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RSL Zweite Herren vs. SG LVB  6:4
23.1.2016 Achtung! Spielort: Am Goethesteig
Pokalstreik der Schwarzfahrer: LVB im Elfmeterschießen lahmgelegt!

Die Sterne und ihr Geläuf: Zentimeterhoher Schnee! Leider sehr selten...

Wer kontrolliert Kontrolleure?

Nach turbulenten 120 Minuten gewinnen die Sterne (Vertretung Nr. II, Herrenbereich) das Traditionsderby gegen die Erste Auswahl aus LVB-Kontrolleuren im Elfmeterschießen. 1:1 stand es nach 90 Minuten, 2:2 nach 120, und nach zwei Jons-Paraden im Elferschießen hieß es am Ende 6:4, weil alle Sterne trafen. Damit ziehen die Sterne verspätet in die Dritte Pokalrunde ein.

Zum Traditionsduell gegen die Kontrollettis zogen die Sterne um die Erfolgsmacher Muckel und Leiste an den Goethesteig, wo der Platz, eher notdürftig präpariert, für bespielbar erklärt wurde: Seitenaus-, Tor- und Strafraumlinien waren freigeschaufelt, das Spielfeld mit gelben Hütchen markiert. Gegen den Stadtligisten musste das Trainergespann nun auch noch gleich vier Spieler aus der „Ersten“ einbauen. Diese Schwächung sowie die Konstellation gegen den eine Klasse höher spielenden Klassengegner ließen nichts gutes erwarten – zumal wir Schwarzfahrer traditionell unter Angst vor den Kontrolleuren leiden. Muckel und Leiste entschieden sich für folgende Startformation:
Tor: Hinder. Viererkette: Peili, Spritti, Kürbis, Horni. Mittelfeld: Suffi, Eiweiß, Bums, Dellinger. Davor der Commander und ganz vorn eingezeichnet Gringi. Auf der Bank saßen die Macher, die im Spielverlauf noch Siegen für Bums, Zimbo für Gringi und Padde für Dellinger wechselten.


Der Goethesteig bei Nacht
Spielfluß wollte während der ersten 120 Minuten nicht so richtig aufkommen, der Ball rollte auf dem zentimetertiefen Schnee keine fünf Meter, blieb dafür aber gern unvermittelt liegen oder änderte an den Linien ob der Schneehügel spontan die Richtung. Die Bedingungen machten im Prinzip jegliche Taktik überflüssig, auch auf technische Feinheiten wurde weitgehend verzichtet. Es galt der lange Ball, Stafetten entstanden zufällig, der Abschluss wurde eher früher als spät gesucht. Natürlich hatten die Hüter in besonderer Weise mit dem glitschig-nassen Spielgerät zu kämpfen: Scheiße zu fangen, scheiße zu kalkulieren. Allerdings hatte sich Sternehüter Jons einen hervorragenden Tag ausgesucht, hielt alles fest und war zur Stelle, wenn's brenzlig wurde. Absolutes Jons-Wetter!

Da Leiste und Muckel wahrscheinlich den beschriebenen Snow-Rush in der Kabine als „Taktik“ ausgegeben hatten, fanden die Sterne schnell in diese Art von Spiel. Allzuviele Chancen ergaben sich nicht, auf Genosse Zufall musste man sich verlassen können und dann wettergemäß zuschlagen: eiskalt. So die Sterne: schon nach 15 Minuten nutzen sie einen Patzer des anfangs unsicher behandschuhten Kontrolleurs, der einen Sterne-Standard prallen läßt; Oberkörper-Robert schiebt aus kurzer Entfernung sicher ein. Sonst passiert wenig in Hälfte Eins, niemand kontrolliert den Ball, aber die Sterne die Gäste mehr oder weniger.

Auf der Zuschauer_innentribüne hatte sich währenddessen sensationslüsternes Publikum eingefunden, wohl wissend, dass die Zwoote für eine Überraschung im Pokal immer gut ist: Erstmals in diesem Jahr volle Hütte im Stadion der 100.000 am Goethesteig. Der heute mal wieder besonders disponierte Sternekoch, der Marschall der Lüfte Tom, durfte wegen des kurzfristigen Umzuges nicht grillern und auch sein berüchtigter Glühalkoholverschnitt aus Goldi, Waschbenzin und Rote-Beete-Sirup wurde stellenweise schmerzlich vermisst. Doch mit ein paar Kisten Pils war das erwartungsgemäß äußerst anspruchsarme Publikum zufrieden gestellt.


