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RSL Erste Herren vs. FSV Krostitz  2:1
28.8.2016 Sportpark Dölitz
Hitze fordert erstes Opfer in Dölitz: den FSV Krostitz

Der Fußballsontag im Sportpark wird wohl oder übel als „Hitzebäbbelchen von Dölitz“ bezeichnet werden müssen: Das erste Saisonheimspiel gewonnen, die ersten beiden Saisontore erzielt, die ersten drei Punkte eingefahren, die ersten fünf Grad über 30 genutzt: die erste Vertretung der Roten Sterne hat die 0:5-Auftaktniederlage in Liebertwolkwitz ganz gut verdaut und den FSV Krostitz mit einer konzentrierten Leistung 2:1 in der unbarmherzigen Sonne stehen lassen.


"Als Konstanin Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in Dölitz zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt. Er lag auf seinem panzerartig harten Rücken und sah, wenn er den Kopf ein wenig hob, seinen gewölbten, braunen, von bogenförmigen Versteifungen geteilten Bauch, auf dessen Höhe sich die Bettdecke, zum gänzlichen Niedergleiten bereit, kaum noch erhalten konnte. Seine vielen, im Vergleich zu seinem sonstigen Umfang kläglich dünnen Beine flimmerten ihm hilflos vor den Augen."
Fünfunddreißig Grad zeigte das Thermometer am Sonntag im Schattenbereich der Meckerecke an. Dass diese relativ ruhig blieb, lag aber nicht unbedingt am Wetter: Chefpöbler Hans hatte nur zwischen der vierzehnten und neunzehnten Spielminute an alte Erfolge anknüpfen müssen. Den Rest des Nachmittags verbrachte er in altersgerechter und herzschonender Sommerfrische-Laune. Auch das ein Verdienst der Herren in den roten Trikots: die 250 Zuschauer_innen, die nicht auf dem Hinweg jämmerlich verdurstet waren und es bis in den Sportpark Dölitz geschafft hatten, sahen ein zwar mäßig niveauvolles Landesklassespiel, aber mindestens ebenbürtige Sterne, die vor allem defensiv überzeugten und aus wenigen Chancen zwei Tore machten. Erst, als der FSV in den letzten 15 Minuten
hinten aufmachte, sündigten die Sterne nochmal gehörig vorm gegnerischen Tor, verpassten mehrfach die Entscheidung und wären beinah noch bestraft worden – aber die letzte Chance der Krostitzer klärte Kapitän Heyno von der Linie.


Hatten auf der Bank genug Zeit, Werders 0:6 in München zu analysieren: Viktor Skripnik (l.) & der Lutscher
Im Unterschied zum Saisonauftakt in Liebertwolkwitz, der die teaminternen Gemüter schon wieder aufs äußerste strapazierte, konnte das Trainergespann Bieleit / Knopf fast schon aus dem Vollen schöpfen, auch wenn Teile der urlaubenden Spieler Teile der Vorbereitung und/oder eben jenes Spiel bei Wolxxx verpasst hatten. Folgende Elf also: Felix Kulka im Tor / Abwehr: Max Herzog, Heyno, Pippen, Delle / im Mittelfeld: Rudi, Kosta, Frieder Schlögl, Flo Firley, Jacob Unkner / Angriff: Loitzschke.

Die Sterne machten von Anfang an einen geordneten und konzentrierten Eindruck, profitierten über das ganze Spiel hinweg von der Sicherheit, die ein solcher Spielauftakt geben kann. So ließen sich die Sterne diesmal auch nicht vom obligatorischen Gegentor aus der Ruhe bringen: Nach krassem Missverständnis und einem Abstimmungsfehler im Defensivzentrum netzte der freistehende Krostitzer Christian Bettfür problemlos aus Nahdistanz. Die Befürchtungen in der Meckerecke, dass der Todesstern nun wieder auseinanderbricht, waren aber unbegründet. Schon fünf Minuten später konnte der im Sturm engagiert aufspielende Loitzschke ein schwieriges Zuspiel gut verwerten und auf Jakob Unkner weitergeben, der allein auf den gegnerischen Hüter zulaufend souverän verwandelte. Damit war auch das erste Saisontor für die Sterne markiert - einzig die aufgrund der Hitze schwerfällige Anzeigeelektronik hatte nicht bemerkt, dass hier was für die Sterne ging. Es entwickelte sich nun ein ereignisärmeres Spiel, in welchem die Sterne trotz Schwierigkeiten im Spielaufbau die Kontrolle hatten, was vor allem an der Einfallslosigkeit des Krostitzer Langholzformats lag. Kurz nach der vom guten Chemnitzer Schiedsrichter Phillip Unger eingeräumten Trinkpause führte einer der hohen Krostitzer Bälle allerdings zu Gefahr im Sternestrafraum, sodass Hüter Felix Kulka rettend eingreifen musste. Nach seiner erfolgreichen Flugeinlage, die den gegnerischen Torabschluss verhinderte, blieb Felix liegen und hielt sich das Knie, musste ausgewechselt werden*. Alles Gute, Felix!


