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Stern Roter Stern
LFV Sachsen vs. RSL Zweite Herren  1:4
22.9.2019 Merseburger Straße 187

RSL II vs. Leutzscher Fußballverein Sachsen Leipzig
Früh trafen sich die Sternchen am Fischladen. Um nach circa einer halben Stunde Wartezeit nicht länger auf ein Kommen von Starnachwuchsspieler Brüning zu hoffen. Der Coach zürnte, denn seine verzweifelten Anrufe wollten einfach keinen Abnehmer im Westen der Stadt finden. – Quelle Horreur- So fehlte doch schon das Erste Glied im Dritten Triumvirat. – Caesar Magnus Coerverus Borchardt- tat es seinem historischen Vorbild Lepidus gleich und schied für den heutigen Tage aus dem Kreis der Edeltheoretiker aus. So musste gezwungenermaßen Fast-Aufstiegs-Trainer Lauer seine Schuhe exhumieren und seine Treter ein letztes Mal über den Rasen der Stadtklasse tragen. Überraschenderweise wurde der verloren geglaubte Dorian doch noch am Spielort der Leutzscher Hölle (Willi-Kühn-Sportpark) aufgefunden. Er hatte sich bereits an der Anzeigetafel zu schaffen gemacht - um den Spielstand auf 1:6 zu setzen. Sogleich erzählte er, er habe die ganze Nacht über im Gebüsch gekauert, aus Angst vor den eisern ausharrenden Greenkeepern sein Vorhaben aber erst in die Tat umgesetzt, als diese sich bei Tageslicht nur als täuschend echte Vogelscheuchen herausgestellt hatten.
Nun eilte Früher-war-meine-Führhand-besser-Leiste heran und verkündete, dass der Fanmarsch der wahren Leutzscher sich in diesem Moment von der Tankstelle in Bewegung gesetzt habe. Um uns nicht den psychologischen Druck durch den Anblick dieser Tausendschaft schon vor dem Spiel ausgesetzt sehen zu müssen, bezogen wir schnell die Kabine. Wie uns über die Whistleblower-Plattform Fupa zugespielt worden war, fehlte dem Lfv, im Gegensatz zu den beiden vorhergehenden Treffen diesmal Startrainer Havel. Scheinbar haben sich seitdem Fans und Mannschaft entfremdet, denn unter Neu-Trainer Gugna scheint eine magaathesque Härte angebrochen zu sein. So erzählten verzweifelte Rest-Leutzscher, dass die traditionelle Autogrammstunde dieses Jahr entfiel! Ein Novum in der Leutzscher Fussballhistorie!
Die Sterne stellten heute sogar 12 Spieler, wodurch Trainer Duschka in die völlig unvertraute Situation kam, vielleicht doch einen der übertrainierten Kicker auswechseln zu können. So bezog bei gefühlten 30 Grad der schöne Mo die Reservebank. Beim Einlaufen nahm der Glubberer dann wohlwollend das Anti-RB Plakat der CURVA Nord zur Kenntnis. Ob sich aus den gemeinsamen Antipathien mittlerweile eine Fanfreundschaft entwickelt hat, ist nicht bekannt (siehe: Faszination Fankurve September 2019). Die Kurve begann nun mit ihren brachialen Gesängen; die acht Leutzscher Sangeswütigen machten Stimmung für neun und verwandelten das Sachsodrom in ein Tollhaus. An das Spiel selbst habe ich nur noch wenige Erinnerungen einzig die aufbauenden Worte des Signore Gugna: „Du bist so schlecht“ und „jetzt mach was ich dir sage“ sind mir im Gedächtnis geblieben. Nach dem die Sterne zu Beginn der zweiten Halbzeit nun immer häufiger ihre choreographierten Vor-, Hinter- und Drüberlaufbewegungen zur Schau stellten wackelte die Abwehr der Grün-Weißen zusehends. Doch es benötigte schon eine Ecke der Sachsen, um die Sterne in Führung zu bringen. Denn völlig untypisch landete der zweite Ball nicht im Gehäuse hinter Jons, sondern vor den Füßen des Sperbers der mit seinen scharfen Augen sofort den Storch an der Mittellinie sichtete und einen vierzig Meter weiten Flugball spielte (Packingrate 8). Böse Zungen sprechen auch von einem Befreiungsschlag.
Matze befolgte artig die schriftlichen Ratschläge Heino´s und bemühte sich um einen aktiven Fußaufsatz (siehe: Heyn, Sebastian, Schnell wie die Feuerwehr. Mein Leben zwischen Salzsäure und Beschleunigungsläufen, Leipzig 2019). Die Stimme Sovea-Wolfs wurde nun immer leiser: „2008 In Grimma hätte ich Dich gekriegt“ bis sie schließlich verblasste. Im Duell mit dem Hüter zeigte der Storch keine Nerven und schob den Ball überlegt in die lange Ecke; 1:0 im Spielertrainerduell. Kurz darauf erzielte Dome das 2:0, über den genauen Hergang bin ich nicht mehr kundig. Wie aus seriösen Gruppenchatquellen hervorgeht, wurden aber dritter, zweiter und letzter Pass, also die sportliche Quadratur des Kreises durch den Jung-Stürmer allein vollbracht. Doch der Schein einer vermeintlichen Vorentscheidung trog. So schoss Sachsenlegende Oschie in der 74. Minute den völlig überfälligen Anschlusstreffer nach dem ersten Torschuss der Sachsen. Sein Schuss aus gut 35 Metern per Direktabnahme fand ohne vorhergehenden Bodenkontakt seinen Weg ins Netz – im Floskelkatalog wird dieses Phänomen wohl Sonntagsschuss genannt. Jetzt war das Spiel tatsächlich unnötigerweise wieder etwas offener. Doch Trainerfuchs Duschka reagierte brillant und brachte den schönen Mo in die Partie. Nach zwanzig wundervollen Spielverlagerungen krönte er sich schließlich selbst mit dem 3:1. Doch damit nicht genug Dorian wollte es seinem großen Idol Oschie gleichtun und versuchte es in der 90. Minute ebenfalls aus der Distanz. Der Sachsen-Keeper erwartete wohl ein Geschoss im dreistelligen Geschwindigkeitsbereich und warf sich hochmotiviert in die linke Ecke, doch der Abschluss war leider gar nicht so schnell, und daher landete der Ball über dem Hüter im Gehäuse, der beschlossen hatte lieber nicht nochmal aufzustehen.
Nach dem Spiel durften wir noch Zeugen der väterlichen Kabinenansprache Gugna´s werden, während der er in stoischer Ruhe und Gelassenheit seinen Spielern mittels gewaltfreier Kommunikation erklärte, warum sie alle so schlecht seien.

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