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Stern Roter Stern
SV Schleußig vs. RSL Zweite Herren  0:4
22.10.2017 Nonnenweg, 04229 Leipzig




Der heiße Herbst der 1. Kreis hält Spieler, Funktionäre, Macher und Schreiberlinge quer durch die Liga in Atem und lässt die Emotionen allerorten hochkochen. So japste Macher Muckel unter der Trainingswoche - immer noch merklich beschwipst vom Wochenende, dieses Mal aber wohl ohne ein Empfehlungsschreiben aus dem St. Elisabeth Hospital davonzutragen -, dass die letztwöchige Vorstellung seiner Sternarmisten „der Perfektion ganz, ganz nahe“ gekommen sei.
Ganz anders scheint derweil die Gemütslage beim Ligaprimus und Punktausbeuter aus dem hochherrschaftlichen St. Ötteritz. Denn anders als bei den euphorisierten Sternen, hängt der Haussegen in der Oststraße ordentlich schief. Hofberichterstatter „Ronny“ publizierte beim Sturmgeschütz der Fußballdemokratie, dem LVZ-Sportbuzzer, eine wahrliche Hetztirade gegen seine Strietzer. Der 10:2 Erfolg der Stötteritzer gegen die traditionell eher auswärtsschwachen Störmis, muss von einer solch dermaßen unterirdischen Qualität gewesen sein, dass Ronny von der schlechtesten Saisonleistung sprechen musste. Dirty Harry wusste ergänzend zu berichten, dass die Spieler von Stötteritz unter der Woche grölend durch den Leipziger Osten zogen, und sich im modischen Trainingsanzug den Stress von der Seele „sangen“: „Wir sind die Krieger, wir sind die Fans, SSV Stötteritz – Hooligans!“ Also, hitzige Zeiten in der Leipziger Fußballwelt. Und in genau diese aufgeladene Atmosphäre fiel am Sonntag nun das Spiel beim SV Schleußig. Was für ein Rahmen!

Muckel hätte es fast als „Spiel 1 nach der Erfindung des schönes Fußballs“ angekündigt, fand dann aber doch wieder in die gewohnte Ruhe seiner Ansprache zurück. Die Jahrhundertelf vom Olympia-Spiel wurde logischerweise nur minimal verändert und spätestens ab dem ersten Schritt auf „die Nonne“ war sowieso allen klar – Namen sind hier Schall und Rauch. Das Spiel würde eher danach entschieden werden, welche Mannschaft mehr Spieler mit Alu-Stollen ins Rennen schicken könnte. IV-Senior Meißner unkte umgehend, dass die Schleußiger ihren Platz sicher kennen würden und fauchte zum Stressabbau einige Dachse in der Mannschaft an, warum sie kein Ersatzpaar für einen besseren Stand eingepackt hätten. Er selbst, um dessen Landesklassen-Fuß einst der Prototyp der legendären „Kaiser 5“ modelliert wurde, schwebte ab Minute Eins über das seifige Geläuf. Doch nach den ersten 10 Minuten, die durch Hektik und Standschwierigkeiten bei den meisten Sternen gekennzeichnet sind, fand die gesamte Mannschaft besser ins Spiel. Knappe 20 Minuten dauerte es, bis die erste gefährliche Torannäherung der Connewitzer fast durch ein Eigentor der Hausherren gekrönt wurde. Ab dieser Situation kippte das Spiel eindeutige auf die Seite der Guten.
Der taktische Geniestreich der Macher, sich von der häufig stotternden Pressingmaschine zu verabschieden, und aus einer klaren Grundordnung nach Ballgewinnen zügig nach vorne umzuschalten, wurde beim 1:0 einmal mehr belohnt. Simon dribbelt zügig durchs Mittelfeld, steckt auf den startenden Moritz durch, dieser schiebt ins kurze Eck ein. Scheiß Wetter, scheiß Platz, schöner Start in die Partie!
Minuten darauf ereilte Lion die erste Verletzung. Nach einer Rettungsgrätsche streikte das Knie. Harry, Putzteufel und Außenverteidiger in Personalunion vertrat den Verletzten jedoch ebenbürtig und hatte seine Gegner auf der rechten Abwehrseite spätestens ab Hälfte Zwei fest im Würgegriff.
Nur eine Minute nachdem Harry ins Spiel kam, zerteilte Mohamed die Schleußiger Abwehr mit einem seiner klinischen Pässe. Matze vollendete den Angriff daraufhin zum 2:0. Kurz vor der Pause trug sich dann Großes zu, im Leipziger Westen. Die Sterne zelebrieren einen Angriff, der schlichtweg zu gut für diese Liga ist. Ausgangspunkt ist Felix, der einen schnellen Verlagerungspass auf Borchi spielt. Dieser sieht den startenden Matze, spielt einen perfekt getimeten langen Ball, der wiederum direkt von Matze in den 16er weitergeleitet wird. Dort veredelt Moritz ebenfalls mit einer Direktabnahme. Der Ball klatscht an den Innenpfosten und ist drin. Nach einer Sekunde ungläubigen Staunens feiern die Sterne, völlig konsternierte Schleußiger schleichen gedemütigt in Richtung Anstoßkreis, doch auf einmal schaltet sich der junge Schiedsrichter ein. In der festen Überzeugung, dass bei einem solchen Angriff niemals alles mit rechten Dingen zugegangen sein kann, erkennt er das Tor ab. In der Halbzeit sollte auch er eingestehen, dass die Situation ihn emotional so überfordert hat, dass er auf Verdacht in seine Pfeife blies.
Auch MaSi hatte nach einem schönen Lauf auf der linken Seite noch die Möglichkeit vor der Pause zu erhöhen, doch es sollte an diesem Tag nicht sein. Sei's drum. 45 Minuten gespielt, 2:0 und ein wirklich ordentlicher Auftritt. Gerade das Mittelfeld-Zentrum um Patrick - der sich trotz des schweren Geläufs agil, wendig und angriffslustig wie ein kleiner Sperber zeigte - Mohamed und Simon spielte groß auf. Welch famose Leistung das IV-Duo aus Elias und Henne auf den Platz zauberte, wussten die beiden beim anschließenden Umtrunk im Billhart mehrmals selber einzuschätzen, sodass von einer übermäßigen Würdigung hier abgesehen werden kann.

