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RSL Zweite Herren vs. SV Leipzig Ost 1858  3:0
10.10.2010 Sportpark Dölitz
Pokalsensation perfekt!

Pokalwetter in Dölitz

Es war angerichtet: Stadtpokal dritte Runde, 120 sensationslüsterne Zuschauer_innen, der Dölitzer Rollrasen Marke „Scheff“ in hervorragendem Zustand, eine uneinholbare Bierstand-Besatzung - Vor allem ein im oberen Tabellenmittelfeld der (seit dem Auszug der Ersten) schwächelnden Stadtliga ansässiger Gegner SV Ost 1858: erst ein Spiel verloren, damit Tabellenzweiter; es hätte wohl leichtere Lose (SV Brehmer, BSG Chemie, etc.) geben können für die Stürzer von Stürzpunktleiter Dr.Leistenberger. Dieser Übungsleister Leite tat sein Übriges zum Pokalwunder: ein Griff in die taktische Finessenkiste, fürs wetterunabhängig fußballinteressierte Publikum ein Leckerbissen vomFeinsten.

Hakan macht uns den Flieger.


Eckballstudien Teil 1.
Mit ein wenig Verstärkung (die Erste war ja lange ausgeschieden) gings in die Partie - trotzdem wurde eher Mauertaktik als Flucht nach vorn erwartet, als der Erfinder des Stadtliga-Liberos, Henne Meissner, den Dölitzer Rasen betrat. Aber falsch gedacht: Meissner auf rechts aussen, von wo aus er (v.a. in Halbzeit Zwo) mit schön vorgetragenen Gedichten und Fachwissen aus drei Jahrzehnten Stadtfußball die gegnerische Auswechselbank scharf ins Gericht nahm und mindestens ins Wanken brachte. Im Abwehrverbund also keine Experimente: für Eckball-Offensiv-Ausflüge war wie immer Abwehr-Turm Brandinio freigestellt, Aussenläufer die heute immer souveränen Bödl und Holger Königin Kirsche rochierte und die Bauernreihe davor mit Baumi und Simon zentral, Steve und Henne außen, bereiteten den Weg für das Schau-Orchester Ungelenk und Hakan.

Mr. Grätsche: Neuzugang Holger...


