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Februar - Nachtrag:

Mit Chemie in Gotha und Halle


Irgendwie hat es etwas länger gedauert, ehe ich diese beiden Spiele verdaut habe und nunmehr auch mit etwas Abstand drüber schreiben kann. Damit ist das Fazit eigentliche schon gezogen. Die beiden Spiele waren so, wie das Wetter im Februar ist. Sch... Aber der Reihe nach, denn sie unterschieden sich insbesondere was äußeres Umfeld, Bulleneinsatz und Mannschaftsleistung anbetrifft.


Sonntag, 10. Februar 2002, Gotha.

Niemand sonst außer meine Person von der üblichen Chemie-Zugtruppe des Sterne-Umfeldes fühlte sich im Stande diesen “wichtigen” Ausflug ins Thüringsche zum dortigen SV Wacker 07 Gotha mitzumachen. Und auch ich stellte nach durchzechter Nacht am Sonntagmorgen fest, dass es eigentlich nicht geht. Aber unsichtbare Hände trugen mich aus irgendwelchen schwachsinnigen Gründen zum Bahnhof. Dort musste ich ja diesmal nur für mich die Zugration an Pils einholen. Ohne diese Ration wäre es im Zug noch einsamer gewesen. Am Bahnhof Gotha waren es noch genau 15 Minuten bis Spielbeginn und es half nur ne Taxe, um das Volksparkstadion rechtzeitig zu erreichen. Ein Ur-Chemiker mit den uns bekannten Eckdaten begleitete mich dabei. Am Stadion wurden wir erst mal in den falschen Block geschickt, was dazu führte, dass wir sowohl den Anpfiff wie auch den von Wacker veschossenen Elfmeter verpassten. Das war auch alles egal, da Chemie Schlafwagenfußball vom Feinsten spielte. An allen Ecken und Enden fehlte der wegen 5 Gelben gesperrte Piet Schönberg. Der wendige und schnelle schon im Hinspiel aufgefallene junge Blondschopf Georg Leopold rannte den Sachsen-Spielern immer wieder davon und ließ es im Strafraum vor Torwart Eckstein lichterloh brennen. In der 40. Minute war es soweit. Ein gewisser Nowacki drosch den Ball ins linke Eck. 1 zu 0. Halbzeit. Hier sei kurz etwas für unseren Gourmetfüher erwähnt: Ich habe noch NIE solch ekelhaftes alkfreies Pils getrunken und noch NIE eine solch schlecht aussehende und schmeckende Thüringer Rostbratwurst gegessen. Die zweite Halbzeit ist schnell erzählt. Da war nix mehr. Im Schlafwagen gings weiter und das wars dann. Außer Spesen nichts gewesen. Auf eine gemeinsame Rückfahrt mit dem zum Großteil völlig betrunkenen Chemie-Pöbel verzichtete ich und bevorzugte den Interregio und den dortigen Bistrowagen. Prost.


Samstag, 23. Februar 2002, Halle.

Es sollte an meine alte Fanwirkungsstätte gehen, die ich seit 1989 nur mit einer Unterbrechung (Stadtderby 2000) nicht mehr besuchte. Diesmal gings aber in den Gästefanblock. Und schon am Bahnhof gab es Bullenstress. Allein mein kleiner Schal reichte aus, um mir den Zutritt zum Zeitungsladen zu verwehren. Trotz des Derby-Charakters verliefen sich ins marode Wabbel-Stadion nur knapp über 1900 Leute davon waren aber mehr als 600 aus Leipzig angereist. Die Kontrollen waren scharf und trotzdem schafften es die DIABLOS einige Rauchware mit ins Stadion zu schleusen. Mit einigen guten Aktionen am Anfang stimmten sie sich auf das einige Wochen später staffindende Stadtderby in Leipzig ein. Schiedrichterin des Spiels war Rebekka Kirchner. Die Tatsache, dass es eine Frau war, führte schon anfangs beim Durchschnittschemiker aus den uns bekannten Gründen – typisches Mackergehabe – zu Gegrummel. Das Problem war nur, dass sie wirkliche einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte. Chemie startete gut und erspielte sich Chancen und der Ex-HFCer Kopunovic nutzte in der 6. Minute eine gut herausgespielte Chance zum 1 zu 0 für die Sachsen. Und es ging druckvoll weiter. Dann nahm das Unglück seinen Lauf. Radojicic hatte eine Flanke in die linke untere Ecke befördert. 2 zu 0, wenn da nicht aus welchen Gründen auch immer der Seiten-Schiri eine Grundlinienüberschreitung des Balls gesehen hätte. Kurz vor der Pause nutzte der HFC eine Chance durch Kurzeja zum überraschenden Ausgleich. In der 66. Minute patzte Marco Eckstein. Er ließ eine Flanke fallen und wieder nutzte Kurzeja diese Möglichkeit zum Führungstor für den HFC. Die Sachsen antworteten mit einem Angriff nach dem anderen. Rüde Fouls, Handspiele des HFC und ein Foul im HFC-Strafraum wurden von der völlig überforderten Schiri-Crew übersehen. Der Höhepunkt kam allerdings kurz vor Schluss. Schönberg flankt, Kopunovic schießt den Ausgleich, wenn da nicht wieder das Schiri-Team gewesen wäre. Sie erfanden ein Abseits und beendeten angesichts des tobenden Chemie-Blocks das Spiel 3 Minuten (!!!) vor der regulären Spielzeit. Nun sollte es die sehr unangenehme dritte Halbzeit für den Chemie-Block geben. Erst wurde aus unerfindlichen Gründen der Block durch massiven Bullendruck geräumt und dann spielten sich vor dem Stadion wahre Bullen-Prügelszenen ab, bei denen 2 Chemiker schwer verletzt wurden und denen auch minutenlang ärztliche Hilfe verweigert worden ist. Man fühlte sich an alte Regionalligazeiten erinnert.

Nach diesem Horror konnte man nur noch ein Frustbier nach dem anderen trinken. Selbst HFC-Coach Häfner musste in der anschließenden Pressekonferenz zugeben., dass ein 2 zu 2 gerechter gewesen wäre und er mal lieber nichts über die Schiri-Leistung äußert. Ein kleines Lob geht an die Bierstand-Besatzung im Stadion: Es gab richtiges Pils!!!

Danke Nick!


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