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SSV Stötteritz vs. RSL D1-Jugend  3:4
6.11.2011 Oststraße 177

Wie endet ein Spiel, in dem eine Mannschaft ca. 20 hundertprozentige Chancen hat und die andere ca. 3, von denen der Torhüter zwei entschärfen kann? Nun, entweder gewinnt die erstgenannte Mannschaft haushoch, oder sie geht als Verlierer vom Platz – geschlagen durch sich selber, nicht durch den Gegner.....
Schau’n wir mal.

Nachdem in der vorigen Saison die Gegner von Stötteritz noch negativ überrascht wurden als diese kurz vor dem Spiel erfuhren, dass man nicht auf Rasen sondern auf einem Hartplatz spielt, hatten sich die Sterne dieses mal entsprechend vorbereitet. Pünktlich begann das Spiel auf einem Platz, der für Jungs der D-Jugend, mit ihren Möglichkeiten, den Ball recht schnell und weit zu spielen, doch inzwischen zu klein sein durfte. Ein Umstand, von dem sich die Strietzer vielleicht einen Vorteil gegenüber ihren Gästen erhoffen.

Nachwuchs der AG Stimmung
Diese Hoffnungen machten sich scheinbar schnell zu Nichte. Gleich von Beginn an wurden sie von den Sternen in ihrer Hälfte eingeschnürt. In der ersten Minute gab es schon die erste Chance für die Sterne. Dies ging fast ohne Unterbrechung so weiter. Der einzige Höhepunkt der Stötteritzer in den ersten vier Minuten war ein Hosenproblem ihres Torhüters, welches zu einer ersten Spielunterbrechung führte. Die Sterne ließen sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen und schafften noch in der Anfangsphase ein frühes 1:0. Nach einer Ecke in der dritten Minute prüfte Sebas den Torwart mit einem Kopfball, den dieser nur wegfausten konnte. Den Ball nahm Moritz weit außerhalb des Strafraumes auf und drosch aus gut 15 Metern den Ball in die Maschen.
Der darauf folgende Anstoß der Gegner wurde sicher abgefangen und über rechts wieder Richtung Strafraum der Gäste gespielt. Die schnelle Eingabe verpasste Till nur ganz knapp.

Kaum zwei Minuten später klappte es dann besser. Wieder ein Pass aus der Mitte nach rechts zu Sebas. Seine hohe Hereingabe kam dieses Mal genauer zu Till, der locker zum 2:0 einnetzte. Jetzt bereiteten sich die Zuschauer innerlich auf ein kleines Schützenfest vor. Vor dem Spiel witzelte man noch, dass man nur mit 14 Toren Unterschied gewinnen muss, um einen Tabellenplatz gutzumachen. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Die Sterne erspielten sich weiter Chancen am Stück. In der sechsten Minute kamen die Strietzer durch eine Ecke zum ersten Mal in die Nähe des Sternetores. Danach wieder sechs Minuten Powerplay der Sterne, die es jedoch mehrmals nicht schafften, sich auf dem Platz abzusprechen. Negativer Höhepunkt war, als sich zwei Sterne gegenseitig so stark auf den Ball fixierten, dass sie zusammenprallten und sich einer dabei leicht verletzte. In der 12. Minute dann erst die zweite Chance von Strietz. Die Abwehr stand zu offensiv, so dass sie recht schnell überspielt werden konnte. Soan im Sternekasten reagierte schnell und lief dem Angreifer entgegen. Er konnte ihn so weit abdrängen, dass sein Schuss über das Tor ging. Bis zum Ende der ersten Hälfte kamen die Sterne zu mindestens noch fünf hochkarätigen Chancen. Die besten ergaben sich aus zwei Freistößen. Einen davon zirkelte Sebas genau an die Latte. Weitere Chancen durch Paul, Moritz, Leon, Tom und PJ wurden leichtfertig vergeben. In der Abwehr spielten Nikolaus, Janek und Paul noch sehr sicher und hatten den Gegner eigentlich gut im Griff. Das Mittelfeld und der Sturm hatten mit fortdauerndem Spiel immer größere Probleme mit dem kleinen Platz. Zu oft landeten die Pässe im Seiten- oder Toraus. Auch schien die Konzentration der Sterne nachzulassen. Zu leichtfertig wurden Bälle verloren, die schwer zurückerkämpft werden mussten. Hier hatten Janek und der mittlerweile eingewechselte Jannik nun wesentlich mehr zu tun als zu Beginn des Spiels. Die Partie wurde nun vor der Pause noch etwas ruppig. Erstes Opfer war Tom, der kurzzeitig verletzt pausieren musste. Zur Pause „verkrochen“ sich Spieler und Trainer dann in eine Ecke des Geländes. Sollten die Zuschauer und die Vertreter der Presse die Pausenpredigt der Trainer nicht mitbekommen, oder sollte die Taktik für die zweite Halbzeit geheim gehalten werden?

