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RSL Zweite Herren vs. TSV Böhlitz-Ehrenberg  1:1
27.10.2018

der blick der passanten war mitleidig bis verständnislos, als sie an diesem grau-verregneten sonntag nach dem verbaselten dreier gegen böhlitz durch den clara-z.-park flanierten und des jungen blonden gewahr wurden, der, mit dem zusammengeklappten personal computer unterm arm und gesenktem blick, wild vor sich hinmurmelnd, seiner planlos wirkenden wege ging. der jünger julian n.´s, von schlanker und geradezu tuchelsch-asketischer gestalt, wandelte zwischen menschen, nahm sie jedoch nicht wahr. sein laptop, auf dem er eben noch die gründe für das samstäglich misserlebnis per nachanalyse hatte dingfest machen wollen, hatte sich soeben verabschiedet, akku tot. für einen laptop-trainer eine äußerst unangenehme und beängstigende situation. gerüchten zufolge soll der pressing-n-da-box-lauer noch am schachhaus gesehen worden sein, wo er beim großen schachfeld vor der tür wild könige, schwerfiguren und einige bauern in diversen 4-4-2 varianten auftrapierte, wüst umherschob und den ein oder anderen bauern anschrie – fast schien es, als hätte der bemitleidenswerte junge mann eine psychologische grenze überschritten.



die betrachtung dieser offensichtlich fertigen trainernachwuchshoffnung wirft fragen auf. 1. wann wird es endlich ein electronical-devises-verbot in öffentlichen parkanlagen geben? und 2.: wie kann die zwote mit nur einem punkt aus diesem wochenende scheiden? um das nicht verstehen zu können, lohnt ein blick auf das geschehen im sportpark dölitz.



folgendes erlesenes aufgebot vergeigte an diesem tag den dreier: jonas „hm, auf der linie kleben oder rausrenntechnisches vabanque spielen?" h. - „air" kristian l., der fussballgackenmann gefangen im körper eines kurvendiskussionsaffinen basketballspielers – (große) hosenfetichist sebastian h., el papa, glänzte durch abwesenheit und musste durch winkel „ich mag klein und etwas langsam sein, aber ich spiel sehenswerte fehlpässe" ersetzt werden - auf außen verteidigten magnus „ich verteile geschenke nur an ex-clubs" j. - sowie felix „wenn es nicht wehtut, war es kein echter zweikampf" d. – die mittelfeldzentrale bildeten patrick „die tiefe des raums ist sarkastischer natur" k. - sowie mo „fussball kann nur schön sein, wenn der passgeber es auch ist" c., über außen kamen martin „ich möchte die bahn entlangflitzen wie rudi säufert, nur ohne geheimratsecken" s. - und peil-els „auf welche seite muss ich mich vor dem anstoß nochmal stellen?" b. – das kongeniale sturmduo bildeten der fixe bilal „miepmiep" f. und mo „das war doch kein stürmerfoul und schon gar kein gelb" z.



die erinnerungen an die einzelheiten schwindet mit jedem tag rapide, danke fernsehen + smartphone. zumindest soviel: die erste hälfte gehörte sicher zu den besten, die die zwote in der aufsteigersaison bisher geliefert hat. das runde leder lief gefällig durch die grün-schwarzen reihen, es wurde geklatscht und gedreht und gesteckt, und das, obwohl es niemandem auf dem feld gab, der diese kommandos – unterbrochen von würgelauten - über den rasen brüllte. böhlitz-ährenmountain sah sich das ganze in geradezu erstarrter ehrfurcht an und schien unser aufbauspiel nicht im geringsten stören zu wollen. so kombinierten wir uns immer wieder vor das gegnerische tor, brachten einiges an chancen ein, ernteten aber keine nahrung für die anzeigetafel. so weitgehend uns der gegner das spiel überließ, so sehr nahm er es für sich in anspruch, die erste bude des spiels selbst zu machen. nach einem gut auf die elf gezwirbelten freistoß von patrick vollendete böhlitz-stürmer nicky bohemia gekonnt zentral unter die latte in die maschen. in der halbzeit beschwor der taktiktafelmann, doch bitte eine ebenso couragierte zweite halbzeit aufs grüne parkett zu pirouettieren.



eine bitte, der wir, den gesetzen der wahrscheinlichkeit und dem gewohnheitsrecht im sterneversum voll und ganz nachkommend, nicht entsprechen konnten. halbzeit zwei glänzte von lustlos-uninspiriertem hin und hergeschiebe und unansehnlichem langholzgekloppe, wobei die eigenen teamzugehörigen nur selten erreicht wurden. nach fünf minuten warf julian lauer seinen packing-handzähler entnervt in den staub und konsultierte panisch das von borchi unter protest entliehende 800-seiten-fußball-taktik-buch über die moderne ausübung dieses altbackenen sports. zwischen diversen pfeffiflecken suchte der coach die rettung für unser kränkelndes spiel. unter kapitel 4.2 („was du machst, wenn dein team wieder wie unter leiste spielt") fanden sich einige anhaltspunkte. die mögen taktisch richtig gewesen sein, auf dem rasen änderte sich jedoch nichts mehr zum positiven. ein paar chancen zum 2:0 wurden nicht genutzt, der letzte verheißungsvolle tempogegenstoß verendete nach laschem querpass in den beinen eines gegnerischen abwehrmanns, der den ball perfekt über den halben platz auf maggis schienbein drosch, von wo er einem gegnerischen offensivmann formvollendet vor die füße kullerte. steck-steck – stürmer durch – humorlos vollendet – 1:1. das lauersche wochenende war gelaufen...

p.s.: in teilen dramatisiert, muss so nicht stimmen.


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