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Mal was ganz anderes...


Howdy! Nachdem im PE schon so beinahe jeder Punkrock - „Ableger“ die Musikabteilung zierte, ist nun mal was ganz anderes fällig. Wie wär´s mal mit einem Artikel zum Thema Rockabilly? Hier der Versuch dazu. Theoretische Ergüsse mag ich jetzt hier gar nicht anbringen, das wäre wohl zu trocken; ich versuchs mal mit einem Konzertbericht.

Objekt meiner Begierde war seit geraumer Zeit schon das alljährlich stattfindende „Brandenburger Rock´n´Roll und Rockabilly Meeting“ in Schöneiche am 4. und 5. August. Die Bands versprachen Großes und ich war schon ganz hibbelig und kribbelig vorher.

Nach einigen Telefonaten schien es so, als sollte ich allein dorthin fahren. Machte aber nix, denn ein „richtiges“ Auto war verfügbar und ab ging die Post. Bereits auf dem Berliner Ring konnte ich mich an den Wagen einiger bekannter Gesichter hängen welche zweifelsohne das gleiche Ziel hatten. Puh, alleine saufen wär wohl auch ´n bißchen blöd gewesen. Nachdem der Zeltpalast aufgebaut und auch sogleich auf Sturm- und Regenfestigkeit überprüft wurde, ging die „Pre – Show -Party“ los (grillen, trinken und so).

Durch anfängliche technische Schwierigkeiten startete die erste Band „leicht“ verzögert; ich hab sie mir trotzdem durch die Lappen gehen lassen. Als ich den Konzertsaal betrat, verbreiteten die Louiziana Hayriders (D) und später Tom Powder & The All Star Rebels (eine Teddyboy - Band aus Schweden) so langsam Partystimmung. Steigerung war aber durchaus erwünscht. Und wahrlich, sie kam. Die genialen Go-Getters standen als Hauptact für den Freitag auf dem Plan. Authentischer Rockabilly mit Blueseinlagen und Partygarantie wurde geboten. Die Schweden gingen ab wie ein Zäpfchen. Später merkte man auch, daß für sie der Alkohol hier in Deutschland scheinbar spottbillig gewesen sein muß; vor allem Peter Sandberg (Frontmann und Drummer) schien gut zuzulangen. YEEHA!

Die Stimmung kochte und ein paar Jungs lieferten sich eine filmreife Boxerei; filmreif waren auch etwa 20 Mädels, welche den „Stroll“ tanzten, alle synchron die gleichen Tanzschritte; fein anzuschauen das ganze. Spo-Dee-O-Dee aus Berlin waren als letzte dran. Ich hatte sie schon mehrfach gesehen und für gut befunden. Andy Warner, Ralph Summers, Ike Stoye und Mike Miletti servierten uns die volle Packung 50´s Rockabilly mit Ausflügen zum fetzigen Rock´n´Roll und den ruhigeren Gefilden des Western Swing. Da ich aber zwischenzeitlich sehr gut im Lack war, ging es, als die Jungs fertig waren, gegen 4.30 Uhr bettwärts. Fazit des Abends: Habe Leute von überall her kennengelernt (Schwaben, Holsteiner, Berliner ...), kannte aber am nächsten Tag niemanden mehr namentlich.

Gegen 9.00 früh wurde es dann in den Zelten unerträglich heiß, so daß sich nach und nach eine „Zombie-Army“ aus Zelten und Autos pellte. Mittags fuhren wir übrig gebliebenen Sachsen dann in die Bundeshauptstadt (Klamotten, Platten, Fast Food), wo man sich prächtig amüsierte. Als ich mich gegen 17.00 in die Spur machte, um meine nachgereiste zauberhafte Begleiterin Göttin B. vom Bahnhof Zossen abzuholen, spielte bereits eine Allstar – Band Open Air und taten dies noch, als wir wieder eintrudelten. Bei Sonnenschein und Becks - Bier genossen wir deren erstklassige Show. Ob deren Sänger nun bei einem langsamen Country – Swing - Hinterwäldler Song auf einem Schaukelpferd ritt oder auf dem Anhänger rumkletterte während die Band wilde Rockabilly Stücke aus den Instrumenten schüttelten, diese Jungs wissen, wie man gute Laune produziert. Anschließend wurde noch ein Eier – Weitwurf veranstaltet, bei dem sich so mancher Teilnehmer mächtig einsaute. So langsam trafen auch immer mehr Leute mit so richtig alten Autos ein. Augenschmaus!

Nach Begutachtung der Klamotten- und Plattenstände begaben sich dann Poison-Göttin und Klein-Rocky wieder gen Halle, wo Nick von den Rockin´Carbonara wie ein Derwisch mit seinem Kontrabaß über die Bühne tobte. Kleiner Mann ganz groß, trotz gravierender gesundheitlicher Probleme in der Vergangenheit. Danach die erste Überraschung des Abends. Smokestack Lightning überzeugten mit ihren zwar leicht vom Country der 60er angehauchten, aber trotzdem genialen Songs selbst ein paar der „dogmatischen“ Authentic – Rockabilly – Puristen. Vor allem ihr „The Thunder Rolls“ geht unter die Haut. Ihre Nachfolger, die Haystack Hi-Tones waren die zweite Überraschung, denn die Niederländer haben zwei Frauen an den Mikros (was in der Rockabilly – Szene eher selten ist). Die Hillbilly – Gals waren verpackt in abgefahrene Western – Kleider und hatten geniale Stimmen. Sie waren zweifelsohne eine der besten Bands des Abends und packten die eigentlichen Headliner Flying Saucers locker ein. Frischluft! Draußen schien man auf dem „Boulevard of broken Hearts“ zu wandeln, denn überall heulten irgendwelche Mädels rum (ts, ts .. in dem Alter noch...) Flying Saucers (GB) boten schnellen Teddyboy – Rockabilly (typisch britisch), ohne mich überzeugen zu können.

Immerhin: Die Göttin fands gut und damit war auch ich zufrieden. So langsam machte sich Müdigkeit breit, aber eher hätte ich mir Streichhölzer in die Augen gesteckt, als mir Jesse Al Tuscan & The Lumberjacks entgehen zu lassen, denn deren Debut – Platte ist ungelogen ein Meisterwerk. Die Berliner spielen wilden Rock´n´Roll und Rockabilly klassischer Machart, so daß nun auch wieder Petticoats und Krawatten flogen, denn einige Paartänzer trieben ihr Unwesen. Kult! Aber jetzt war Schlafenszeit. Morgens gings weiter wie am Tag zuvor auch schon: Hitze, verstopfte Klos, Duschen kaputt oder zu teuer und alle Waschbecken belegt. Was solls, anstehen sind wir ja gewohnt... Es gab dann noch: Quatschen, Zelt abbauen, verabschieden und die Heimfahrt

Mein Resume: Ein hölle Wochenende und Klein – Rocky hat sich über beide Ohren verknallt, wie schon seit Jahren nicht mehr. Vergebens? Scheint so...

Rocky

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