Zu Beginn von Hälfte Zwei stellten sich die Mannen von Leiste und Muckel auf einen Sturmlauf der Hausherren ein. Doch dieser bleib aus. Ob es an den Schleußigern selbst oder der disziplinierten Defensivvorstellung unsererseits lag, sei dahingestellt. Genau zum richtigen Zeitpunkt macht Simon mit dem 3:0 die Vorentscheidung perfekt. Nach einer unfassbaren Ball An- und Mitnahme, die den Gegenspieler augenblicklich im Matsch der Nonnenwiese versinken ließ, kappte er nach Innen ab und feuerte den Ball mit dem linken Spann ins obere rechte Eck. Jubel, Trubel, Heiterkeit und etliche Glückwünsche zu Simons starker Leistung folgten.
Anschließend durfte auch Landesklassenprofi Dominik mitmachen und stellte umgehend unter Beweis, dass er noch mehr konnte, außer dem Schiedsrichter frisurentechnisch das Wasser zu reichen. Flugball ins Sturmzentrum, Ball abgeschirmt, um den Gegner herumgedreht und im Nachschuss dann auch den Hüter überwunden. Anschließend kam dann auch noch Mannschaftspapa Wirse auf die Platte und drosch, um etwas Zeit von der Uhr zu nehmen, umgehend einige Bälle in den Schleußiger Himmel, die auf der Galopprennbahn im Scheibenholz vermutlich für etliche Verwüstungen sorgten.

Ein gelungener Nachmittag, der in aller Ruhe seinem Ende entgegenzuplätschern schien. Von der rabiaten Spielweise der Schleußiger war im Vergleich zu anderen Duellen erfreulich wenig zu sehen und so traute sich auch der Löwe von der Eisenbahnstraße nochmal aufs Feld. Spieler Nr. 3 vom SVS gefiel das anscheinend so gar nicht. Bereits in vergangenen Aufeinandertreffen äußerst negativ aufgefallen, verrückte er mit einem völlig unnötigen Ellenbogenschlag Lions Schneidezähne. Dass ausgerechnet Spieler Nr. 3 permanent als einziger Akteur ohne Klarnamen im DFB-Net auftaucht, lässt immerhin eine gewisse Selbstreflexion über mögliche unangenehme Folgen seiner Spielweise erahnen. Vielleicht reicht diese beim nächsten Mal ja sogar so weit, sich solch rüpelhaftes Verhalten gänzlich zu sparen. Wir geben die Hoffnung nicht auf und begnügen uns vorerst mit Genesungswünschen an Lion. Vielen Dank außerdem an die mitgereisten Stern-UnterstützerInnen und insbesondere an Danny, der gleich beide Tage des Wochenendes dem RSL opferte.

Matze

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