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SV Lipsia 93 Eutritzsch vs. RSL Erste Herren  3:0
9.4.2016 Thaerstr.
Lahmarschig wie lästige Wochenendausflügler

Sorry, viel zu lange hängt mir diese Reminiszenz an einen tristen Bezirksliganachmittag aus unserer Sicht schon nach. Ich gebe jetzt einfach mal Halsschmerzen, dem zuweilen unausstehlichen Aprilwetter und meinem gesunden Verdrängungsbewusstsein die Schuld daran. Dennoch soll jetzt endlich in schmerzlichen Stichpunkten nochmal ganz kurz die vor allem in der Anfangsviertelstunde schon ziemlich ernüchternde 0:3 (0:3)-Schlappe bei Lipsia Eutritzsch vor knapp 200 ZuschauerInnen angesprochen werden.

Also es war ja nicht so, dass uns die Schwierigkeit der Aufgabe nicht bewusst war. Ganz im Gegenteil. Da wartete eine ziemlich abgezockte Siebtliga-Truppe auf uns, die sich noch dazu im Laufe der Saison anscheinend ziemlich eingegrooved hat und mittlerweile einen doch recht souveränen Tabellenvierten abgibt. Nichtsdestotrotz gingen wir – auch ein kleines bisschen noch angerauscht vom überzeugenden Heimsieg über Bad Lausick in der Vorwoche - eigentlich recht positiv gestimmt rein in die Partie. Pauls endlich bestandene Führerscheinprüfung brachte uns nur zusätzliche Motivation. Von nun an wollten wir allen Bezirksligaverkehrsteilnehmern schön lässig die Vorfahrt nehmen und dabei noch grinsen.

Pauls misstrauischer Blick auf der Fahrt nach Eutritzsch sollte sich bewahrheiten.

Unsere Gemütslage sollte jedoch genau so lange beschwingt stabil bleiben, bis uns der erste zentimetergenaue Diagonalball aus den Tiefen des klar strukturierten Eutritzschers Spielaufbaus um die Ohren flog. Das wiederholte sich dann auf beinah identische Art und Weise noch zwei weitere Male, was Eutritzschs Angreifer Berger jeweils dankend annahm (7., 14., 15). Nach handgestoppten 15 Minuten also war die Partie so gut wie durch. Apathisch und wie vor den Kopf gestoßen schauten wir in ratlose Gesichter des jeweiligen Nebenmannes: Was bricht denn hier über uns herein? Eigentlich wollten wir den Eutritzschern ein drängelnder Windschattenfahrer sein, sie schön ärgern mit fiesen Spurwechseln und nadelstichartigen Überholmanövern über beide Seiten, traten dann aber bloß wie ein lästiger Wochenendausflügler auf, dem man aus der Heckscheibe dieser ständig vorbeiflitzenden flotten Schlitten nur ein Kopfschütteln mit auf den unbeirrt lahmarschig eingeschlagenen Weg in die Kleingartenanlage hinterlässt.

Immerhin entschieden wir uns in der Folge glücklicherweise dazu, uns hier nicht vollkommen zu Hanswürsten degradieren zu lassen. Mit ein bisschen mehr Nachdruck hätten Rudi und Jakob in gefährlichen Szenen gegen Ende der ersten Halbzeit das Ergebnis zwar nicht wirklich verdient, aber tatsächlich verkürzen können. Auch nach Wiederanpfiff versuchten wir händeringend, an die drei, vier mutmachenden Offensivaktionen vor der Pause anzuknüpfen, allerdings konnten wir den das Ergebnis größtenteils lässig über die Zeit bringenden Gastgebern nur bei zwei richtig guten Chancen von Paul noch etwas Schrecken einjagen. So wirklich furchteinflößend an jenem verkorksten Samstag waren dann doch nur die zahlreich angereisten und leidgeprüften RSL-Allesfahrer in ihrer spontanen Free-Jazz-Interpertation des Star-Wars-Soundtracks.



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