Teams
Chronik
Dates
Fans
Stern Roter Stern
RSL Zweite Herren vs. TSV Markkleeberg  0:4
16.9.2020
Herbe Klatsche!

RSL II vs. Markleeberg
16.09.2020:Tag der berufstätigen Eltern und vorgezogener sechster Spieltag der Stadtklasse Leipzig.
Im vom schönsten Dämmerlicht beleuchteten Sportpark Dölitz wird die mittwöchliche Amateursportidylle jäh von lauten, testosterongeschwängerten Grunzlauten und Triumphschreien der Herrenmannschaft des TSV Markleeberg unterbrochen. Kinder weinten, starten fassungslos in die Gesichter ihrer Geschwister und Freunde, in denen sich innerhalb weniger Sekunden ausgewachsenene Vollbärte breit machten. Nur um festzustellen, dass sie auch über vermehrte Körperbehaarung und 2-3 Kilogramm zusätzliche Muskelmasse verfügten, die regelrecht danach schrie im nächsten Konflikt zur „Lösung“ eingesetzt zu werden. Die Gesichter unserer Reservesterne sahen allerdings auch nicht besser aus. Es wirkte als hätten sie ein Monatsabo Rote Beete Salat mit sauer eingelegten aber irgendwie doch nicht sehr haltbaren Eiern gewonnen. Blass, abgekämpft und mühsam die Breche im Magen haltend. Auch der Autor dieser Zeilen stand zu diesem Zeitpunkt kopfschüttelnd auf dem heiligen Rasen der Hendrik Meissner Kampfbahn und überlegte ob er die Kotze im Mund runterschlucken oder lieber damit den Rasen düngen sollte.
Leider ist eine chronologische, wahrheitsgemäße und vollständige Darstellung der Ereignisse, die zur obengenannten eruptionsartigen Testosteronausschüttung der Markleeberger führte, rückblickend nur schwer möglich. Zu mächtig ist der Selbstschutzmechanismus des Schreiber- und Spielerhirns, das verzweifelt versucht mittels Verdrängung das Überleben seines Trägers sicherzustellen. Erst jetzt Tage später, nach unzähligen schlaflosen Nächten und mehreren durchgeschwitzten Bettlaken, lässt es die Erinnerung zu zumindest einige Schlaglichter der wohl schlechtesten Heimspielleistung der Zwoten Revue passieren zu lassen. Schon nach wenigen Minuten der erste von diversen Nackenschlägen: Handspiel im Strafraum der Sterne, dummerweise vom heute eingehend beobachteten und augenscheinlich sehr nervösen Schiedsrichter bemerkt. In der Folge Strafstoß für die Testoboys von der Möncherei.
Torwächter Manu heute als einziger Reservestern mit guter Form, streckte seinen Studienratskörper und bekam die kordjakettbedeckten Arme noch an den Ball. Der ganze Aufwand und die Löcher in den ledernen Ellenbogenflicken waren leider umsonst, da Hüter Sportlepp sträflich von seinem Team im Stich gelassen wurde und der Ball durch den Markleeberger Sympathieträger Hoffmann dann doch im Nachschuss verwandelt werden konnte.
1:0 für die Vorstädter aus dem Neuseenland. Da Gegentore eher selten zu erhöhtem Selbstvertrauen führen, wurde das Spiel der Sterne nicht wirklich besser. Schlechte Pässe, schlechte Annahmen nun zuhauf. Und da das nicht reicht, ertönte wiedermal die Pfeife des Schiedsrichters. Strafstoß, schon wieder. In seiner Entstehung auch eher kurios, da der Markleeberger Flugkünstler bereits schreiend in den Strafraum sprang, um dort den Kontakt zum erstbesten Bein zu suchen. Das er nur die Extremitäten eines Mitspielers fand, störte weder ihn noch den Spielleiter. Im Ergebnis musste sich Manu wiederholt mit Torjäger/Rüpel Hoffmann auseinandersetzen. Manu sprang ab und brachte die kreidebefleckten Finger wieder an den Ball. Um sicherzugehen, lenkte er den Ball dieses Mal direkt um den Pfosten und klärte somit zur Ecke. Wer jetzt dachte, es würde ein „Ruck“ (Herzog,Roman; 1996) durch die Zwote gehen wurde leider enttäuscht. Vielmehr folgte das nächste Verwirrspiel. Nach einem Freistoß der Gäste lag der bereits erwähnte Flugkünstler schreiend im Tor, Manu lag am Boden und der Ball dummerweise hinter der Grundlinie. Der Schiedsrichter zeigte Freistoß für uns und gleichzeitig Tor für die Gäste, um dann noch zeitgleich zur Halbzeit zu pfeifen. Starke, wahrscheinlich physikalisch unmögliche Leistung. Da die Regeln von Raum und Zeit leider auch im Bereich des Leipziger Fussballverbands gelten, wurde dann auf 2:0 und Halbzeit entschieden.
Die zweite Spielhälfte war geprägt durch lange Bälle, relativ viele Fouls, Fehlpässe und Nervosität allerorten sowie Markleebergern, die sich in der nicht wertschätzenden Kommunikation gegenüber Mit- und Gegenspielern übten. Wenn die verbalen Möglichkeiten nicht ausreichten, wurde auch gern mal zu härteren Mitteln gegriffen. Ziel war es wohl ihren letzten Platz in der Faiplaytabelle zu festigen oder die Führung noch weiter auszubauen. Stand nach dem vierten Spieltag: 9 gelbe Karten, zwei Rote und zweimal Gelb – Rot. Davon eine im Spiel gegen uns erarbeitet, wobei eine weitere durchaus noch im Rahmen des Möglichen gelegen hätte. Wohlmeinendere Stimmen könnten vermuten, dass die Anweisungen des Markleeberger Trainers „Brutal im Gegenpressing“ einfach zu wörtlich genommen wurden. Die Sterne weiterhin stets bemüht aber selbst in Überzahl gelang nichts Zählbares. Vielmehr wurden noch zwei weitere Gegentore kassiert, eines davon aus einer klaren Abseitsstellung. Insgesamt ein gebrauchter Tag und eine absolut verdiente Niederlage.
Ob es nun an den im Wochenverlauf von Sigmund Lauer (REWE „Meine Welt Proteinshake“ Testimonial für den Südraum Leipzigs und Koryphäe der Amateurfußballpsychologie) diagnostizierten Versagensängsten lag oder einfach das eine Kackspiel der Saison war, ist im Endergebnis dann auch egal.
Und so breiten wir den Mantel des Schweigens über dieses Spiel und schließen mit den Worten der Reservelegende Frank Weise: Kopf hoch, es gibt so ne Tage…

In diesem Sinne: Avanti Dilettanti und Forza RSL!

www.roter-stern-leipzig.de / Datenschutz/Impressum/Kontakt