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RSL Erste Herren vs. TSV Böhlitz-Ehrenberg  8:1
13.6.2015 Sportpark Dölitz
Leiste hat gesagt: „Wir sind aufgestiegen!“ – Oder?

Um kurz nach sieben am Samstagabend hat Norman dann das gesagt, was Paul immer gehofft hat, was Papa Hans schon lange nicht mehr für möglich gehalten hat, woran Knopfi eh nie geglaubt hat, wofür aber sogar auch Sepp Blatter (Lieblingssong: „Alte Bäume verpflanzt man nicht“ von S.U.F.F.) höchstpersönlich sein ‚Let’s go’ gegeben hat, nachdem er das komplette Stimmenpaket vom Fußballverband Connewitz für seine Rücktritt-vom-Rückschritt-Wiederwahl zugesichert bekam, wohingegen wiederum Markus Ulbig, der charismatischste OBM-Kandidat seit Horst Wawrzynski, sich nur zu 15,4 Prozent sicher war. Was wiederum kein Wunder ist, wenn man eben die Ausstrahlung einer einsam vergilbten Gardine in einem vor Jahrzehnten schon stillgelegten LPG-Verwaltungsgebäude besitzt.


Aufstiegskonfetti für den Kiez
Also, um kurz zum Thema zurückzukommen. Was Leiste eigentlich gesagt hat, ist: „Wir sind aufgestiegen!“ Doch, um ehrlich zu sein, diese verzwickte Scheißsituation ist selbst jetzt, also mitten in der Nacht von Sonntag auf Montag, noch in einer irgendwie noch nicht wirklich restlos beruhigenden Schwebe. Und Petrus, dieser sinnlose seelengewaltphantasierende Exhibitionist? - Lacht sich bei all dem hoch oben in der Gewitterzentrale immer noch so richtig gehässig ins Fäustchen. Das einzige, was wirklich noch immer feststeht bzw. schon pünktlich und zweifellos Samstag um kurz vor fünf feststand: Der RSL gewann sein letztes Saisonspiel vor mehr als 400 den Wetterkapriolen trotzenden Fans gegen den TSV Böhlitz-Ehrenberg auf spielerisch geradezu eindrucksvoll selbstverständliche Weise mit 8:1 (3:1). Die Tore in einem phasenweise zungeschnalzend mitanzusehenden Heimspiel erzielten Robert und Pirmin jeweils mit einem Doppelpack sowie Paul, Max Herzog und Magnum. Außerdem unterlief einem Böhlitzer noch ein Eigentor.


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Dadurch, so unwirklich das klingt, hatten wir den eigentlich schon verloren geglaubten Stadtmeistertitel urplötzlich doch noch mit eineinhalb Armen umschlungen. Bis-dato-Spitzenreiter Blau-Weiß lag sensationell mit 1:2 gegen Eintracht Schkeuditz zurück. Nur ein Sieg hätte sie uns noch überholen lassen. Jedoch: Nach einer Gewitterunterbrechung wollte der VfK aus Sorge um Gesundheit und Rasen die Restspielzeit nicht zu Ende bringen. Ich hab’ da jetzt keine Lust bzw. ist es auch nicht unsere Angelegenheit, irgendwelche Wieso-Weshalb-Warum-Szenarien weiter aufzubauschen; sowieso alles viel zu skurril und zudem sitzen wir ja schließlich auch nicht am Grünen Tisch des FVSL hier, sondern blicken nur zurück auf das Geschehen in Dölitz.


Wie würde Harry Rowohlt sagen: "Schausaufen mit Betonung"
Schon allein das ereignete sich zu herrlich, um wahr zu sein und dennoch irgendwie auch tragikomisch zugleich. Sowohl Roberts recht eiliger Doppelschlag, bei dem er zunächst Rudis Querpass über die Linie stocherte und kurz darauf trocken aus 15 Metern ins rechte Ecke einschob (12./20.) als auch Pirmins gleich anschließender Treffer (27.) sorgten eilig für klare Verhältnisse. Wer dann ganz genau auf die Atmosphäre im Sportpark achtete, dem war schon da nicht entgangen, wie währenddessen Schkeuditz bereits in Führung lag. Den immerhin schönsten ruhenden Ball des Spiels streichelte derweil unmittelbar vor der Pause der Böhlitzer Zahn aus 22 Metern zum 1:3-Anschluss in den oberen Giebel (43.). Das warf uns allerdings keineswegs aus der Bahn. Befreit von jeglichem Druck legten wir auch nach der Pause weiter gepflegte Stadtliga-Inspiration auf das wunderbar zu bespielende Grün, wie es uns seit Ewigkeiten nicht mehr gelungen war. Die nächsten Tore fielen folgerichtig. Magnum eröffnete den Reigen (53.), kurz darauf staubte Pirmin nach Rudis Vorlage die beste Kombination des Spiels ab (57.) und nur noch drei Minuten später durfte endlich auch Paul jubeln. Der sicher verwandelte Elfmeter zum 6:1, sein 25. Saisontor, ließ ihn in der Bestenliste noch mit dem Rotationer Hassa gleichziehen. Erst zwei Tore später (Eigentor 64./Herzog 69.) ließen wir es gemächlicher angehen.


Werden wir vermissen: Coach Knopf und seine Halbzeitpoesie
Andere Dinge rückten nunmehr in den Vordergrund: Nicht nur die etwas ungelenken, letztendlich vergeblichen Versuche, Paul noch ein weiteres Tor zu ermöglichen, sondern auch das langsame Realisieren, dass Schkeuditz tatsächlich immer noch bei Blau-Weiß führte. Knopfi konnte es kaum glauben. Er verharrte nach der Halbzeitansprache gleich zitternd auf der Bank hinter der Eckfahne. In all dieser heiter beschwingten Situation verfinsterte sich der Himmel zusehends. Ein Sturm zog auf und tatsächlich mit dem pünktlichen Abpfiff des Schiedsrichters brach ein deftiger Wolkenbruch über Dölitz herein. Und nun? Feiern? Ausharren? Freuen? Planlos herumtelefonieren? Frustsaufen? Regelkundeseminar des DFB-Gesandten Hans Kroneck lauschen? Wild herumdiskutieren? Im Wissen des letztendlich endgültig abgebrochenen Spiels bei Blau-Weiß am Kantatenweg standen wir also da – genauso hilflos, mit der surrealen Konstellation umzugehen wie einst die Akteure in Monty Pythons Fußballsketch. Und am Ende reklamierte Marx Abseits? Nein, diesmal nicht! Diesmal ergriff Philosoph Leiste glücklicherweise die Initiative und ließ, ehe er mit vier anderen Gleichgesinnten zur schamanischen Anti-Regen-Prozession aufbrach, von seiner Kanzel verlautbaren: „Wir sind aufgestiegen!“ Davon gehen wir jetzt einfach mal aus. Oder?


Wirklich? Schkeuditz führt tatsächlich bei Blau-Weiß...?!

P.S. Die komplette Galerie von Steffen Herzog: https://www.flickr.com/photos/130727436@N08/sets/72157654583062836

P.P.S. Monty Pythons legendärer Fußballsketch: https://www.youtube.com/watch?v=ur5fGSBsfq8

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