Eine Firley-Schwalbe macht noch lange keinen Sommer
Ins Tor verzog sich nun der Ersatzhüter der letzten Saison, Loitzschke, der sich bis dahin wie erwähnt als Stürmer ziemlich gut gemacht hatte. Ins Spiel kam Gringo.

Loitzschke holte sich auch gleich Sicherheit bei einigen missglückt-langen Bällen der Gäste, musste sich bei einer ebenfalls abgerutschten Flanke sogar nochmal richtig lang machen, um selbige einhändig über die Latte zu begleiten. Auch erwähnenswert: Für die Sterne ergaben sich in der ersten Halbzeit noch einige gute Gelegenheiten bei Standardsituationen. Gut getretene Bälle wie sinnvolle Laufwege verweisen auf Fortschritte auch in diesem Bereich.


Wer - wie Dellos - im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen
In der zwooten Hälfte zog sich der Stern etwas zurück, überließ den Krostitzern mehr Anteile im Mittelfeld. Die wussten damit aber weiter wenig anzufangen. Der genaue Plan dahinter erschloss sich aber schon in der 57. Minute: Die Sterne hatten ihre Kräfte für diese eine Situation aufgespart. Eine sehenswerte Kombination über mehrere Stationen und mit wenigen Ballkontakten wurde mit angelüpftem Zuspiel im Strafraum der Gäste gekrönt, welches seinen Weg zu Kosta fand, der nun wiederum mit einer Art Seitklapp-Fall-Krätschbewegung technisch anspruchsvoll abschloß, mitten hinein ins Glück und Herz der 250 begeisterten Sternist_innen. Die anschließenden huldvollen Entschuldigungsrufe aus der Meckerecke („Das können wir doch eigentlich garni!“) in Richtung der ebenfalls erstaunten Gäste gilt es in den kommenden Spielen am besten eindrucksvoll zu widerlegen. Die kommenden zwanzig Minuten veränderte sich das Spiel kaum, erst nach einem Doppelwechsel der Gäste drehten diese nochmal zulasten der eigenen Defensive auf, was wiederum die Sterne zu mehreren Kontern auf dem eigenen Rollrasen veranlasste. Doch wie erwähnt wurden selbst aussichtsreichste Situationen liegen gelassen, sodass kurz vor Schluss – der Schiri hatte die Nachspielzeit bereits angezeigt – Krostitz nochmal über die linke Seite in den Strafraum kam, wo der freistehende Stürmer den herauseilenden Loitzschke überwand, nicht jedoch den aufmerksamen Sternenflottenkapitän Heyno, der den Ball kurz vor der eigenen Torlinie klärte.


Loitschkes Sonntag: vorne Assist, hinten zu null, Mama & Papa glücklich
Am Ende konnte also ein einigermaßen verdienter Dreier gefeiert werden, der den Stern am zwooten Spieltag auf Position 10 der Tabelle katapultiert. Spielverlauf und -ausgang lassen Hoffnung keimen, dass sich Bieleits Trupp in dieser Saison im stabileren Teil der Tabelle bewegt. Am 11. September dürfen sich die euphorischeren der Sterneanhänger_innen weitere Punkte für den Aufstieg bei den bisher punktlosen Döbelnern erhoffen, bevor sich am 18.9. mit Markrans II ein echter Brocken in Dölitz die Gräten brechen wird.


Der heißeste Scheiß hier noch mal schwarz auf weiß
* (Der zweifach kreuzbandgeschädigte Autor dieser Zeilen war sich sofort sicher, dass das Schlimmste (Kreuzbandriss) eingetreten ist – bleibt zu hoffen, dass das ganze glimpflicher ausgeht! - erste Arztdiagnosen aus dem Eli sprechen dem aber leider entgegen)

Der erste wunderaschöne Dreier, noch schöner in den Bildern von Steffen: https://www.flickr.com/photos/130727436@N08/albums/72157671922815230

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