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RSL Erste Herren vs. Döbelner SC  1:2
20.9.2015 Sportpark Dölitz
Rudi Glöckner wäre das nicht passiert!

Nur ein paar Minuten noch. Das Spiel auf der Kippe. Und urplötzlich trat ein Döbelner Fuß in die Hacken von Schwiegermutters Prince Charming Seufert. Er wurde einfach ungelenk plump zu Boden gebracht, mitten im Strafraum, nirgendwo ein Ball in der Nähe bei freiheitlicher Sicht aufs Geschehen. Kein Millimeter Ermessensspielraum blieb. Es hat so eindeutig gescheppert, dass sich selbst der selige Rudi Glöckner im heimischen Markranstädt unruhig im Grab herumdrehte und noch einmal aus unbestechlichem Gerechtigkeitssinn heraus zur geliebten Trillerpfeife griff, die 1970 das legendäre WM-Finale zwischen Brasilien und Italien souverän kontrollierte.


Entsetzt versteinertes Gesicht von Edelfan Ranger nach dem ausgebliebenen Elfmeterpfiff.
Seine beiden rätselhaften Erben an Pfeife und Fahne vom Sonntag jedoch erzürnten mit ihrer aufreizenden Regungslosigkeit nicht nur die gut 300 Kiebitze im Sportpark Dölitz, sondern verwehrten dem im zweiten Durchgang unermüdlich anrennenden RSL die verdiente Chance, der Heimpartie die Quintessenz eines durchaus gerechtfertigten Unentschiedens nahezulegen. Aber weil „gerecht“ eben selbst im amateurhaften Breitensport, den wir mal mehr, mal weniger gekonnt frönen, kein verlässliches Wertmaß ist, erluchste sich Landesligaabsteiger Döbelner SC letztendlich doch einen knappen 2:1-Auswärtssieg.

Personell konnte Trainer Bieleit wieder aus dem Vollen schöpfen. Trainingsweltmeister Pirmin, der den Rückweg aus seinem wohlverdienten Urlaub vom auszehrenden Sportstudentenalltag aufopferungsvoll und „for no particular reason“ auf der A9 per pedes mit Steigerungsläufen zurücklegte (Die Dokumentation dazu gibt’s hier: https://www.youtube.com/watch?v=QgnJ8GpsBG8), kehrte ebenso zurück in die Startelf wie Linksaußen Seufert und Samtfuß Rafa. Neuzugang Flo dagegen schaute gegen das alte Team planmäßig nach fairem Gentlemen’s Agreement zwischen beiden Vereinen von draußen zu.


Irgendwo auf der A9 zwischen München und Nürnberg: Pirmins Steigerungslauf Richtung Dölitz.
Bedauerlicherweise taten es ihm seine neuen Mitspieler in den ersten 20 Minuten der Partie jedoch gleich: Sie schauten im apathischen Rapid-Eye-Movement-Modus dem offensiv zielgerichteten Treiben der Döbelner einfach zu. Gut, dass wenigstens Torwart Raik und die Querlatte auf dem Posten waren, sonst hätte unser Rückstand gegen in dieser Phase ziemlich chancensündigende Gäste gut und gerne ein, zwei Tore höher ausfallen können als nur 0:1, das früh durch Langes trockenen Außenrist ins linke Eck gefallen war (4.). Erst allmählich tauten wir auf. Rudis abgerutschte Eingabe von lins rauschte am gegenüberliegenden Kreuzeck vorbei. Die größte Chance aber besaß Heyno, der sich bei einem Eckball aus der Umklammerung befreite und daraufhin frei aus fünf Metern über den Querbalken köpfte. Immerhin. Auftrieb war zu spüren. Und dafür belohnten wir uns wenig später in der 29. Minute.


Seit Wochen schon schwingt sich Kosta gekonnt durchs Mittelfeld.
Maßgeblichen Anteil daran trug Kosta, der sowieso seit Wochen schon so befreit, beweglich und enthusiastisch seinen Job in der aufreibenden Mittelfeldzentrale verrichtet, als würde er mit dem Long Board immer und immer wieder isländische Vulkane herabrauschen (Auch hiervon gibt es Bildmaterial: https://www.youtube.com/watch?v=cT_Wuzag6VU). Kosta also verlagerte nach zwei schwer errungenen, gewonnen Zweikämpfen am Mittelkreis auf links auf Rudi, der sogleich butterweich über einen Döbelner Verteidiger hinweg den hüpfenden Paul fand, von dessen Scheitel aus der Ball ins verwaiste Tor ging. Beinah wäre es noch viel schöner geworden, wenn Rafa allein am langen Pfosten Coolness nach Heynos Kopfballverlängerung bewahrt hätte (33.).


Rudi Glöckner wäre das nicht passiert!
Stattdessen wurden wir im direkten Gegenzug ganz, ganz bitter bestraft. Winkel verschätzte sich unglücklich bei einem langen, aufsetzenden Ball, dem Döbelner Böttcher öffnete sich dadurch unverhofft die freie Bahn, was er sich auch sogleich gegen den chancenlosen Raik nicht entgehen ließ (34.). Spätestens mit Anpfiff der zweiten Halbzeit hatten wir uns von diesem Schockmoment erholt. Das Geschehen war zwar wiederholt mit vermeidbaren Unkonzentriertheiten versehen, aber stets offen, spannend und auf Augenhöhe geführt. Auch wenn wir spielerisch nicht unbedingt eine Augenweide ablieferten, erarbeiteten wir uns willig Chancen, während Döbeln leichtfertig die gebotenen Kontergelegenheiten im Zuge dessen verschluderte, dass wir mit zunehmender Spielzeit folgerichtig hinten nach und nach aufmachten. Doch Seufert, Gringo und Pirmin fehlte schlichtweg der Nachdruck bei den sich auftuenden Chancen. Bei der größten verzog Rafa aus der Drehung nur um Zentimeter.


Raik (l.) heute wieder fehlerlos, Kumpel Winkel (r.) leider nicht.
Naja, und dann ereignete sich eben die bereits erwähnte glasklare Elfmeterszene wenige Minuten vor Schluss. Eine hanebüchene Entscheidung, die das Schiri-Team zudem mit dezentem Wegschauen und demonstrativer Arroganz quittierte. Aber was soll’s, für uns gilt weiterhin: Nicht verzagen und warum einfach nicht mal Bad Lausick schlagen?




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