch ihre einzige, zugleich aber Riesenmöglichkeit schob ein Angreifer frei rechts unten vorbei (37.).


Königliche Haltung: Der Mann, der den Vertikalpass erfand
Nach Wiederanpfiff konnten wir nicht mehr wirklich an das emsige Liebesspiel mit Ball des ersten Durchgangs anknüpfen. Da half auch der durchgängige Minnesang unseres neuen Allesfahrers mit RSL-Mütze und Tröte vom gegenüberliegenden Spielfeldrand aus nichts. Das Geschehen löste sich beiderseits meist schon im Mittelfeld auf wie ein vergeblicher Flirt beim Picknick im Park. Einmal strich ein gerissen aus der Drehung das diagonale Dreiangel anvisierender Schuss von Südwests Nr. 9 ganz knapp am Pfosten vorbei. Da wäre Raik wohl machtlos gewesen (52.). Auf der anderen Seite legte Pirman in den Raum für Rudi, der allerdings aus 13 Metern etwas überhastet drüber schaufelte (73.). So richtig gegessen war die Sache also noch nicht, bis Simon es nocheinmal volley aus der zweiten Reihe probierte und die Kugel aus Sicht des Schiedsrichters, der direkt daneben stand, einem LSV-Akteur irgendwie an die Hand gesprungen sein soll. Knifflige Entscheidung zu unseren Gunsten, die den LSV wohl berechtigt ärgerte.


Magnum versucht, Simon einzufangen. Wie immer vergeblich.
Dass Elfmeter allerdings eindeutig zu unserem Spezialwissen zählen, wissen wir spätestens seit dem Pokalspiel bei Brehmer. Nicht von ungefähr versteckten sich alle RSL-Aktive hinter ihren Kontrahenten: „Könnt ihr nichtma' für mich?“, blickte Rudi, der vergangenen Montag vom Punkt aus glatt rechts vorbeigezielt hatte, leicht zitternd in verdutzte Gesichter der LSV-Spieler wie ein ängstlicher Charmeur, der sich nicht traut, seinen Berufsschulhofschwarm Freddy zu fragen, ob sie mit ihm morgen ins Kino möchte. Immerhin. Kapitän Heyno übernahm und traf die Gastgeber mitten ins Herz – den Keeper verladen, hoch halbrechts ins Netz zum 3:0 für uns (81.). Wie wichtig dieser Treffer war, zeigte sich drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit, als der LSV (ich glaube, die Nr. 10) doch noch verkürzen konnte. An dennoch verdienten drei Punkten für uns sollte das nicht mehr rütteln.


P.S. Die komplette Galerie zum Spiel von Steffen Herzog: https://www.flickr.com/photos/130727436@N08/sets/72157651505040600/

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