Wilfried Mohren - Nassrasur!!!!!
Vom Chemie-Enthusiasten bis zum Regionalsportfreak weiß
jeder aus SaSo, MoPo, LeiVoZ oder der legendären Kultsendung "Sport
im Osten", die nicht nur Ostalgiker, Fernsehkranke, oder eben Erstgenannte,
ertragen, wo der sogenannte "FC Sachsen" zurzeit steht.
Die "echten Fans" begleiten ihr Team auch weiterhin mit Zug
Auto oder Fanbus (für die ganz Hartgesottenen -sie verpassen definitiv
die 26,3sekündige Berichterstattung des Nachfolgesenders von "DDR
II"), das Risiko, im "Fernsehen" von vier Toren nur ein
einziges erkennbar visualisiert zu bekommen, ist zu hoch.
So durchlitt manche(r) beim Versuch, Petr Nemec´s Jahrhunderttor
zur Führung in Jena nach eigenem, leibhaftigen Miterleben im "Gäste"-Areal,
nocheinmal vor Augen geführt zu bekommen, Todesqualen:
Hatte sich der kühne, in edlem Grün-weiß gewandete Supertechniker
aus dem Böhmischen mit einem beeindruckenden Solo seiner "Gegenspieler"
entledigt und überlegt aus ausreichender Entfernung alle drei Pfosten
angepeilt und hierdurch die absolut unrealistische Auswärtsführung
markiert, vermochte er dennoch erst jubelnderweise durch sein von goldener
Aura strahlendes, glückseeliges Antlitz, den einzigen Kameramann
von seinem glatzköpfigen, jeder Beschreibung spottendem Objekt der
Begierde, welches die Jenenser Truppe unter der Woche über den Trainingsplatz
schreit, abzulenken , um somit den Grauschleier des mitteldeutschen Profisenderbildes
zu durchbrechen.
Dieser Akt war neben der Verkündung der restlichen Ergebnisse, sowie
dem Versuch das Tabellenbild mit nicht allzu abgenutzten Phrasen zu interpretieren,
das Spannendste einer, - unter journalistischen Gesichtspunkten betrachtet-
beachtenswerten Fernsehproduktion.
Der Start ins neue Jahr verlief vielversprechend, der mittlerweile auch
zum absolut graumausigen Viertligisten mutierte FSV Zwickau wurde unspektakulär
mit 2:0 ins Westsächsische zurückgeschickt.
Zum Treppenwitz verkommt jedoch die Mär von der berüchtigten
"Hölle Leutzsch", in der sich zu Heimspielen gar an die
3000 Leute verlieren, das Bedürfnis, sich lautstark choralartig zu
äußern - wie bei Fußballspielen gemeinhin üblich
- beschränkt sich auf eine Gruppe aktiver Jungspunde, welche Heim-
und Auswärtsspiele immer wieder vortrefflich nutzen, um spektakuläre
Choreographien und neue (dringend benötigte) Sprechgesänge aufzuzeigen.
Das gesetztere Klientel Chemiker schaut jedoch mehr oder weniger skeptisch
auf lodernde Bengalfackeln im Block "unterer Norddamm"...in
Vergessenheit scheint geraten, dass es zu ihrer aktiven Zeit keine handelsüblichen
Stadion-einräucherungs-artikel, sondern vielmehr Fahnen der gegnerischen
Anhänger, welche mensch sich auf dem Weg zum oder gar im Stadion
"besorgte", waren, die den Stadionsprecher zu seiner Pflichtfloskel
veranlassten.
Abgesehen von widernatürlichen Hindernissen wie RSL-Spielen sollte
sich dennoch leicht verwirklichen lassen, Grün-Weiß im Kampf
gegen das Böse allwöchentlich zu unterstützen. Auch wenn
Trainer und Vorstand eine realistische Sicht anmahnen, scheint die Möglichkeit
einer guten bis sehr guten Platzierung (Platz 1 bis 4) durchaus greifbar.
Sollten sich die finanziellen Nöte der momentanen Mitkonkurrenten
Dynamo Dresden, und Carl Zeiss Jena weiter zuspitzen, könnte sich
Großes ereignen, zumal das demnächst anstehende Ortsderby allen
"Leipzig"-Fans die Sinnlosigkeit ihrer Existenz vor Augen führen
wird.
Eine genauere Auseinandersetzung mit dieser Spezies bietet im Übrigen
das unvergleichliche Fanzine "BRUNO", erhältlich an allen
einschlägigen Stellen, sowie im Kunze-Sportpark.
Bis zum nächsten Mal grüßt Euch Euer
Dammsitz-Männe!!!
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