... und Mr. Defensivkopfball Bödl.
Genannte begannen das Spiel furios, förmlich spürbar, dass „de Zweede“ sich nur noch auf den Pokal konzentriert. Erste Offensivaktion vom Stern, erster Eckball und erstmals Arbeit für die Anzeige-Elektroniker. Ein gut getretener Standard von T3 genau auf den Elfmeterpunkt, wo der einigermaßen freistehende Brandinio sich weder groß bewegen noch springen muss, um den Ball lehrbuchmäßig einzunicken. Früh und wunderschön. Woraufhin sich Trainer Leistenberger posthum zum „Trainer des Jahres“ selbst erwählte. Die später von allen Beteiligten bis zum Erbrechen kolportierte Vorgeschichte: Zufällig hatte Leistenberger im Mittwochs-Training Standards üben lassen, Brandinio legte seinen Bierdeckel genau auf die Elf und damit den Anspruch auf jeden hohen Ball auf seinen Kopf - Der Rest war zu gut, als dass zu spät kommendes Publikum es glauben mochte: EinszuNull in der dritten Minute der dritten Stadtpokal-Runde, Kopfball nach Ecke! „Ein Wunder ist es, weil es nicht so oft passiert“ (Otto Rehagel). Nun drehten die Gäste ein wenig auf, die folgenden 20 Minuten waren das eigentlich erwartete Anrennen des Stadtligisten, es wurde mal hierhin geschossen, mal dahin geflankt, im Großen und Ganzen aber wenig Gefahr für den ausgeliehenen, stoisch ruhigen Hüter Sven, der sonst bei den Sterne-Routiniers für Sicherheit sorgt. In diese Drangphase hinein stieß Leistes nächster Kniff: eine Freistoß-Variante, die so weltweit ihresgleichen sucht. Dynamo-Steve, auf den sich dank seiner weithin sichtbaren, gelb-leuchtenden Neon-Schuhe sämtliches Reagieren des Gegners konzentrierte, läuft von halblinks aus 25 Metern und festentschlossen an. Die gegnerische Mauer zerfließt vor Angst, aber Steve tut so, als würde er stolpern, fällt an den Ball, und dieser rollt. Ca. einen halben Meter weit. Konfusion! Nicht bei Steve: er nutzt die Gelegenheit zur Selbstvorlage, dribbelt seinen eigenen Freistoß aus, und - wird gefoult. Pfiff vom Schiri, der aber leider gerade noch rechtzeitig (auf Zuruf!) die Doppelberührung von Steve bemerkt und seinen Arm in den Wind dreht. Trotzdem fragen sich Gegner und Nichteingeweihte: „Was war das? Was sollte das?“ Und diese weitreichende Konfusion endet mit dem Wahrhaftigen! Treffer für die Annalen der Zweiten: T3’s mehr oder weniger verunglückte Flanke von Linksaußen springt seelenruhig durch die Hälfte der Ostler und ab jetzt Zeitlupe. Der Ball springt unheimlich langsam auf, einen Meter hoch, senkt sich dann langsam wieder. Währenddessen nähert sich das Stadtfußball-Gespenst Henne Meissner dem Ball, ihn fixierend, beängstigend, dieser Blick! Gegner wie Mitspieler, selbst die Zuschauer_innen, gefrieren zu Statuen, Meissner hebt das rechte Bein, ist mit dem Fuß schon auf Hüfthöhe, wer hätte gedacht, dass der Meissner noch so beweglich ist, er dreht den Körper ein, um den Ball mit voller Wucht zu befördern, trifft ihn, wie man ihn eigentlich nie trifft, perfekt und leicht mit dem Außenrist, und der Ball dreht sich, als würde er nie etwas anderes tun, wenn er vom Meissner kommt, um den Hüter in den entfernten Torwinkel. Wahnsinn. Demoralisierend. Unfair, beinah. Ein Tor in Meissner Porzellan! Der ebenfalls erstarrte Schiedsrichter pfeift wenig später zur Halbzeit, Sonne, Bierteam und Ersatzhüter Muckels Halbzeitshow lassen alle wieder auftauen.

Eckballstudien Teil 2: Die frühe Führung!


Eckballstudien Teil 3.
Ein sehr unterhaltsames Spiel bis dahin, welches sämtlichen Pokal-Gesetz-Redewendungen gerecht wurde, mit einer ungekannt effektiven Sterne-Mannschaft. In der zweiten Halbzeit bleibt die sehr junge Ost-Mannschaft einfach in Schockstarre, wahrscheinlich deren schlechteste Halbzeit in dieser Saison, und alles dank Leistenbergers Geschick – die Zusammenfassung: das Eckball-Training, Steves Schuhwerk, diese für völlige Verunsicherung sorgende Freistoßvariante, Meissner auf Rechtaussen: all das stammte aus seiner Feder. Und mitten rein in Halbzeit Zwei, dank schwacher Gäste absehbar zwar, der Treffer Nummer Drei: Hakan nimmt einem überfordert wirkenden Abwehrspieler den Ball ab und passt vors Tor (– erfahrene Zuschauer_innen der Zweiten Mannschaft wissen, was kommt): zwei Meter vorm Tor springt der Ball mehr oder weniger zu T3 hin. Luftanhalten, nur einer kann solche Dinger noch drüber haun. Doch dann stolpert T3 und sein Trainer wie alle Expert_innen wissen: jetzt geht er rein. Kollektives Ausatmen. Eine Wahnsinnsshow mit gutem Ende, sofort wird T3s Auswechslung von den Rängen gefordert, glaubend, dass besseres nicht passieren kann. Passiert dann auch nicht, nur beinah: gute Flanke auf das Kopfballgeheuer T3, der ihn unerwartet gut trifft, der über den Hüter segelt Richtung langes Eck, aber dann leider auch übers Tor. Es wäre auch zuviel gewesen, zuviel des Guten. So kann ruhig weiter gehofft werden:

Steve mit seinen gelben "Wunderschuhen".


Bezeichnend: Sterne im Vorwärtsgang und Ost dreht ab.
Auf das Stadt-Pokalwunder der Zweiten Sternenflotte!

Gerne wieder: Frohburg d. Dickere

Wahnsinn!

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