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Döbelner SC vs. RSL Erste Herren  3:2
11.9.2016 Stadion am Bürgergarten
Tag der toten Enten

Was tun bei 600 Grad Celsius in der Sonne, noch dazu mit einer ansehnlich herausgespielten 2:0-Auswärtsführung vor gut 150 Zuschauern beim Döbelner SC im Rücken und nur noch knapp zehn Minuten bis zum Halbzeitpfiff? Genau! Weiter volle Hütte mit Mann und Maus nach vorn trampeln, um den gut 65 weitgereisten AuswärtsfahrerInnen ihren Sonntagsausflug mit möglichst noch mehr Offensivaktionen zu versüßen. Allerdings glaube ich, hätten wir uns – beispielsweise während einer Trinkpause – kurz bei ihnen erkundigt, sie alle wären auch mit dem zwischenzeitlichen Ergebnis recht zufrieden gewesen. Der abgestandenkalterkaffeebittere Beigeschmack unseres zwar mit bestem Wissen und Gewissen weiter forcierten Angriffsschmarrns gegen einen zu jenem Zeitpunkt augenscheinlich schon Trübsal blasenden Kontrahenten waren zwei Kontergegentore zum Ausgleich. Und zu allem Übel Mitte der zweiten Halbzeit noch draufgesetzt ein letztendlich vorentscheidendes Elfmetergegentor zum irgendwie unfassbaren 2:3 (2:2)-Endstand.


Flo hat schon als Kind die Enten im Döbelner Bürgergarten erschreckt
Und wie angedeutet, dabei hatten wir das ganze Geschehen trotz kurzer Anlaufschwierigkeiten so unfassbar im Griff. Trotz, dass Delle noch während der Erwärmung kurzerhand minutenlang in der Sonne brütete und er sich dabei von seinem kurzerhand mit dem Fahrrad aus Dresden angeradeltem Vater die zwickende Leiste auspendeln ließ, zudem kurz nach Spielbeginn sich schon Rudi, Herzi und Gringo angeschlagen über das Feld schleppten, hatten wir den DSC alsbald am Schlawittchen gepackt. Zwar vergab Gringo – von Jakob maßgeblich bedient - zunächst ganz krass freistehend aus sechs Metern die Führung. Aber umso besser, dass Flo – der den Enten im angrenzenden Bürgergarten schon beim Sonntagsspaziergang mit den Eltern als kleines Kind und noch ohne furchteinflößendes Timberwolve-Tattoo auf dem Oberschenkel mit Genuss einen Heidenschrecken einjagte - auf für ihn heimischem Parkett kurz darauf humorlos – wiederum nach Jakobs Vorlage – unsere Führung gelang (13.). Apropos Spaziergang am Bürgergarten. Den glaubten wir anscheinend spätestens nach Frieders Premierentor – der früh für Gringo eingewechselte Pirmin hatte per Kopf abgelegt - vor uns zu wissen (26.).

Doch weit gefehlt. Plötzlich schauten und schnatterten wir so entgeistert wie eine ziellos auf dem Bürgergartenteich umherflanierende Entenfamilie. Wobei sich das alles eigentlich irgendwie viel mehr anfühlte, als wurden wir Dölitzer Enten am Rande des Döbelner Weihers plötzlich alle von einem massiven Brotlaib erschlagen - ganz so wie in Nick Hornby’s Roman „About a boy“. Weit aufgerückt, überließen wir aus der eigenen Offensive nahe des DSC-Strafraums heraus den Gastgebern zwei Mal leichtfertig den Ball, die ihres Zeichens zielgerichtet mit langen Schlägen ihren Mittelstürmer Bunzel fanden, der abgeklärt binnen kaum vier Minuten vor der Pause den Rückstand seines Teams egalisierte (35., 39.).


Mach es ruhig gern so mal wieder, Torschütze Frieder
Wohl irgendwie auch den klimatischen Bedingungen geschuldet, pegelte sich das Geschehen im Verlauf des zweiten Durchgangs in sichtbar ruhige Mittelfeldgewässer ein. Und ja, trotz der zuvor leichtfertig aus der Hand gegeben Führung wäre selbst so ein Auswärtspunkt von uns wohlwollend im Kontospeicher Willkommen geheißen worden. Jedoch sollte aus zwei Gründen letztendlich auch daraus nichts werden: zum einen, weil wir dem Döbelner Lißner den eigentlich beschwerlich-langen Weg von der Außenlinie in Richtung Strafraum so unbeschwerlich wie möglich machten, ihn nur zaghaft begleiteten, um ihn erst dann im blöderweise falschen Augenblick – kurz nach seinem Eintreffen im Sechzehner – von den Beinen zu holen. Wiederum Bunzel verwandelte souverän halbhoch ins rechte Eck (68.). Zum Anderen blieb unser Aufbäumen in einer dann hektischen Schlussphase leider unbelohnt. Erst flatterte Jakobs Freistoß aus 20 Metern mittenmang an den Innenpfosten nahe des linken Dreiangels und von dort zurück ins Spielfeld. Wenig später dribbelte sich Paul auf die Grundlinie, spielte einen scharfen Querpass, den ein Döbelner Verteidiger um Zentimeter am eigenen Gehäuse vorbeisetzte. Und die anschließende Ecke fand den frei stehenden Flo, der seinen Kopfball aus sieben Metern jedoch abermals nur um berüchtigte Zentimeter zu weit rechts setzte. Eine Niederlage, leider hochgradig selbst verschuldet und einfach echt saubitter.


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