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1. Kreisklasse, Staffel 2 - Saison 2001/02
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25. Spieltag, 25.05.2002
26., letzter Spieltag, 09.06.2002
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Sternburg Lützschena - Roter Stern
1:1
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(Chr) Ein gemütlicher Mannschaftsausflug vor die Tore Leipzigs sollte es werden und in jener Stimmung genoss der Sterne-Tross die weiten Wiesen Lützschenas. Die Spieler trabten sich scherzend ein, während sich etwa 25 Marktfrisch-Supporter entspannt auf der gegenüberliegenden Seite an einem Waldstück entspannt zuprosteten. Gerade betrat das Schiri-Gespann die Szenerie, als, wie der sprichwörtliche Blitz aus dem heiteren Nichts, Leuchtspurgeschosse unter wildem Geschrei unsere perplexen Anhänger zur panischen Flucht aufs Spielfeld zwangen. Die am seligsten Träumenden bekamen von den zirka 10 vermummten, jäh hinter den Bäumen Hervorstürmenden, einige schmerzhafte Zaunslattenschläge ab, ehe sie sich instinktiv, ohne die Situation auch nur ansatzweise zu erfassen, aufrappeln konnten. Womit die Angreifer, ungeliebte Muttikinder des Adolf Hitler-Fanclubs, wohl nicht rechneten, war das entschlossene Anstürmen der RSL-Spieler, die sich beherzt in die Schlacht warfen und damit den Überraschungseffekt umkehrten. Flugs entschwand die barbarische Horde wieder im Dickicht des Waldes, wobei zwei ihrer Leute nicht ohne derbe Zurichtungen entkamen und nun im Schkeuditzer Krankenhaus ihrer Tat reuen müssen (selbstverständlich hielt sich alles im Rahmen der Notwehr und entglitt nicht zum Exzess). Heldenhaft der Auftritt eines Spielers, der einen Vermummten zu Boden beförderte, sich dabei am Bein verletzte (kein Bruch, alles Gute!) und fürs geregelte Spiel nicht mehr zur Verfügung stand. Ein Lützschenaer, der die Aktion via Handy dirigiert hatte (d.h. Lage und Kräfteverhältnis unseres Anhangs übermittelte), wurde nun aufgesucht, konnte jedoch im Tumult entkommen. | ||
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Erst mal nix Fussball... |
...Roter Stern ermittelt jetzt! |
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Diese Szenen spielten sich innerhalb von vielleicht zwei Minuten ab und
erst jetzt realisierte man den Spuk in seiner unbegreiflichen Gänze. Stärker
verletzt wurden zwei Leute, die nach kurzer Zeit jedoch schon wieder wohlauf
waren, ein an der "Front" weilender Rentner erlitt den Schock seines Lebens.
Die allmählich eintreffenden Polizei- und Krankenwagen taten ihren Job,
streiften durchs Gehölz (Tatortsicherung), bekamen die Nummer des Fluchtfahrzeugs
(L-AH 2200) übermittelt und beschlagnahmten einen Film, der den Handy-Dirigenten
zeigen soll. Die später Eintreffenden, inklusive alarmierter Verstärkung
aus Connewitz, mischten sich unter die Kopfschüttelnden und enthusiastisch
Disputierenden. |
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Den Angreifern vom Wochenende droht das gleiche Schicksal wie diesem Hahn!!! |
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So gerieten die üblichen Verdächtigen in Rage, doch
bevor sie abgestraft wurden, holte sich Torsten seine dritte Gelb-Rote
Karte der Saison (allesamt berechtigt) wegen Ballwegschlagens. Den Hausherren,
die schon vorher gute Möglichkeiten versiebt hatten, gelang schließlich
mit einem straffen Schuß in die kurze Ecke der Ausgleich. Das affig-infantile
Reklamieren und Lamentieren unsererseits erreichte seinen kuriosen Höhepunkt
durch Philip, der lauthals meckerte und bläkte, sich dabei das Trikot
auszog und vom Platz ging, verfolgt vom Schiri, der die erwarteten Karten
zückte. Doch auch danach ging es weiter in Jammerossi-Art, bekannt aus
Escher, zahllosen mdr-Features und Dokus über verwahrloste Plattengebiete,
dass ich als peinlich Berührter Gedanken an eine Selbsthilfegruppe der
ostzonalen Deklassierten, Betrogenen und Menschen zweiter Klasse verschwendete.
Ich erkühne mich, dies psychologisch auf ein in der Linken typisches,
unterschwelliges Einverständnis zurückzuführen, dass "die da Oben", in
Wahrheit sinnvergessene, bemitleidenswerte Hektik-Fetischisten, es ständig
auf die aufrechten Abweichler abgesehen hätten. 20 Minuten galt es dann
die elitäre Erfahrung auszukosten, wie man sich zu Neunt aus der Affäre
zieht. Da aber niemand Mauke hatte, sich bloß hinten reinzustellen, wogte
die Partie zwischen beiden Toren hin und her und beide Teams hätten den
entscheidenden Treffer erzielen können. Unter der Anfeuerung von je 90
Fans auf beiden Seiten gab es ein ausgeglichenes und offensiv ausgerichtetes
Spektakel zu sehen, welches keinen Sieger fand. Mit warmen Gedanken an
die Stadtliga verabschiedeten sich alle vom Kriegsschauplatz, an dem einige
von Erfurt phantasierenden Faschos, ihr erneutes Waterloo, oder besser
Wurzen erlebt hatten.
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Der Albtraum aller Schwiegermütter - ein Fussball und ein Garagentor |