Teams
Chronik
Dates
Fans
Stern Roter Stern


Nicht überall wo Roter Stern drauf steht sind auch wirkliche Rote Sterne drin


Ein Bericht aus Magdeburg


„Rote Sterne“ wollen hoch hinaus. So titelte Sachsen-Anhalts Lokalblatt „Magdeburger Volksstimme“ am 6. September 2000 auf Seite 1 und verwies auf einen Beitrag im Sportteil. Aufgeregt blätterte ich - was bei diesem Schmuddelblatt selten passiert - die Seiten durch und landete im Sportteil. Als Roter-Stern-Leipzig-Fan wunderte ich mich im ersten Augenblick darüber, daß nun selbst im verschlafenen und nazidominierten Nest Magdeburg über meinen Lieblingsverein berichtet wird. Die Ernüchterung stellte sich sehr schnell ein. Es handelt sich in diesem Zusammenhang nicht um die „Sterne“ aus Leipzig sondern um die Mannschaft „Roter Stern Sudenburg“, welche in dieser Saison neu in der 2. Fußball-Stadtklasse Magdeburg spielt und da wohl gut gestartet sein soll. Der Rest ist dann mehr als finster. Die Angestellten, Finanzbeamten, Studenten und Bundeswehrangehörigen wollen dem Namen keine besondere Bedeutung zukommen lassen, auf jeden Fall will man nichts aber auch gar nichts mit dem Belgrader Spitzenklub zu tun haben. „Wir wollten halt nur etwas auffallen, uns von anderen ein wenig abheben“, so Jan Schumann, Abteilungsleiter Fußball des Vereins. 18 Mitglieder sind derzeit beim Verein eingetragen. Das Entscheidende scheint etwas anderes zu sein. Schumann berichtet stolz darüber, daß ihnen die Sponsoren förmlich die Türen einrennen. Ein Autohaus sponsert die Kluft, eine Versicherung gibt ebenso Geld wie ein Sudenburger Restaurant. Die Idee sei in „Eve's Eck“ (Anm.: Prollkneipe) im Vorjahr aus einer Bierlaune heraus entstanden. 60 Fans mit Pauken und Trompeten haben das erste Heimspiel begleitet. In der Stadtklasse will man nicht lange bleiben. In zwei bis drei Jahren will man schon in der Stadtliga spielen.

Eines ist mir aber mit dieser Schilderung klar geworden: Egal wer, egal wo und mit welcher Motivation, der Name „Roter Stern“ hat sich zu einer Marke entwickelt, aus der man ordentlich Kapital schlagen kann. Ein Grund ist höchstwahrscheinlich darin zu finden, daß man damit wunderbar die Zonenmentalität bedienen kann und das nutzt mittlerweile die Werbewirtschaft bei vielen Dingen, an die sich Ossis noch erinnern können. Das Beispiel Magdeburg zeigt, daß es deshalb für den „Roten Stern Leipzig“ um so wichtiger ist, seinen politischen Anspruch nicht nur zu behalten sondern ihn zu schärfen. Gleichzeitig sollte sehr genau darüber nachgedacht werden, inwiefern eine Kommerzialisierung des Vereins vorangetrieben wird. Klar ist, daß Spielbetrieb und Vereinsleben finanziert werden müssen, aber wie das schlimme Beispiel Magdeburg zeigt, sollte aufgepaßt werden, daß dabei nicht der politische Anspruch über Bord geworfen wird. Nach den vorliegenden Informationen hat sich auch in Dresden ein Prollverein mit dem selben Namen gegründet. Also Sterne: Aufpassen!!!

PS.: Trotzdem wird es in Bälde mal einen Bericht im P.E. aus Sudenburg über ein Spiel der oben genannten Mannschaft geben.

nach oben

zurück zur Übersicht

www.roter-stern-leipzig.de / Datenschutz/Impressum/Kontakt