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Stern Roter Stern

1. Kreisklasse, Staffel 2 - Saison 2001/02
25.Spieltag

 

25. Spieltag, 25.05.2002

SG LVB II Lok Engelsdorf II   26.05.
SV Wiederitzsch I SV Mölkau I   26.05.
SV Leipzig 1910 I Lipsia Eutritzsch II    
Störmthal I Holzhausen I   26.05.
Lützschena I Roter Stern I   1:1
Grossdeuben I Eiche Wachau I    

26., letzter Spieltag, 09.06.2002

Eiche Wachau I MoGoNo II    
Holzhausen I SV Mölkau I    
Lützschena I Störmthal I    
Großdeuben I SV Leipzig 1910 I    
Lok Engelsdorf II SV Wiederitzsch I    
Lipsia Eutritzsch II SG LVB II    


 

 

 

Sternburg Lützschena - Roter Stern 1:1
Fans und Spieler bewähren sich im Felde
Turbulentes Remis verkommt zur Nebensache

(Chr) Ein gemütlicher Mannschaftsausflug vor die Tore Leipzigs sollte es werden und in jener Stimmung genoss der Sterne-Tross die weiten Wiesen Lützschenas. Die Spieler trabten sich scherzend ein, während sich etwa 25 Marktfrisch-Supporter entspannt auf der gegenüberliegenden Seite an einem Waldstück entspannt zuprosteten. Gerade betrat das Schiri-Gespann die Szenerie, als, wie der sprichwörtliche Blitz aus dem heiteren Nichts, Leuchtspurgeschosse unter wildem Geschrei unsere perplexen Anhänger zur panischen Flucht aufs Spielfeld zwangen. Die am seligsten Träumenden bekamen von den zirka 10 vermummten, jäh hinter den Bäumen Hervorstürmenden, einige schmerzhafte Zaunslattenschläge ab, ehe sie sich instinktiv, ohne die Situation auch nur ansatzweise zu erfassen, aufrappeln konnten. Womit die Angreifer, ungeliebte Muttikinder des Adolf Hitler-Fanclubs, wohl nicht rechneten, war das entschlossene Anstürmen der RSL-Spieler, die sich beherzt in die Schlacht warfen und damit den Überraschungseffekt umkehrten. Flugs entschwand die barbarische Horde wieder im Dickicht des Waldes, wobei zwei ihrer Leute nicht ohne derbe Zurichtungen entkamen und nun im Schkeuditzer Krankenhaus ihrer Tat reuen müssen (selbstverständlich hielt sich alles im Rahmen der Notwehr und entglitt nicht zum Exzess). Heldenhaft der Auftritt eines Spielers, der einen Vermummten zu Boden beförderte, sich dabei am Bein verletzte (kein Bruch, alles Gute!) und fürs geregelte Spiel nicht mehr zur Verfügung stand. Ein Lützschenaer, der die Aktion via Handy dirigiert hatte (d.h. Lage und Kräfteverhältnis unseres Anhangs übermittelte), wurde nun aufgesucht, konnte jedoch im Tumult entkommen.

Erst mal nix Fussball...

...Roter Stern ermittelt jetzt!

Diese Szenen spielten sich innerhalb von vielleicht zwei Minuten ab und erst jetzt realisierte man den Spuk in seiner unbegreiflichen Gänze. Stärker verletzt wurden zwei Leute, die nach kurzer Zeit jedoch schon wieder wohlauf waren, ein an der "Front" weilender Rentner erlitt den Schock seines Lebens. Die allmählich eintreffenden Polizei- und Krankenwagen taten ihren Job, streiften durchs Gehölz (Tatortsicherung), bekamen die Nummer des Fluchtfahrzeugs (L-AH 2200) übermittelt und beschlagnahmten einen Film, der den Handy-Dirigenten zeigen soll. Die später Eintreffenden, inklusive alarmierter Verstärkung aus Connewitz, mischten sich unter die Kopfschüttelnden und enthusiastisch Disputierenden.
Nach 40 Minuten wurde das sportliche Treiben eröffnet, mit Lothar Leder als zweite Sturmspitze, das Torkonto der bislang Leerausgegangen aufzumöbeln, war die Devise. Auf dem ausgezeichnetem Rasen sollte die technische Überlegenheit gegen einen mitten im Abstiegskampf befindlichen und daher engagierten Gegner ausgespielt werden. In der praktizierten Betulichkeit der ersten Hälfte ließen sich jedoch nur wenige verheißungsvolle Aktionen (Benni, Loth) und keine Tore initiieren. Mit dem Wiederanpfiff durfte meinereiner neben Strotze stürmen, der nach 5 Minuten das 1:0 markierte. Ins Pantheon der Fußball-Geschichte hätte sich das Sturm-Duo einschreiben können, wenn ich kurze Zeit später nach mustergültiger Eingabe aus Nahdistanz abgezockter vollendet und nicht nur den gut aufgelegten Keeper angeschossen hätte. Dass Torstens im Netz zappelnder Nachschuss als Abseits gewertet wurde, war wie einige andere Entscheidungen danach, nicht nachvollziehbar. So wurde etwa eine der Verneinung einer vermuteten Abseitsposition dienende abwinkende Handbewegung des Linienrichters vom Chef entgegengesetzt als Abseits interpretiert.

Den Angreifern vom Wochenende droht das gleiche Schicksal wie diesem Hahn!!!

So gerieten die üblichen Verdächtigen in Rage, doch bevor sie abgestraft wurden, holte sich Torsten seine dritte Gelb-Rote Karte der Saison (allesamt berechtigt) wegen Ballwegschlagens. Den Hausherren, die schon vorher gute Möglichkeiten versiebt hatten, gelang schließlich mit einem straffen Schuß in die kurze Ecke der Ausgleich. Das affig-infantile Reklamieren und Lamentieren unsererseits erreichte seinen kuriosen Höhepunkt durch Philip, der lauthals meckerte und bläkte, sich dabei das Trikot auszog und vom Platz ging, verfolgt vom Schiri, der die erwarteten Karten zückte. Doch auch danach ging es weiter in Jammerossi-Art, bekannt aus Escher, zahllosen mdr-Features und Dokus über verwahrloste Plattengebiete, dass ich als peinlich Berührter Gedanken an eine Selbsthilfegruppe der ostzonalen Deklassierten, Betrogenen und Menschen zweiter Klasse verschwendete. Ich erkühne mich, dies psychologisch auf ein in der Linken typisches, unterschwelliges Einverständnis zurückzuführen, dass "die da Oben", in Wahrheit sinnvergessene, bemitleidenswerte Hektik-Fetischisten, es ständig auf die aufrechten Abweichler abgesehen hätten. 20 Minuten galt es dann die elitäre Erfahrung auszukosten, wie man sich zu Neunt aus der Affäre zieht. Da aber niemand Mauke hatte, sich bloß hinten reinzustellen, wogte die Partie zwischen beiden Toren hin und her und beide Teams hätten den entscheidenden Treffer erzielen können. Unter der Anfeuerung von je 90 Fans auf beiden Seiten gab es ein ausgeglichenes und offensiv ausgerichtetes Spektakel zu sehen, welches keinen Sieger fand. Mit warmen Gedanken an die Stadtliga verabschiedeten sich alle vom Kriegsschauplatz, an dem einige von Erfurt phantasierenden Faschos, ihr erneutes Waterloo, oder besser Wurzen erlebt hatten.

Der Albtraum aller Schwiegermütter - ein Fussball und ein Garagentor

 

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