Soan schämt sich schon für die folgende zweite Halbzeit
Nun wenn man den Beginn der zweiten Hälfte Revue passieren lässt, könnte man meinen, die Taktik besteht nun darin, den Gegner zu Angriffen einzuladen um der Abwehr etwas mehr Arbeit zu geben. Vielleicht wollten sich die Stürmer auch nur noch etwas länger ausruhen? Nach drei, vier Minuten besonnen sich die Sterne wieder auf ihr vorhandenes Können. Ein Angriff aus der Mitte von Tom wurde leider zu ungenau auf Sebas gespielt. Diesem gelang es daher nicht, den Ball anzunehmen. Nach einigen Zweikämpfen in der Vorwärtsbewegung kam der Ball vor dem Torwart wieder zu Tom, der nach einer Drehung den Ball knapp über das Gehäuse schoss. Die Ungenauigkeit in den Zuspielen und die scheinbare Unkonzentriertheit bei der Ballannahme (oder lag es doch an dem Untergrund) der ersten Hälfte setzten sich fort. In der 38. Minute erkämpfte Sebas nach einem gegnerischen Einwurf den Ball. Leider war das Zuspiel wieder zu ungenau. Der Ballverlust wurde von den Strietzern durch deren ersten ordentlich erfolgten schnellen Zuspiele tief in den Sternestrafraum gespielt. Dort spielten sie nicht nur die Abwehr zu leicht aus, sondern auch noch Soan im Sternekasten. Die nächsten fünf Minuten gehörten wieder klar den Sternen, die sich aber weiter oft gegenseitig behinderten. Bis zur 43. Minute, als Tom tief in der gegnerischen Hälfte einen Einwurf abfängt und zu Sebas spielt. Endlich ein genaues Zuspiel. Endlich eine genaue Ballannahme. Sebas spielte sich auf (oder doch hinter?) der Grundlinie bis zum Torwart, an dem er allerdings scheiterte. Diesmal stand PJ goldrichtig und konnte den zu schwach abgewehrten Ball annehmen und zum 3:1 ins Tor schieben.

Würde das den Sternen nun vielleicht doch etwas mehr Sicherheit geben? Die Antwort war leider nein.
Nur drei Minuten nach dem dritten Sternetor zeigte sich, dass sich die komplette Sterneabwehr von der Unsicherheit des Mittelfeldes angesteckt hat. Ein eigentlich unkontrolliert weit nach vorn geschlagener Ball der Strietzer konnte Emil, der bis dahin immer gut und dicht am Gegner stand, nicht sichern. Den nicht allzu scharfen Schuss konnte Soan nicht halten und trudelte mit Gegner und Ball hinter die Torlinie.

Mit dem Anschlusstreffer verloren die Sterne endgültig ihre Ordnung. Keine zwei Minuten später dann der Ausgleich. Wieder fehlte jede Zuordnung und (scheinbar) die Entschlossenheit. Anstatt sich auf das Spiel zu konzentrieren, begannen einige nun die Trainerentscheidungen über Einwechslungen zu kommentieren. Energische Worte an der Seitenlinie schienen die Ordnung der Sterne wieder etwas zu straffen. Jetzt biss man die Zähne zusammen und kämpfte wieder um jeden Ball. Mann wollte nicht wie eingangs erwähnt sich selbst geschlagen, den Platz verlassen müssen. Die Zweikämpfe wurden nun von beiden Seiten wesentlich härter und aggressiver geführt. Diese steckten die Sterne besser weg als die Strietzer.
Nun erspielten sich die Sterne wieder Chancen im Minutentakt, die aber allesamt nicht genutzt werden konnten. Je länger das Spiel dauerte, umso größer waren nun die Chancen. Auch die Abwehr um Janek, Paul, Jannik, Emil und Nikolaus (je nach Einwechslung) stand nun wieder sicher und lies den Gegner kaum mehr bis zum Sternestrafraum. Ab der 53. Minute erhöhte sich die Frequenz der heraus gespielten Chancen noch mehr. Hier nur die vielversprechendsten:


53. Minute: Leons Schuss - gehalten
55. Minute: Tills Schuss - gehalten
57. Minute: PJs Schuss - auf der Linie durch einen Strietzer Feldspieler gerettet
58. Minute: Sebas Schuss - übers Tor
59. Minute: Tills Schuss - übers Tor

Hohe Wertungsnoten für die Synchronität...


...und auch die individuelle Ausführung überzeugt.
Die Fans des Sterns trieben die Spieler mit ihren Rufen immer wieder nach vorn. Es schien, als wollten sie durch ihre Rufe den Ball ins Netz brüllen.
Dann, es lief schon die 3. Minute der Nachspielzeit, konnte Janek einen kurzen Angriff der Strietzer abfangen. Sein Pass in die Mitte wurde von dort schnell zu Moritz gespielt, der auf der rechten Seite unaufhaltsam durchlief und mit einem Schuss den Torhüter überwinden und zum mehr als verdienten Siegtreffer den Ball ins Netz setzen konnte. Der Jubel der Sternespieler kannte keine Grenzen und einige ließen ihren Freudentränen kurzfristig freien Lauf. Der Torschütze wurde von seinen Mitspielern bei der Umarmung fast erdrückt. Die letzten dreißig Sekunden hielten die Sterne den Ball dann sicher in ihren Reihen und den Sieg damit ganz fest.

Das wird der Siegtreffer
So schaffte es die D-Jugend mit ihrem Sieg, dass der Sonntag nur zu einem schwarzen und nicht zu einem rabenschwarzen Tag wurde. Sie gewann als einzige Sternemannschaft ihr heutiges Spiel.


33% Freude, 67% stille Erleichterung
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