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Schiri, wir wissen, wo Dein Fahrrad steht !!!


Nun ist es endlich soweit. Der Rote Stern Leipzig verfügt in seiner 2. Saison endlich über einen Mann in Schwarz (oder Grün oder was weiß ich). Als solcher möchte ich nicht nur den Verein auf den Fußballplätzen dieser Welt würdig vertreten, sondern mich auch hier an dieser Stelle regelmäßig zu Wort melden, um die geneigte Öffentlichkeit mit allerlei Wichtigem und Unwichtigem zu beglücken.

Voran stellen möchte ich aber noch einige Erklärungen zum Verständnis. Da das Fußballspiel neben Fuß, Ball und Spiel auch untrennbar mit dem Wirken eines Referee's verbunden ist, muß jeder, am offiziellen Spielbetrieb teilnehmende, Verein mindestens einen Schiedsrichter an den verantwortlichen Fußballverband melden. Dies dient der reibungslosen Durchführung des allwöchentlichen Punktekampfes. Die Anzahl der zu meldenden Unparteiischen richtet sich nach der Anzahl der Mannschaften, die in den Kampf eingreifen (Nachwuchs, Herren, Frauen, Senioren). Erreicht ein Verein nicht die erforderliche Zahl wird dies mit empfindlichen Geldstrafen bis hin zu Punktabzügen für die I. Männermannschaft geahndet. Um die Funktion des Schiedsrichters näher zu erläutern, möchte ich das Regelwerk des DFV (Deutscher Fußballverband der DDR) kurz zitieren: „Die Tätigkeit des Schiedsrichters ist in der Tat ein Kampfrichteramt eigener Prägung. In seiner Funktion ist er nicht nur Leiter einer Kulturveranstaltung, sondern Spielleiter, Ordnungshüter, Richter und Erzieher zugleich. Die Erfüllung der damit verbundenen verantwortungsvollen Aufgaben verlangen viele progressiven Eigenschaften und neben einer gewissen Veranlagung, Begabung, und Talent vor allem eine charakterfeste Persönlichkeit, die ständig von dem Willen beseelt ist, durch konstante Leistungen zur Niveauverbesserung im Fußball beizutragen.“

Viele werden sich jetzt sicherlich fragen, was jemanden dazu bewegt, sich Woche für Woche als Prellbock für geschundene FußballerInnenseelen zwischen die Fronten zu begeben. Nun sind das, für mich zumindest, weder finanzielle noch sado-masochistische Beweggründe. Vielmehr hat mich die Fußballbegeisterung in einer Art und Weise gepackt, die mich dazu zwingt, meine Wochenenden aktiv auf den Fußballplätzen dieser Region zu verbringen. Da jedoch meine spielerischen Fähigkeiten nicht immer den Vorstellungen meiner ehemaligen Mitspieler und Trainer entsprachen, entschloß ich mich, meiner Fußballeidenschaft dahingehend zu frönen, die Durchführung der Spiele zu begleiten, den Regeln zur Durchsetzung zu verhelfen und letztendlich die Gerechtigkeit ihrem Sieg ein Stückchen näher zu bringen.

Während ihr dieses Heft in den Händen haltet, hat die Saison 2000/2001 längst begonnen. Wie fast vor jeder Spielzeit haben sich schlaue Köpfe zusammen gesteckt, um unserer Lieblingssportart weiterhin einen hohen Unterhaltungswert zu garantieren. Einige kleine, aber feine, Regeländerungen sollen dazu beitragen, den Fußballsport noch attraktiver, werbewirksamer und was weiß ich noch zu machen. Um allen Hobbyschiedsrichtern und -innen am Spielfeldrand und vor den Bildschirmen einen Leitfaden in die Hand zu geben, möchte ich die Gelegenheit beim Schopfe packen und die Änderungen kurz erläutern. Die für den Schiedsrichter und für die Spieler wohl wichtigste Änderung ist im Bereich der Einleitvergehen angesiedelt. Als Einleitvergehen bezeichnet man Vergehen, bei denen kein Körperkontakt zu Stande kommt. Es handelt sich dabei also um das Werfen mit allerlei Gegenständen (Ball, Schneeball, Schienbeinschützer), um das Anspucken sowie den Versuch des Anspuckens. In jedem Falle ist dabei der ausführende Spieler vom weiteren Spielgeschehen auszuschließen. In den vergangenen Spielzeiten erfolgte die Spielfortsetzung an der Stelle, wo der Ausgangspunkt des Vergehen war. Nun wird das Spiel jedoch dort fortgesetzt, wo sich der getroffene Spieler befindet, vorausgesetzt, er befindet sich auf dem Spielfeld. Zwei Beispiele zur Erläuterung notwendig? Bitte sehr: 1. Der Torwart steht im eigenen Strafraum und wirft einem Gegenspieler den Ball heftig gegen den Kopf. Früher hätte es in diesem Fall Strafstoß gegeben, nun wird das Spiel jedoch mit direktem Freistoß an der Stelle weitergeführt, wo sich der getroffene Spieler befand. 2. Ein Spieler formt im Winter einen wunderschönen Schneeball und wirft ihn gegen einen kahlköpfigen Idioten, der außerhalb des Spielfeldes steht. Trotz des löblichen Ansinnens ist dieser Spieler des Feldes zu verweisen und das Spiel mit indirektem Freistoß an der Stelle fortzusetzen, wo das Vergehen begann. Alles klar ? Dann können wir ja zur nächsten Änderung kommen. In der Vergangenheit war es so, daß der Torwart den Ball 6 Sekunden in den Händen halten durfte und damit nur ca. 4 Schritte machen konnte. Ab dieser Spielzeit ist diese Regelung dahingehend reformiert, daß der Hüter den Ball ebenfalls 6 Sekunden in den Händen halten darf, dabei aber so viele Schritte machen kann, wie er schafft. Im Klartext heißt dies, der Schlußmann darf durch den ganzen Strafraum wetzen, sofern er dabei nur 6 Sekunden benötigt. Diese Regeländerung wird gleichzeitig das Torwarttraining reformieren, da nun neben Fang- und Flugkünsten auch Sprinterqualitäten vom Torhüter gefordert sind. Das diese Änderung durchaus positiv genutzt werden kann zeigten zahlreiche Freundschaftsspiele im Vorfeld. Ein Beispiel gefällig ? Der Torwart schnappt sich den Ball an der eigenen Torlinie, rast wie von der Tarantel gestochen zur Strafraumgrenze und macht dort seinen Abschlag. Die Geschwindigkeit des Anlaufes ausnutzend wird das Mittelfeld vom Objekt der Begierde schnell überbrückt, der Ball landet weit in der gegnerischen Hälfte und wird dort vom Angreifer aufgenommen, der dann den Angriff entsprechend verwertet. Ganz einfach!