Des Wahnsinns Kulisse
Von der Ansehnlichkeit her stand Hälfte Zwo der Ersten in nichts nach: Eine Augenweide für Leute, die Grätschen, Gestolpere, Gesteche und mit der Gieke gespielte Bälle mögen und Fußball hassen. Allerdings übernahmen die Repräsentanten des öffentlichen Nahverkehrs langsam die Kontrolle, spielten hohe Bälle an der Rand des Sternestrafraums, was immer wieder für Gefahr sorgte. Einen dieser Bälle nutzte der wieselflinke 11er der Gäste, als er den Ball an Jons vorbei legte, sich bei diesem einhakte und langlegte. Pfiff, Elfmeter, Ausgleich. Also doch nicht so einfach in die nächste Runde. Der Commander zeigte auch Interesse an der langen Distanz und versemmelte sich aussichtsreich um den Ball herum im LVB-Strafraum - ästhetisch ansprechend, aber über ein spätes Sterne-2:1 hätte wohl auch niemand gemeckert.

Es begann die Verlängerung, wie die reguläre Spielzeit zuletzt lief: Die Sterne bemüht, jeglichen Fußball zu verhindern, die Servicefachkräfte bemüht, wenigstens kurz Fußball zu spielen. Beiderseitige Bemühungen verliefen erstmal im Schnee. Als das versammelte Fachpublikum gerade anfangen wollte, auf das Elfmeterschießen zu hoffen, gab es doch noch diese eine, kurze Viertelstunde für die Ewigkeit. Erst bekommt der Spieler der Ersten Rudi S. einen kontrollierbaren Ball im gegnerischen Strafraum, dann stürmt der gegnerische Hüter etwas übermotiviert aus seinem Gehäuse. Dann ruft Commander Kühn tatsächlich nach dem Ball, sprintet Richtung gegnerisches Tor in den Strafraum, Rudi überlüpft den Hüter – und Commander Kühn zeigt einen Flugkopfball, als hätte er nie etwas anderes getan. Zwiezueins führte auf einmal der Stern und es waren nur noch 10 Minuten zu spielen! Fahrscheine, bitte! Doch dann bekommt der Freundeskreis ÖPNV eben so einen Eckball, und zwar genau diesen: wo irgendeiner frei zum Kopfball und zum Ausgleich kommt. Aber damit war noch lange nicht Schluß. Erstmal schiebt ein Busfahrer einen Ball Richtung Tor, der ganz komisch genau auf die Linie prallt, und weil diese eben ist wie sie ist, präpariert nämlich, springt der Ball Richtung Seite und Jons kommt auf der Linie ran. Wenige Minuten später pfiff der gute Schiri nochmal zum Punkt, als der eingewechselte Hattrick Hattriguez seinen Gegenspieler (O-Ton:) „nur ganz leicht berührt“ und eigentlich „vorher den Ball gespielt“ hatte. Ein Pech wieder, der Hattriguez! Andererseits hätten wir sonst ja wohl den spektakulärsten Elfer wo gibt verpasst: Anlauf, Jons springt, falsche Ecke, das sieht man gleich - aber Innenpfosten! Ist der drin? Nochmal Innenpfosten! Springt auf die „Linie“, prallt komisch zurück! An Jons vorbei! Da kommt einer! Wirsing klärt. Unfassbar. Elfmeter in der 118. Minute, Innenpfosten, Innenpfosten, raus.

Während dieser turbulenten letzten Minuten, das sei hier ergänzt, holt sich Danny noch den Grammy für zwei wunderschöne Fouls ab, die Gelbrote Karte. Der Stern in Unterzahl! Für drei Minuten.

Verschießt gleich: Ein Kontrolleur.


Den Rest kennt man im Prinzip aus dem Fernsehen: die Betreuer und Macher stecken die Köpfe zusammen, die Spieler bilden eine Traube, aus der einzelne raus gehen. Macher und Co-Macher führen Einzelinterviews, füllen langsam eine Liste. Einzelne Spieler entfernen sich gar bis zur Tribüne, trinken Bier, rauchen, sagen Sätze: „Ich schieße eh nicht.“ Sechs sind es am Ende pro Team, die mit sich und dem Ball und dem Tor zu tun haben. Am meisten der Hüter: Jons entschärft tatsächlich zwei Elfmeter der Schienenrowdies. Das macht es den Schützen leichter. Und die Sterne versenken alle. Auch unfassbar, eigentlich. So heißt es bereits nach vier der fünf Schützen sechs zu vier Tore, der Stern gewinnt ganz normal ein Pokalspiel, sinnlose II. Runde Stadtpokal – und trägt sich in die Vereinsannalen ein. War ja eigentlich ein vorgezogenes Finale. Wie nur werden es die Schwarzfahrer schaffen, sich jetzt auf den Ligaalltag zu konzentrieren? Die Macher wissen eine Antwort...



"Bälle aufbumbe, Stange aufstelle": Die Macher.

War nett! In der III. Runde wartet nun entweder Tus Leutzsch oder Grospösna.

Immer wieder: Panzerfee

PS: die Aufstellung hat mir der Macher so geschickt. Ich habe keine Ahnung, was er damit...

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