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RSL Erste Herren vs. FC Elbaue Torgau  1:0
2.10.2016 Sportpark Dölitz
Sterne sichern sich drei weitere Champignons

Ja, nicht nur die gut 400 anwesenden RSL-Fans im erneut bestens gefüllten Sportpark Dölitz durften sich verwundert die Augen reiben. Auch am sechsten Spieltag der aktuellen Saison gingen ihre liebsten Hobbyakrobaten im erneut millimeterengen Landesklasse-Ringen nunmehr gegen den FC Elbaue Torgau mit einem denkbar knappen und wie auch sonst herzkasperhaften zustande gekommenen 1:0 (0:0)-Erfolg über die Ziellinie. Enterich Kroneck durfte stolz seine blasse Hühnerbrust schwellen, nachdem er eine gute Viertelstunde vor Ende einer bei weitem nicht nur den Rasen aufwühlenden Partie die Nerven vom Elfmeterpunkt behalten hatte.

Einleitend sei noch mal vorangestellt, wie lohnenswert so ein recht großer fußballinteressierter Kader doch sein kann. So konnte Trainer B. Leit auch trotz der divers begründbaren Ausfälle von u.a. Rudi, Kosta, Pirman, Hendler, Gringo, Rafa und Elfe eine erneut wettbewerbstüchtige Elf ins Rennen schicken. Auch wenn diese schon nach wenigen Augenblicken die ganze Last der Verantwortung auf ihren am Rücken angeschlagenen Schlussmann Rayick übertragen sollte. Ein Gästeangreifer tauchte frei vor unserem Gehäuse auf, brachte den Ball jedoch nicht darin unter. So viel vorweg; auch wenn Rayick mit gewohnt absurdesten Querschlägern bei Abschlägen die Schaulustigen auf der Osttribüne wiederholt in Gefahr brachte, sollte er uns am gestrigen Nachmittag dank brillant gelöster Gefahrensituationen noch zwei, drei weitere Male in allergrößter Not den Arsch retten.

Zehn Punkte aus sechs Spielen - Keep Rollin, RSL!

Während die griffig, konsequent und schnörkellos aufspielenden Gäste aus dem Elbauenland zunächst unzweifelhaft die Mehrzahl an konstruktiven Akzenten an den Tag legen würden, sollten wir uns bei der Chancensuche über lange Zeit mindestens genauso schwertun wie die gegenwärtigen Pilzjäger in den hiesigen Gefilden. „Es ist recht mühsam in diesem Jahr“, wurde Sieglinde Köhler, ihres Zeichens die Kreispilzsachverständige für Mittelsachsen, unlängst in der Leipziger Volkszeitung zitiert. Viel besser hätte Frau Köhler eigentlich auch unsere erste Halbzeit nicht einordnen können.

Einzig Paul und Simon kamen auf unserer ansonsten eher uninspirierten Suche zu Gelegenheiten, ließen die sich dank der aufmerksamen Wegweiser von Flo bzw. Hannes auftuenden Rotfüße dann jedoch eher kläglich liegen. Zu allem Übel verwehrte uns Schiri Kießig auch noch den Zugriff auf einen echten Birkenpilz, indem er das aus meiner Sicht recht deutliche Foul an Jakob im gegnerischen Strafraum übersah. Allerdings sei der Fairness halber ebenso zugegeben, dass Raiks ein paar Minuten später eingebrachter etwas übereifriger Einsatz gegen Pusch im RSL-Sechzehner durchaus ebenso hätte sanktioniert werden können.

Nun ja, immerhin besannen wir uns im zweiten Durchgang. Dabei erleichterte uns die Umstellung auf zwei Angreifer zusehends dabei, den bis dato wenig unter wirkungsvolle Stresssituationen gestellten Spielaufbau des FCE anzutasten. Nichtsdestotrotz blieb es ein gleichwertig zähes Ringen auf Augenhöhe mit den Gästen und umso mehr Zeit von der Uhr verstrich, desto gewisser wurde die Vorahnung, dass – zehn Maronen ins Pilzphrasenkörbchen - hier und heute diejenige Mannschaft als Gewinner vom Feld gehen würde, die zuerst einen Fehler bestraft. Doch einstweilen konnte FCE-Keeper Fritzsche Simons Monsterkopfball von der Linie klären, wohingegen einem Mehderitzscher Angreifer auf der Gegenseite nach Pippens vollkommen missglückten Rückpass wiederum vor Rayick die Nerven versagten.

Noch etwas schlimmer sollte es nur Minuten darauf einem Mitspieler aus der Elbauer Defensive ergehen – Jakob hatte sich im Strafraum bei einem seiner unermüdlichen Dribblings den Ball eigentlich schon viel zu weit vorgelegt, doch sein Gegenspieler ging trotzdem in die Grätsche und erwischte ihn deutlich am Fuß. Den fälligen Strafstoß verwandelte Paul, auf den zu diesem Zeitpunkt wohl nur die wenigsten Anwesenden im Sportpark noch einen Pfifferling gesetzt haben dürften, grandios routiniert und freute sich darüber fast so ausgelassen wie „Schwammefreund Hermann“, der im Pilz-Ticker auf passion-pilze-sammeln.com am vergangenen Wochenende wiefolgt jubelte: „Liebe Schwammefreunde, gestern war ich in meinem Schwammerevier endlich mal wieder fündig. In meinem Korb hatte ich etliche Birkenpilze, Flockis und kleine Goldröhrlinge. Sie standen an feuchten Waldrändern und an von Feuchtigkeit und Windschutz begünstigten Stellen im Wald. Der ersehnte Regen kam nämlich erst heute.“ Halten wir fest: was für Hermann sein Schwammerevier-, ist und bleibt für Paul der Dölitzer Strafraum.

Da in der anschließenden Schlussviertelstunde allein Herzi, Paul und Jakob drei unfassbar riesige Konterchancen fahrlässigst vergaben, musste die Defensive um Heyno und Pippen bis zum Schluss Schwerstarbeit leisten, ehe dann tatsächlich mit Abpfiff die Champignons acht, neun und zehn bereits zum ungewohnte Zeitpunkt des Herbstbeginns eingesammelt waren. Wer nun jedoch mal wieder voreilig Luftschlösserphantasien anheimzufallen droht, dem sei in aller Deutlichkeit der schlammigen Waldboden der Realität empfohlen. Denn alle wahren Sammlerinnen und Sammler wissen nur zu gut - je schöner die Kappe, umso giftiger der Pilz.


Ein Dank gilt wie immer Steffen für eifrig festgehaltene Augenblicke: https://www.flickr.com/photos/130727436@N08/albums/72157673524824130

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