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VfB Zwenkau 02 vs. RSL Erste Herren  2:0
27.2.2016 Eichholz
Der Oscar für den hochgelobtesten Stadtligaanwärter geht an: Roter Stern!

Entschuldigt bitte den späten Spielbericht, aber von den hammerharten Strapazen eines ausgelaugt auszehrenden Bezirksligaspiels gezeichnet, körperlich vollkommen ermattet und von Krämpfen in sämtlichen Gliedern gepeinigt, hatte ich am späten Samstagnachmittag Bus 107 verpasst und musste mich daher in den vergangenen 40 Stunden unter den letzten Zuckungen meines geschundenen Körpers aus der unberührten Post-Winterwildnis des Zwenkauer Eichholz zurück ans Connewitzer Kreuz robben. Die elend kalte Nacht habe ich nur überlebt, weil mir ein offener Pferdebauch am Wegesrand zwischen Eythra und Zöbigker Wärme und Schutz geben konnte. Erst im Wildpark nahe des Conne Island wurde ich vom Ranger gefunden, der mich in den Kofferraum seines silbernen Opel Astra Cabrios hievte und dann vor dem REWE am Connewitzer Kreuz ablud.


Alles gegeben beim Spitzenreiter
Hinter dem RSL lagen da schon fast zweit Tage eines wirklich aufopferungsvollen Schlammschlachtengemäldes beim so souveränen Spitzenreiter VfB Zwenkau, das wir trotz aller 90minütiger Aufmüpfigkeit vor vielleicht 200 Schaulustigen schlussendlich mit 0:2 (0:1) verloren hatten. Einen über die augenfällig starke linke Seite der Gastgeber sezierten Konter nutzte Ohlbricht recht schnell zur Führung (9.), ehe der kurz vor Schluss ins linke Eck geschweißte 18-Meter-Freistoß von Habeland auch unsere letzten Sehnsüchte auf einen an einigen Stellen des Spiels sogar möglichen Punktgewinn zunichtemachte (87.). Ihr müsst euch das allerdings dergestalt vorstellen, dass wir da nicht mit irgendwelchen scheuen Rehen auf einer Waldlichtung fröhlich Richtung Schaltjahrfrühling hoppeln durften, sondern im besten Fall etwas von den Fleischtöpfen einer Interessengemeinschaft von elf bestens aufgelegten Bezirksliga-Grizzlys abhaben wollten, die nicht nur am Boden und in der Höhe monströse Zweikampfpräsenz aufboten, sondern auch noch mit dem Ball etwas anfangen konnten.

Umso besser hätten uns beispielsweise die altgedienten Siebtliga-Trapper Flo, Tim und Tille gut zu Gesicht getan, die jedoch noch an einschneidenden Vorbereitungsmalaisen zu knabbern hatten, während Schöngeist Alain Del(le)on kurzerhand eine Urlaubsexpedition nach Cannes einlegte. So dünnte sich insbesondere unser Mittelfeld zum Rückrundenauftakt gleich mal ordentlich aus. Alsbald kam bei Rudi (zur Pause ausgewechselt) noch ein mächtiger Pferdekuss hinzu, den er sich Mitte der ersten Halbzeit bei einem Zusammenprall mit dem heraustürzenden (und ebenfalls in der Folge ausgeschiedenen) Torwart der Gastgeber einfing.


Die fetten Jahre sind vorbei: Chancentod Rudi!
Zu diesem Zeitpunkt hätten wir allerdings mindestens schon einen eigenen Treffer auf unser Habenseite wissen müssen, wenn dem in der 3. Minute noch unversehrten Rudi – von Pirmin wunderbar in die Tiefe entsandt – aus kurzer Distanz vor der Linie die Selbstverständlichkeit beim Abschluss nicht abhandengekommen wäre. Nachdem der VfB diesen ersten kleinen Schock überwunden hatte, flogen uns insbesondere im ersten Durchgang in der Defensive ihre scharfen und wie zielgerichtete Pfeile getretenen Diagonalbälle über die aufgerückten Außen um die Ohren. Davon sichtlich inspiriert, wollte sie der eben erst von einer Erkältung genesene Kosta mit ihren eigenen Mitteln schlagen, probierte sich bei einem sensationell überhasteten Freistoß aus unserer Hälfte heraus an einem Flügelwechsel, der nach handgemessenen 7,42 Meter (Heike Drechsler ist früher – wenn auch mit ordentlich Oral-Turinabol im Muskel - übrigens weiter gesprungen) einem Zwenkauer punktgenau auf die Füße fiel und in dessen Folge wir den Rückstand kassierten.

Kosta bei seinem Assist zur Zwenkauer Führung

Natürlich war auch das Glück auf unserer Seite, dass Zwenkau in zwei, drei weiteren Situationen richtig gute Chancen liegen ließ, aber wir erholten uns von jener Phase, die sich anfühlte, als hätten wir allesamt von einer mächtigen Eichholz-Bärentatze eine verpasst bekommen, um daraufhin eine Viertelstunde orientierungslos herumzuwanken. Zwei Mal kamen wir dem Ausgleich noch vor der Pause richtig nah. Erst rettete ein VfB-Verteidiger per Kopfball-Reflex auf der Linie gegen Jakobs Schuss aus der Drehung. Dann schnibbelte wiederum Jakob eine direkte Ecke an den Querbalken.


Entwarnung von den MRT-Ärzten Jack (l.) und Daniels (r.): Tim ist bald wieder dabei.
Nicht zuletzt der zweite Durchgang bot einen gleichwertigen, anschaulichen und aufreibenden Fight auf zwar tiefem, aber bestens bespielbaren Boden. Sicherlich hätten die Gastgeber gerade in den letzten 20 Minuten schon frühzeitig im Konter für die Vorentscheidung sorgen können, wenn Raik nicht einmal sensationell pariert hätte und der jeweilige VfB-Angreifer bei drei weiteren Aktionen konzentriert geblieben wäre. Wir hingegen verbummelten es derweil wiederholt in günstiger Gelegenheit zentral vor dem Zwenkauer Kasten den nach der Torwart-Verletzung eingesprungenen Torschützen der Gastgeber per Abschluss zu fordern. Neben einem abermals listigen Eckball von Jakob, den ein Zwenkauer am kurzen Pfosten um Zentimeter nichts ins eigene Tor drückte, verpasste Kapitän Heyno die größte Gelegenheit freistehend per Kopf aus sieben Metern, sodass uns am Ende wie schon in beinah jedem vorherigen Aufeinandertreffen nur ehrliches, aber nicht weniger bemitleidenswertes Lob der Kontrahenten zukam: „Mit dieser Leistung steigt ihr nicht ab.“ Verlockend wär’s ja.

Scheiße, schon wieder verloren!



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