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TSV Markkleeberg vs. RSL Zweite Herren  2:2
3.11.2018 Möncherei 4, 04416 Markkleeberg

Es ist aktuell ja die DOK 2018; und so wie dort der Gewinnerfilm "Oro Blanco" in der Kategorie "Publikumsliebling" vom absurden Anrennen der Protagonisten ganz im Stile Don Quichottes gegen die bestehenden Tatsachen handelt (dort in Form einer Lithiummiene, für unsere Handtelefone) - so auch fühlte sich phasenweise das heutige Auswärtsspiel beim TSV MDCCCLXXXVI Markkleeberg an.

Nach dem recht ansehnlichen Pokalaus gegen Chemie II unter der Woche gab's fünf Änderungen in der Startelf. Der Platz in Markkleeberg war recht fleckig und teils kantig, sodass mancher Flachpass sich auch mal in Hüfthöhe beim Mitspieler einfand. Lange Bälle waren daher diesmal ausdrücklich nicht verboten(!).

Dennoch, von Beginn an wollten wir unser Spiel dem TSV aufdrücken und schickten beinahe schon in Goethesteig-Kunstrasenmanier unser Ballstaffetten durch die Ketten übers Markkleeberger Geläuf. Das klappte die ersten 25 Minuten auch hervorragend - schöne Kombis von der Abwehr bis ans gegnerische Tor schlossen Gihon, Nils und Moritz noch ohne Erfolg ab.

Es war dann schließlich Masi, der sich von der rechten Außenbahn ins Zentrum stahl und am linken Strafraumeck einen Pass von (#hierWäreNochDerNameEinzusetzen) aufnahm, noch einen Gegner austeigen ließ und dann trocken mit links ins kurze, obere Toreck verwandelte; Erstklassig herausgespielter und generell verdienter Führungstreffer.

Nun braucht ein guter DOK-Film natürlich einen akkuraten Spannungsbogen und das kriegen auch wir selbstredend hin: Erst verletzte sich Matthias bei einem Zusammenprall an der Mittellinie und musste für Yassin ausgewechselt werden - und dann bekam der TSV so nebenbei einen Freistoß zugesprochen, halb links von uns aus gesehen, quasi auf der Strafraumgrenze. 6 Loite von uns in der Mauer, rund 6 Leutz von Markkleeberg am ruhenden Ball.

Doch Mauern sind ja so 80-er, und - falls das vom TSV eine geplante Freistoßvariante war, dann Hut ab! - nachdem die Rotte potentieller Freistoßschützen geschlossen Richtung Ball läuft, scherrt ein TSV'ler aus, rennt weiter und scheint an der Mauer außen vorbei huschen zu wollen. Das lockt Nils aus selbiger heraus, der einen halben Schritt raus macht. Diese so entstandene Kleinlücke nutzt ein am Ball verbliebener TSV'ler und schießt quasi aus'm Stand just dort hindurch flach ins kurze Eck - mamma mia!

Doch dem nicht genug. Keine 2 Minuten später wird Heyno im Mittelfeld an der Seitenlinie in den Rücken gestoßen und umgerammt; allerdings kommt kein Pfiff und Markkleeberg nutzt die Gelegenheit, mittels eines schnellen Einwurfs unsere Abwehr - nun in Unterzahl - zu überwerfen. Zwar bekommt Kristian den Ball noch kurzfristig zu Gesicht, spielt dann allerdings unter Bedrängnis einen Knochenbrecherpass auf Jons, der gerade noch vor'm heranschnaufenden Stürmer den Ball wegbekommt, jedoch dabei just in die Beine eines weiteren, am 16-er herumlungernden TSV'lers schießt. Der bedankt sich und scheibt fröhlich ins leere Tor ein - sage und schreibe Gegentor Nummer 13 im 5. Spiel..

Bilanz bis zur Pause: gut und dominant gespielt (u.a. noch ein schöner Volley von Zimbo aus 25 m, den aber der TSV-Keeper stark hält), aber das Ergebnis lautet erschreckend 2:1 für Markkleeberg - Grund genug also für schlechte Laune: eine pikante Mischung aus Verärgerung, Schreck und Trotz beherrscht das Denken beim Halbzeitpfiff.

Doch Coach Matze gelingt es, uns zu klar zu machen, den gehegten Groll weg vom Lamentieren und "Hätte, hätte, Fahrradkette" - hin zum "Avanti Dilettanti!" zu lenken: Nix mit Kopf in den Sand, vielmehr wohl überlegt die Beine in die Hand (was für herrlich ungelenker Stabreim).

Gesagt, getan. Mit Wiederanpfiff kommen noch einmal starke 45 Minuten von uns ins Rollen: Erst setzt Kristian nach einem schönen Halbfeldfreistoß von Patrick einen Kopfball aus 3m Entfernung gegen den Pfosten. Dann bringen Schüsse von Yassin, Elz und Zimbo den Gegner unter Druck. Nils legt schließlich noch einen Fernschuss an den Querbalken nach.

Wir drücken und sind eigentlich am Drücker; Markkleeberg bleibt nicht viel mehr übrig als sich aufs Kontern nach langen Bällen zu verlegen. Diese werden aber von Jons alle - mal mehr und mal weniger rabiat - unterbunden. Spielerische Stärke von uns geht einher mit teils lautstarker, geladener Rhetorik - zum Glück sorgt der Linienrichter für Deeskalation: eine Gelbe Karte gibt's am Ende nur einmal für Jons.

Doch, die Minuten verrinnen und Markkleeberg gibt sich alle Mühe, beim Ball holen Blümchen zu pflücken oder Vögel zu beobachten - Hauptsache, alles dauert länger als der Gang zum Amt. Der Schiri hat sich jedoch alles sekundengenau notiert und am Ende gibt es exakt 3 Minuten Nachspielzeit. Wir haben mittlerweile nonchalant eine neue Taktikaufstellung auf'm Platz kreiiert: 3 - 4 -3 + dezentes Chaos. Und so kommen wir in den letzten Augenblicken des Spiels nochmal mit Schwung nach vorne und kriegen eine letzte Ecke. Selbst der schwarze Sensenmann a.k.a. Jonse taucht nun im gegnerischen Strafraum auf.

Mit diesem Gewimmel von 21 Spielern im eigenen Strafraum kommt Markkleeberg jetzt nicht mehr klar: Die Abwehr der Ecke kommt viel zu kurz, Bilal kriegt den Ball an der halblinken Strafraumkante, legt sich diesen nochmal in aller Seelenruhe zurecht, und kickt die vermaledeite Kugel leicht abgefälscht ins TSV-Tor. Ha! Herrlich - die Markkleeberger Kampfbahn erfüllt von unserem Gebläge (sächsisch für lautes Rufen), wir hüpfen alle fröhlich an der gegnerischen, mit fassungslosen Mienen bestückten Auswechselbank vorbei auf unsere Kabine zu und feiern den dritten Punkt im dritten Spiel.

Dann Abpfiff, TSV sucht die Unterredung mit'm Schiri (irgendwas ist ja immer) und wir staunen über unsere Moral, nach so einem haareraufenden Spielverlauf trotzdem bis zum Ende unsere Chance zu suchen und zu finden.

Fein, fein - näxte Woche dann: Kitzen zerschnitzen!

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