Die weiteren Änderungen versuche ich in Kurzform abzuhandeln, um die Sache nicht zu verkomplizieren.

*In Freundschaftsspielen dürfen die drei Auswechselspieler beliebig oft ein- und ausgewechselt werden.

*Nominierten Auswechselspielern darf nun, nach den entsprechenden Vergehen, die rote Karte als Zeichen des Feldverweises gezeigt werden. Früher wurden diese Spieler ohne gezeigte Karte vom Spiel ausgeschlossen.

*Tauschen Torwart und ein Feldspieler in der Halbzeitpause ihre Trikots und damit auch ihre Plätze, und zeigen dies dem Schiri bei Spielbeginn nicht an, so sind beide Spieler in der nächsten Spielunterbrechung zu verwarnen. Vorausgesetzt, jemand merkt's !

*Ein neu eingewechselter Spieler darf nicht sofort einen gerade fälligen Einwurf ausführen.

*Entzieht sich ein Angreifer einer strafbaren Abseitsstellung, indem er das Spielfeld verläßt (ist erlaubt), kommt dann jedoch wieder auf das Feld um in die Spielsituation einzugreifen, dann ist nicht, wie früher, auf Abseits zu entscheiden, sondern der betreffende Spieler ist wegen unsportlichen Betragens zu verwarnen und ein indirekter Freistoß ist zu verhängen.

*Begeht ein Spieler in dem Moment, in dem ihm gerade eine Verwarnung ausgesprochen werden soll (gelbe Karte), ein weiteres verwarnungswürdiges Vergehen, so werden nun diese strafbaren Handlungen aufsummiert und der Spieler mit einer Verwarnung und mit der Matchstrafe (Gelb/Rot) bzw. mit der gelben und der roten Karte (Verwarnung und Platzverweis) bestraft.

*Muß ein Spiel durch Schüsse von der Strafstoßmarke (im Volksmund auch zärtlich Elfmeterschießen genannt) entschieden werden, und Mannschaft A hat, aus irgendwelchen Gründen, nur noch 10 oder 9 Spieler auf dem Feld, dann darf Mannschaft B auch nur mit dieser Spieleranzahl zur Entscheidung des Spieles antreten. Dies bedeutet für Mannschaft B einen Vorteil, da hier die Nerven des oder der schlechtesten Schützen geschont werden können (natürlich auch die der Fans).

*Vergißt ein Schiedsrichter einen indirekten Freistoß durch das Heben des Armes anzuzeigen, und der Freistoß wird direkt ins Tor geschossen, dann wird nicht wie bisher auf Wiederholung, sondern auf Abstoß entschieden. Da sind jetzt also mitdenkende FußballerInnen gefragt, die sich ein bißchen mit den Regeln auskennen. Für all diejenigen, die damit noch Schwierigkeiten haben, werde ich im nächsten Heft etwas zur Klärung beitragen.

Eine letzte Änderung möchte ich noch anmerken, sie betrifft aber zur Zeit kaum Spieler und Fans unserer Mannschaft. Die Kompetenzen des Schiedsrichter-Assistenten (das ist der, der bei einigen Spielen mit der bunten Fahne am Spielfeldrand entlang spurtet) wurden erweitert. Er soll und darf nun auch klare Vergehen im Strafraum (war früher reine Schirisache) offen anzeigen, vorausgesetzt, der Referee erkennt diese nicht. Weiterhin darf der SRA (so die offizielle Abkürzung und nicht etwa Assi o.s.ä.) das Spielfeld betreten, um z.B. in seiner Nähe den 9,15 m-Abstand der Mauer zum Ball herzustellen. Bis diese Sache für unsere Kämpen der I. Mannschaft aktuell wird, vergeht aber mindestens eine Spielserie, da erst in der 1. Kreisklasse mit SRA operiert wird.

Das soll's dann aber erst mal gewesen sein. Ich wünsche allen Beteiligten viel Spaß und viel Erfolg für diese Spielzeit. Bis demnächst an dieser Stelle oder in den einschlägigen Kulturetablisements dieser Stadt

Euer Schiri

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