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RSL Erste Herren vs. SV Liebertwolkwitz  1:3
9.8.2015 Sportpark Dölitz
Lange auf Augenhöhe im Glutofen

Aller Anfang ist schwer, nein, eigentlich sauschwer – ach, was rede ich da: nicht bloß der Anfang, auch die Frühphase, der Herbst, der Winter, das Frühjahr, der Frühling und der Endspurt dieser nunmehr eingeläuteten Landesklassesaison 2015/16 werden Aufsteiger RSL auf dem Rasen vor kolossale Anforderungen stellen. Einen ersten Vorgeschmack erlebten die Schützlinge von Trainer Bieleit zum Heimauftakt vor mehr als 300 Fans und bei 1999 Grad Celsius im Schatten (wenn es denn welchen gegeben hätte) im Dölitzer Glutofen gegen den SV Liebertwolkwitz, der zwar bitter, aber letztendlich verdient mit 1:3 (1:1) in die Hose gegangen ist.


Hans noch vergeblich auf der Suche nach den ersten Punkten
Trotz, dass Jungbräutigam Rudi mit nem Bulli in Dänemark herumflitterte, Rückkehrer Pippen noch die Ostsee genoss und Mittelfeldiniesta Don Rafa eine Oberschenkelblessur auskurieren musste, hatte der Coach die Qual der Wahl bei seiner Aufstellung. Mit Mut und Herz und vor allem weniger Ehrfurcht als noch bei der Sachsenpokallehrstunde sollten sich die elf Auserwählten ins neuerliche Siebtliga-Abenteuer werfen. Dennoch dauerte die Akklimatisierung ein gutes Viertelstündchen, währenddessen Wolks gleich unseren ersten vermeidbaren Ballverlust im Mittelfeld ummünzte in einen fixen Gegenzug durch die Schnittstelle, der vom unbedrängten Trotzsch sicher verwertet wurde (8.).


Daddy Cool kanns auch in Liga sieben
Auch wenn wir zumeist recht sicher und konsequent den Laden hinten dichthielten, wollte anfänglich insbesondere offensiv doch recht wenig gelingen. Klar, etwas Glück blieb uns auch vergönnt, als Krüger eine feine Einzelleistung an den Pfosten setzte und Raik uns mit zwei weiteren reaktionsschnellen Paraden drin hielt. Nichtsdestotrotz ackerten wir uns Minute um Minute besser in die Partie und erzwangen Mitte der ersten Halbzeit aus einem ruhenden Ball heraus den Knotenlöser. Heyno verlängerte Pauls Eingabe uweseelerresk mit dem hinteren Scheitel ins Netz (26.). Schon unmittelbar zuvor hätte uns nach einer Bagger-Einlage eines Gästespielers durchaus ein berechtigter Handelfer zugesprochen werden können. Sei’s drum. Die Partie war endlich offen. Sicherlich besaßen die Randleipziger die gefestigtere, strukturiertere und insbesondere selbstsicherere Spielanlage, aber wir warfen uns mit aller Macht ins Mittelfeldgetümmel, unterbanden so gut es geht deren Offensivaktionen und tauchten selbst wiederholt recht gefährlich (wenn auch ohne den wirklichen Hunderprozenter auf dem Fuß) im gegnerischen Strafraum auf. Allen voran Pirmin, auf dessen beachtlich sprießender Lockenpracht mittlerweile eine Kleinfamilie prächtiger Wildgänse ein geruhsames Winterquartier auffinden könnte, domptierte trotz gefühlt erst zweieinhalb Trainingseinheiten mit verblüffendem Durchhaltevermögen den Ball in der Zentrale.


Filmempfehlung für einen lauen Hochsommerabend: "Pirmin und die Wildgänse"
Unsere hoffnungsstiftende, teils dominante Phase endete jäh und abrupt zehn Minuten nach Wiederbeginn. Erneut läutete ein etwas leichtfertiger Ballverlust im eigenen Vorwärtsgang den Wolkser Konter ein, den sie zugegeben scharf und präzise über die rechte Bahn ausspielten und anschließend im Fünfmeterraum der soeben erst eingewechselte Thomas eiskalt das 1:2 aus Connewitzer Sicht herstellte (55.). Angreifer Thomas?, horchten ältere Sterne kurz auf. Jaja, jener Thomas, den der Legende nach Henne vor einigen Jahren einmal in Folge einer durchzechten RSL-Abschlussfeier im gemeinsamen Adamskostüm gekleidet schon fast mal soweit überredet hatte, in Dölitz zukünftig nicht nur die Kaltgetränksreserven zu plündern, sondern auch mal ins RSL-Trikot zu schlüpfen. Doch letztendlich kehrte der damalige SV-Ost-Angreifer nur als Gegner nach Dölitz zurück. Tja, was soll’s. In einer gerechteren Welt hätten wir uns gestern vielleicht auch einen Punkt für die Moral eingesackt - oder wären wenigstens Rudi Völler, Ailton, Claudio Pizarro oder Miro Klose nie vom SV Werder fortgegangen.


Am Saisonziel hat sich überhaupt nichts geändert
Also mussten wir ausgelaugt und mit diesem widerlichen Laktatgeschmack in der Mundhöhle dem neuerlichen Rückstand hinterherhecheln; alsbald sogar nur noch zu zehnt – und zu allem Übel außerdem mit dem 1:3 im Genick: Zum Einen entblößt durch einen Platzverweis von Elias, der an der Strafraumgrenze leider einmal die Notbremse zog. Zum Anderen, weil der Liebertwolkwitzer Hickel den anschließenden Freistoß aus 18 Metern unbedingt unhaltbar via Innenpfosten ins Netz setzen musste (76.). Das Spiel schien gelaufen, trotzdem probierten wir es weiter irgendwie mit dem Mut der Verzweiflung und kamen sogar noch zu einer riesigen Anschlussmöglichkeit fünf Minuten vor Schluss: Doch sowohl das nicht ganz platzierte, stramme Pfund von Neuzugang Delle als auch Max’ verwunderlicherweise zielgenauer Aufsetzer im Nachschuss kratzte der Gästekeeper von der Linie. Zumindest wäre es mit dem möglichen 2:3 im Rücken und gegen nunmehr ebenfalls gelb-rot-dezimierte Wolkser ein Brechstangen-Schlussakkord geworden.

Heißes Wetter, scheiß Ergebnis, aber wie immer schöne Bilder von Steffen Herzog: https://www.flickr.com/photos/130727436@N08/sets/72157657014117381

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