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RSL Zweite Herren vs. SV Mölkau 04  2:5
26.3.2011 Sportpark Dölitz
Treffsichere Mölkauer siegen in Dölitz.

Enttäuschte Knautkleeberger: der „kleine KSC“ muß weiter auf die
Rückkehr der Sterne warten. Die Zwoote Mannschaft scheidet im Stadtpokal
immerhin grandios aus.

1:5 und trotzdem besser! Zumindest bis zum 1:4 mögen da wohl nichtmal
die Gäste widersprechen. Da Gegner Mölkau sonst nicht viel einfiel,
wollten sie die Sterne mit unfassbarer Effektivität schocken. Die aber
ließen sich vom Spielverlauf lange nicht beeindrucken. Woran hats
gehapert am Samstag bei bestem Fußballwetter in der ehemaligen
Pokaltrutzburg Dölitz? Schwer zu sagen: Wirklich besser waren die
Mölkauer nur in Puncto Chancenverwertung. Vielleicht noch: Mittwochs
kein Kopfball-Training, wie vor der letzten Pokalpartie. Vor allem:
Dynamo-Steve hatte seine Wunderschuhe verscherbelt, die damals nicht nur
den Gegner in schiere Aufregung versetzten. Nun bleibt der traditionelle
Austragungsort des Stadtpokals in Knautkleeberg ein weiteres Jahr
Sternifrei. Schade!


Eine von unzähligen Ecken, hier steigt Twinky am höchsten.
Gute Vorzeichen, Kombinationsfußball vs. effektiver Fußball,
Pokalgesetze, Tore: alles dabei, nur dumm verteilt aus Sicht der Sterne.
Coach Leistenschmied griff aus den Vollen, mußte sogar Einigen absagen,
wollte deswegen beinah nicht kommen, wie er zur
Mannschaftsdisziplinierung im Nachhinein verlauten ließ. Zum Anpfiff
zumindest gabs keine großen Überraschungen, weder mit der personellen
noch der „taktischen“ Aufstellung.
So betraten Tormate – Bödel, Brandinio, Robert - Pippen, Leutzschke (Kjewitsch, 60.), Hakan (Steve, 45.), Wirsing, Tim U. – Twinky (Christian, 70.) und T3 das Dölitzer Geläuf, ähnlich zuversichtlich und hochmotiviert wie 70 teilweise sehr gut vorbereitete Zuschauer_innen. Es galt, den Swing vom legendären 16tel-Finale auf den Noch-Stadtligisten zu übertragen – und das gelang.


T3 heute knapp am Torerfolg vorbeigeschrammt.
Nach den wiedermal zu Recht Abtastphase zu nennenden ersten fünfzehn
Minuten setzte der Stern das erste Ausrufezeichen. Und was für eins. Der
offenbar noch vom lustigen Freitagstraining inspirierte T3 trifft den
Ball ausnahmsweise so, dass ihm selbst erfahrene Zuschauer glaubten,
dass es sich um so etwas wie Absicht handelte: nach intensivem und
ungestörtem Anstarren und Feinjustieren streichelte er das Spielgerät
mit seinem „starken“ rechten Fuß und statt des üblichen knallharten
Strichs zwischen Landschaft und Sonne beschreibt sein neuer – von ihm
bis dahin eher stiefmütterlich behandelter – bester Freund eine Kurve
über den Hüter, dass dieser kurz vor Ehrfurcht erstarrte, während alle
anderen ungläubig die Atmung einstellten. Wenige Augenblicke später
stand eins fest: mit Hätte, Wäre, Wenn und Aber sollten die meisten der
wichtigen Floskeln nach Spielende beginnen. Man sollte T3 nicht fragen,
ob zu gut oder nicht gut genug gezielt: die achtzehn zu überwindenden
Meter beschließt der Ball jedenfalls ausgerechnet am Pfosten. Wird T3's
neuer Freund, der Ball, den alten, den Pfosten, ersetzen können? War es
Eifersucht nach dieser Liebesbekundung? Frag den traditionell wortkargen
Vollpfosten!

Kopfballungeheuer Hakan, verdeckt vom "Torhüter" Loitzschke.

Nach einigen Versuchen in den letzen Wochen, die Hardcore-Fans der
Zweiten wirklich auf die Probe zu stellen, nach einigem Fußball zum
Abgewöhnen, aus Zuschauersicht - bei den Menschen auf dem Platz wusste
man nicht genau, ob sie nicht schon längst abstinent sind – Jedenfalls:
nach Fußball zum Abgewöhnen in so manchen letzten Wochen hätte diesmal
selbst fachunkundigstes Publikum die Sportart, die die Sternisten
betrieben, recht flott erraten können. Nicht ganz so eindeutig war das
bei den Gästen. Kombinationen über mehr als eine Station waren eher
Mangelware, die Grundlinie der Sterne blieb für sie meist Horizont. Viel
kam jedenfalls nicht von den Mölkauern, in der nächsten Saison wohl auch
Ligakonkurrenten der Sterne?


Pippen konnte Hennes Traumtor der Vorrunde nicht toppen.
Doch wieder einmal wurden allgemeine Fußball- und spezielle Pokalgesetze
Natur: Die einen spielen, die anderen schießen die Tore, Rehakles hätte
seine Freude gehabt. Keine fünf Minuten nach dem beinah historischen
Aha-Erlebnis zwischen T3 und Ball erhielten die Gäste auf mir unbekannte
Art und Weise einen Eckball – so sicher lief das Ding in Leistes Reihen,
dass ich mir eine kurze Auszeit am Zaun gönnte. Ebenso unvergönnt blieb
mir das auf den Eckball folgende Gestocher, nur die blitzartig
ausbrechende Stille im weiten Rund ließ aufhorchen. Ob Eigentor oder
doch mit gegnerischer Beteiligung: jedenfalls muss eine Verkettung von
Unglück zum Gegentor geführt haben. Doch genauso, wie die allgemeine
Stille schnell wieder abflaute, ließen sich die Sterne wenig
beeindrucken vom Mölkauer Führungstreffer. Bereits der erste Angriff
nach dem zweiten Anpfiff wurde regelkonform in Zählbares überführt. Und
zwar durchaus ansehnlich: über mehrere Stationen kombinierte sich die
Zwoote auf die rechte Aussenbahn, von da aus kommt der Ball flach und
genau auf die Elf, wo Hakan wartet, allerdings vom Gegenspieler
bedrängt. Und der „entscheidet“ sich genau richtig, lässt den Ball durch
(wieviel Prozent Absicht da dabei waren, kann und soll hier nicht
abschließend geklärt werden), und Twinky kann sich völlig freistehend
für eine Ecke entscheiden. Was er auch tut: 1:1, Ausgleich, von vorn
geht’s los, Riesenjubel.


Nicht der einzige Tiefschlag heute.
Der Riesenjubel: Hält ähnlich lang wie die Stille. Die feiert ihr
Comeback! Wieder keine zwei Minuten später das nächste Unglück. Während
die Sterne sich kurz sortieren nach diesem Treffer, dringen die
Ostleipziger noch mal in den Strafraum ein – was Leutzschke mit
wunderschöner Grätsche kurzerhand unterbindet. Kurzerhand! Nach
Eigenauskunft soll ihm seine Torwartvergangenheit bei der Dresdner Spvgg
Löbtau einen Streich gespielt haben, als der Ball nach der Grätsche
neben ihm liegen bleibt – im Stile eines Klassehüters wischt er den Ball
aus der Gefahrenzone. Der Schiri blickts, während auf der Tribüne
lautstarke Verunsicherung ob des unzweideutigen Verhaltens des
Unparteiischen herrscht. Der zeigt nämlich auf den Punkt. Den
anfallenden Strafstoß hält Tomate natürlich: nur beinah. Der Ball halb
scharf, halb schlecht Richtung rechtes, unteres Eck, Tomate richtig gut
auch dahin, dann verschwindet der Ball kurz unter Tomate – und taucht
hinter der Linie wieder auf. Unfassbare fünf Minuten enden 1:2. Wenn das
nicht passiert wäre... Dann. Aber: Von vorn geht’s los.

Die Sterne also weiter gut im Spielaufbau, Mölkau immer noch selten
hinter der Mittellinie. Die Sterne weiter mit guten Möglichkeiten: nach
unglaublichem Ausflug des Mölkauer Hüters Wieprecht, der kurz die
unendlichen Weiten seines Strafraums inspizierte, probiert's Hakan aus
25 Metern – doch überwindet er nicht nur den Hüter, sondern auch das
Tor. Wäre... Dann wäre...


Die neuen Kabinen in der Dölitzer Arena.
Besser machen es die Mölkauer. In Minute 34 erzielen sie, als gäbe es nix
Selbstverständlicheres, das Tor des Monats. Bei noch harmlosem
Mittelfeldgeplänkel verpassen es die Sterne, genug Druck auf den
ballführenden Mölkauer zu machen, der sich ein Herz nimmt und: Einfach
mal aus 35 Metern trifft. Einfach so. Wermutstropfen: Wahrscheinlich
nicht unhaltbar; war Tomate so höflich, ob des Tor-des-Monats-Verdachts?

So ging’s weiter bis zur Halbzeit: die einen spielen, als wäre nichts
passiert, die anderen halten aus, erreichen den Pausentee unbeschadet
und warten auf die 49. Minute. In der fällt das 1:4. Wieder ein
Traumtor, diesmal nur 16 Meter, aber eine Variante fürs Lehrbuch. Beinah
vom Strafraumeck läßt ein Mölkauer Stürmer Tomate null Chance mit einem
Innenspannstoß in die lange Ecke, in guter Höhe und großem Bogen um
Tomate herum. Jetzt hätte der Schiedsrichter abpfeifen müssen: An
weitere Szenen kann sich wohl kaum noch jemand erinnern. Das 1:4 machte
jegliche Hoffnungen zunichte, nicht nur auf dem Feld. Und von der
Tribüne aus lässt sich so was nur mit regelmäßigen Besuchen an der Tränke
überstehen. Irgendwann müssen wohl noch zwei Tore gefallen sein,
gerechter verteilt als zuvor. Was ein Torfestival! Und trotzdem nur
zweimal Jubel, bei fünfmaliger Stille.

Tim heute mit einer starken Partie.

Torschütze zum 2:5: Christian nach schöner Einzelleistung (Anmerkung der Redaktion).

Abschließen lässt sich das Ganze mit weiterem Fußball-Grundwissen aus dem
Floskel-Lehrbuch: Sämtliche Konzentration gilt nun der Liga! Damit’s auch
ganz sicher klappt mit dem „Aufstieg“. Also, dem Erreichen der, nächste
Saison in Erscheinung tretenden, neu zusammengewürfelten und
eingleisigen Stadtklasse, direkt unterhalb der neuen Leipziger
Bezirksklasse, die allerdings dann Stadtliga heißt. Alles klar? Wie
nennt man das eigentlich? Halbstieg? Nichtabstieg? Gleichstieg? Der
Aufstieg auf halbe Treppe! Ich freue mich: Auf große Schritte Richtung
halbe Treppe!

Gerne wieder: F.d.H.

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